Stromboli eruptierte effusiv und erzeugte einen hohen Tremorpeak
Der liparische Inselvulkan Stromboli wurde heute Nacht aktiver als üblich und begann im Zuge einer Phase mit intensivem Lavaspattering aus dem nordöstlichsten Schlot, einen Lavastrom zu speisen, der laut INGV ab 01:09 UTC auf den Livecams sichtbar wurde. Zum Zeitpunkt eines Communiqués der Vulkanologen befand sich die Lavastromfront im oberen Teil der Sciara del Fuoco. Zeitgleich schoss die Tremoramplitude in Höhen des roten Bereichs, wie wir sie normalerweise von stärkeren Eruptionen her kennen. Doch Berichte über starke Explosionen o.ä. liegen nicht vor. Stärkere Bodendeformationen wurden ebenfalls nicht registriert.
Leider sind auch die Messinstrumente der LGS, die die Anzahl der explosiven Eruptionen messen, noch offline, so dass die täglichen Updates nur beschränkt tauglich sind, um Verhaltensänderungen des Vulkans frühzeitig zu erkennen. Zwar war der akustische Druck, den die Explosionen erzeugten, gestern mit 0,7 Bar gering, doch wir wissen nicht, wie oft der Vulkan ausbrach, denn hierfür werden die thermischen Durchgänge gezählt. Da der Schalldruck ja registriert wird, müsste man ja eigentlich nur die Anzahl der Ereignisse zählen, um wenigstens einen Richtwert zu bekommen. Dafür liegen aber Werte über den Gasflux vor: Während der Schwefeldioxid-Ausstoß als mittelstark interpretiert wird, wurden hohe Werte beim Kohlendioxid gemessen. Es scheint eine größere Magmenakkumulation in der Tiefe zu geben.
Bereits am 28. November ereignete sich ein Erdbeben Mb 1,8 vor der Südostküste der Insel. In einem Update wies ich darauf hin und meinte, dass am Stromboli auch vereinzelt auftretende Erdbeben oft ein Vorzeichen ungewöhnlicher Ereignisse darstellen. Den Lavaüberlauf von heute Nacht würde ich jetzt noch nicht unbedingt in Zusammenhang mit dem Erdbeben bringen, aber der hohe Tremorpeak deutet an, dass der Vulkan vielleicht kurz vor einem Paroxysmus stand. Nicht ausgeschlossen, dass Stromboli bald einen weiteren Anlauf nimmt.
Der Aufstieg in die Kraterregion bleibt weiterhin geschlossen. Meinen letzten Informationen zufolge sind aber die Aussichtspunkte zugänglich. Quota 400 nur in Begleitung eines Bergführers.