- Am Stromboli floss gestern Abend ein Lavastrom
- Die Quelle befand sich am Rand des nördlichen Kratersektors
- Der Lavastrom löste Steinschläge aus
Lavastrom am Stromboli
Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch
Gestern Abend begann am Stromboli ein Lavastrom zu fließen. Wie das INGV in einem Sonderbulletin berichtete, startete die Aktivität um 19:30 Uhr Ortszeit (17:30 UTC). Die Lava quoll aus einen Schlot im Nordteil des Kraters, nahe seiner Außenwand und machte sich auf den Weg die Sciara del Fuoco hinab. Von der Front des Stroms gingen zahlreiche Steinschläge ab. Vor dem Beginn des Ereignis gab es einen leichten Anstieg der Seismizität. Auf dem Seismogramm erkennt man, dass der Tremor bis um 4.30 UCT leicht erhöht war. Offenbar stoppte der Strom dann wieder. Auf den Livecams ist aktuell keine besondere Aktivität mehr zu sehen. Eine besondere Bodendeformation wurde -laut INGV- nicht festgestellt. Das LGS hingegen meldete einen Anschlag der Tiltmeter kurz vor Beginn des Lavastroms.
Solche kurzlebigen Lavastrom-Ereignisse kommen häufig in Serie und können Vorläufer eines größeren Ereignisses sein. In diesem Kontext ordnete ich bereits die größere explosive Eruption am Montag ein. Mitte Juli hatte es ein Erdbeben Ml 3,0 geben. Es manifestierte sich kurz vor der Inselküste, genauer, vor der Sciara del Fuoco und ordnet sich im Gesamtbild ein, dass sich am Vulkan ein größeres Ereignis zusammenbrauen könnte.
Die Messdaten der Vulkanologen sind im großen und ganzen unauffällig und es wurden nur wenige strombolianische Eruptionen registriert. Auffällig ist nur der steigende Kohlendioxid-Ausstoß gewesen, der sich in den vergangenen Tagen gesteigert hatte. Gestern wurde vom LGS eine Emission von 931 Tonnen am Tag gemeldet.
Größere Ausbrüche am Stromboli sind schwer vorhersagbar
Am Stromboli gestaltet es sich besonders schwierig größere Ereignisse anhand der Messdaten vorherzusagen. Beim Stromboli handelt es sich um ein offenes System, dass immer einigen Schwankungen unterworfen ist. Da die Aufstiegswege des Magmas frei sind, gibt es meistens keine Schwarmbeben wenn Magmen aufsteigen. In Phasen erhöhter Aktivität wird eine Zunahme der Erdbeben mit sehr langen Perioden registriert. Für gewöhnlich wird eine besondere Bodendeformation erst wenige Minuten vor dem eruptiven Ereignis festgestellt. Mehrere Tage lang anhaltendes Lavaspattering und häufige Bildung kurzer Lavaströme deuten für gewöhnlich auf einen sich anbahnenden größeren Vulkanausbruch hin. Es bleibt also spannend am Stromboli.