Stromboli mit Lavastrom am 30.08.24

Lavaspattering am Stromboli generiert Lavastrom – Lavafront unterhalb von 500 m Höhe

Am Stromboli begann nachts eine weitere Episode mit intensivem Lavaspattering, das einen Lavastrom speist. Die Front des Stroms befindet sich nach Aussage des INGVs auf einem Höheniveau zwischen 500 und 400 m. Früher wäre sie vom Aussichtspunkt auf Quota 400 gut zu sehen gewesen, doch heute geht das nicht mehr: Lavaströme, Schuttlawinen und pyroklastische Ströme haben auf der Sciara del Fuoco eine tiefe Schlucht geschaffen, durch die die Lava abfließt und die von den Aussichtspunkten aus nicht einsehbar ist. Um einen Blick auf die Lava zu riskieren, bedarf es entweder einer Drohen oder eines Bootes, wobei Letzteres nur einen Fernblick liefert, der aber nicht weniger imposant sein kann als Nahaufnahmen einer Drohen.

Die Aktivität begann gegen 01:20 UTC und wird als klassischer Lavaüberlauf aus dem nordöstlichen Kratersektor beschrieben. Auch dieser ist nach seinem jüngsten Kollaps im Juli nicht mehr gut einsehbar, wenigstens nicht per Livecam. Der Hornito, der sich dort in den letzten Jahren gebildet hatte, ist Geschichte. Außer dem Lavaspattering meldet das INGV strombolianische Eruptionen. Die explosive Tätigkeit geht also weiter.

Der Tremor stieg leicht an und bewegt sich im orangenen Bereich. Eine Spitze ins Rote hinein blieb aus. Dafür registriert MIROVA eine hohe thermische Strahlung mit 563 MW Leistung, was für Stromboli schon einen hohen Wert darstellt. Die restlichen geophysikalischen und geochemischen Parameter änderten sich infolge des Geschehens nicht signifikant.

Dem Update des LGS vom 29. August ist zu entnehmen, dass es vor dem Lavaüberlauf keine besonderen Ereignisse gab. Der Explosionsdruck der strombolianischen Eruptionen war am Donnerstag gering, es wurden aber mehr als 200 thermische Durchgänge registriert, was darauf hindeutet, dass es bereits Phasen mit Lavaspattering gab. Auffallend war die hohe Steinschlagaktivität. 26 seismische Signale registrierten stärkere Steinschläge. Oft ist es ein besonderes Spektakel, wenn man Schuttlawinen und größere Steinschläge beobachtet, die auf der Sciara del Fuoco unterwegs sind und ins Meer klatschen.