Stromboli mit Lavaüberlauf am 06.02.24

Winzige thermische Anomalie am Stromboli. Foto vom 5. Februar. © Copernicus

Lavaüberlauf am Stromboli – Tremor leicht erhöht

In den letzten Wochen war es am Stromboli relativ ruhig und der Vulkan bestach durch seine schwachen strombolianischen Eruptionen, die man früher schön vom Rand der Cima aus aus nächster Nähe beobachten konnte. Spätestens seit dem Einsetzen der paroxysmalen Phasen 2018 ist damit Schluss gewesen und der Zugang zum Krater wurde gesperrt. In ruhigen Zeiten darf man noch in geführten Touren bis zum Aussichtspunkt auf Quota 400 m steigen. Wer ohne Führer geht, für den ist bei 290 Höhenmetern Schluss. Ob es mit diesen Reglementierungen bald noch genug Nachwuchs an Vulkanologen geben wird? Für viele dieser vom Aussterben bedrohten Spezies war Stromboli der Einstieg ins Vulkangeschäft. Heute dürfte es immer schwieriger sein, junge Menschen für den Vulkanismus zu begeistern, denn in fast allen Staaten der Welt wurden die Daumenschrauben angezogen, so dass man von einer weltweiten Verbotskultur sprechen kann. Sicherlich gibt es noch ein paar entlegene Vulkane, die man auf eigene Faust besteigen kann, doch Reisen hierhin sind meistens teuer und aus politischer Sicht nicht unbedingt empfehlenswert. Aber zurück zum Stromboli und dem eigentlichen Grund für diesen Artikel.




Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV), Observatorium Etneo, teilt mit, dass anhand der Überwachungskameras seit 06:08 UTC ein effusiver Lavaüberlauf aus dem nördlichen Kraterbereich stattfindet. Diese Aktivität ist auf eine in den vergangenen Tagen verstärkte Spattering-Phase zurückzuführen. Der Lavastrom erreicht derzeit den oberen Abschnitt der Sciara del Fuoco. Gleichzeitig setzt die gewöhnliche explosive Aktivität sowohl im nördlichen als auch im zentral-südlichen Kraterbereich fort.

Aus seismischer Sicht schwankte die mittlere Amplitude des vulkanischen Tremors im Tagesverlauf zwischen mittleren und hohen Werten und liegt aktuell auf mittlerem Niveau. Es sind keine bedeutenden Veränderungen in der Häufigkeit oder Stärke der Explosionsbeben zu verzeichnen. Die Deformationsmessungen zeigen derzeit keine signifikanten Veränderungen.

Aus den täglichen Updates des LGS geht hervor, dass der Aktivitätsindex auf Mittel hoch steht. Es gibt eine vergleichsweise geringe Anzahl an VLP-Erdbeben, die am unteren Durchschnittsbereich angesiedelt ist. Messdaten zu der eruptiven Aktivität lagen zuletzt nicht vor. Auch der Gasflux ist relativ unauffällig. Einzig der Tremor ist erhöht. Ob sich die Aktivität weiter steigern wird, lässt sich nicht prognostizieren. Allerdings gab es in den letzten Tagen tief sitzende Erdbeben in der Nähe des Strombolis. Gut möglich, dass diese den Lavaüberlauf triggerten.