Sturm Eowyn: Das sind die Folgen

Sturm der Superlative zog über Irland und Großbritannien hinweg – 2 Tote und Tausende ohne Strom

Am Wochenende zog der außertropische Zyklon Eowyn über Irland und Teile von Großbritannien hinweg. Es war ein außergewöhnlicher Sturm, der mehrere Superlative mit sich brachte: Zum einen wird Eowyn als einer der stärksten Stürme seit Beginn der Wetteraufzeichnungen bezeichnet, der über Irland und Schottland hinweg zog. In der Spitze überschritten die Windgeschwindigkeiten die Marke von 180 km/h, wobei die Winde an der Wetterstation »Mace Head« an der Atlantikküste einen neuen Rekordwert von 183 km/h erreichten. Der Spitzenwert könnte sogar noch stärker ausgefallen sein, was sich nur nicht nachweisen ließ, weil die Wetterstation ausfiel, direkt nachdem der neue Rekordwert gemessen worden war. Auch zahlreiche andere Messstationen waren überlastet und streckten die Segel, als der Sturm sie voll erfasste. Hinter der Küste schwächten sich die Winde ab, fegten aber dennoch mit starken 130 bis 150 km/h übers Land und deckten Dächer ab, entwurzelten Bäume und ließen Strommasten umknicken. In der Folge gab es massive Stromausfälle, von denen mindestens 400.000 Gebäude betroffen waren. Auch die Trinkwasserversorgung fiel großflächig aus.

Eowyn richtete nicht nur enormen Sachschaden an, sondern forderte auch 2 Menschenleben. In Irland wurde ein 20-jähriger Autofahrer von einem Baum erschlagen, als dieser auf sein Auto stürzte. In Schottland war das Opfer erst 19 Jahre alt. Der junge Mann starb bei einem Verkehrsunfall infolge des Unwetters. Darüber hinaus wurden mehrere Personen verletzt.

Anders als etwa bei Hurrikanen in den USA blieben verheerende Folgen der Naturkatastrophe aus, was wohl in erster Linie der massiven Bauweise in Europa zu verdanken ist. Holzhäuser hätten dem Sturm der Superlative bestimmt nicht so gut standgehalten.

Bombogenese und String Jet als ungewöhnliche Ereignisse

Rekordverdächtig war nicht nur die Stärke des Sturms, sondern auch seine rasante Bombogenese, bei der der Luftdruck innerhalb von 24 Stunden um 50 Hektopascal sank. Verursacht wurde dies durch arktische Kaltluft, die auf warme Luftmassen über dem Atlantik traf. Der starke Jetstream intensivierte den Sturm und begünstigte dynamische Prozesse wie das Absinken der Tropopause und die Bildung von Starkwindbändern, darunter der »Cold Jet«, der extreme Böen verursachen kann.

Laut britischen Medienberichten trat sogar ein »Sting Jet« auf, bei dem eiskalte stratosphärische Luft plötzlich nach unten stürzt und extreme Windgeschwindigkeiten auslöst. Dieses seltene Phänomen könnte die ungewöhnliche Stärke von Eowyn zusätzlich erklären. Die endgültige Analyse steht von Seiten der Wetterdienste noch aus.

Tatsächlich braut sich über dem Atlantik bereits der nächste starke Sturm zusammen, der in Richtung Irland und GBR zieht. Sein Name ist Hermine.