Stromboli mit Lavaüberlauf am 01.10.24

Lavaspattering generierte Lavastrom am Stromboli – Hohe Thermalstrahlung detektiert

Heute Nacht kam es zu einer weiteren Episode mit intensiven Lavaspattering aus einem der nördlichen Schlote des Gipfelkraters des italienischen Vulkans Stromboli, der zu den Liparischen Inseln nördlich von Sizilien gehört.

Wie das INGV in einer kurzen Mitteilung meldete, wurde gegen 00:45 UTC die strombolianische Aktivität im nördlichen Kratergebiet zunehmend intensiver. Gegen 01:00 UTC entwickelte sich die Aktivität zu kontinuierlichen Lavaspattering, das zu einem Lavaüberlauf führte. Es bildete sich ein Lavastrom auf der Sciara del Fuoco. Zudem wurden entlang des Hangs bis hin zur Küste Abrutschungen von heißem Material beobachtet.

Bereits gestern wurde ab 12:15 UTC ein allmählicher Anstieg der Tremoramplitude verzeichnet, der von einem mittleren auf ein sehr hohes Niveau anstieg. Nachts schoss der Tremor parallel zur Aktivitätszunahme in die Höhe und erreichte gegen 01:00 UTC seinen Höhepunkt mit den höchsten Energiewerten. Auf dem Tremorgraphen reichten die Peaks bis weit in den roten Bereich hinein. In den Tagen zuvor fiel die Tremorkurve kontinuierlich ab, ein Verhalten, dass wir auch vor anderen Episoden mit Lavaspattering beobachten konnten.

In Bezug auf Bodenverformungen wurden keine signifikanten Veränderungen festgestellt. Dafür registrierte MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 674 MW. Es muss sich also ein längerer Lavastrom gebildet haben, der für die Livecams außer Sicht in dem tiefen Kanal floss, der sich im Laufe der Zeit auf der Sciara del Fuoco gebildet hat.

Beim LGS kam es offenbar zu einem Teilausfall der Messinstrumente, denn in den letzten Tagen gibt es keine Daten zu den explosiven Eruptionen. Dafür wurde am 28. September ein sehr hoher Kohlendioxid-Ausstoß von 3444 Tonnen am Tag detektiert. Es wurde auch viel Schwefeldioxid emittiert. Die erhöhten Gaswerte deuten darauf hin, dass Magma aus größerer Tiefe aufsteigt.

Fotos, die Mitte September gemacht wurden, zeigen, dass im nordöstlichen Krater wieder ein Hornito zu wachen begonnen hat. Der Letzte war bei der starken Explosion im Juli zerstört worden.