Stromboli mit größerer Explosion vor Silvester

Stromboli erzeugt größere Explosion – Glühende Tephra landet auf der Sciara del Fuoco

Gestern Abend erzeugte der liparische Inselvulkan Stromboli eine explosive Eruption, die stärker war als die normalen Ausbrüche des Vulkans. Wie das INGV heute morgen berichtete, manifestierte sich die Eruption um 21:53 Uhr UTC. Unmittelbar darauf erfolgte eine zweite etwas schwächere Explosion. Die beiden Ereignisse führten zu einem erheblichen Ausstoß von grobem pyroklastischem Material, das über den Krater hiansuflog und auf den oberen Hang der Sciara del Fuoco landete. Dort rollte das heiße Material den Hang hinab und bildete eine Schuttlawine. Es kam zu Steinschlägen, die die Küste erreichten.

Aus seismischer Sicht wurden zwei explosive Signale in schneller Folge aufgenommen: das erste um 21:51:40 UTC und das zweite um 21:53 Uhr.
In den nächsten Minuten, bis 22:00 UTC, blieb der Tremor leicht über den durchschnittlichen Werten.

Die Analyse der Bodenverformung zeigt in der kliniometrischen Messstation Timpone del Fuoco eine vorübergehende Bodenhebung von 0,4 Mikroradianten, die in Verbindung mit den Explosionen stand. Das Signal kehrte sofort nach den Explosionen wieder auf die ursprünglichen Werte zurück. Die kurzweilige Bodendeformation zeigt den Durchgang einer Magmablase an, die wie das Wachs in einer Lavalampe aufstieg und das Fördersystem des Vulkans durchlief.

Übrigens jährt sich dieser Tage die Flankeneruption von 2002 die ebenfalls zum Jahreswechsel von sich Reden machte. Damals kam es zu einem partiellen Kollaps der Kraterwand, als sich ein Riss auf der Sciara del Fuoco öffnete und ein Lavastrom zu fließen begann. Die Hangrutschmassen krachten ins Meer und lösten einen kleinen Tsunami aus, der Zerstörungen entlang der Uferpromenade von Stromboli-Ort verursachte. Der Ort wurde evakuiert. Ich versuchte zeitnah auf die Insel zu kommen, was zunächst scheiterte, da mich Polizisten am Hafen in Empfang nahmen und auf die Fähre zurückschickten. Ich landete auf Lipari und wandte mich ans Pressezentrum des Zivilschutzes und bekam dann als Journalist die Gelegenheit, mit einem Militärhubschrauber zu fliegen, der mich auf Stromboli absetzte. Dort durfte ich dann für einige Stunden die Schäden am Ort dokumentieren. Zu dieser Zeit wurde dann eifrig das Vulkanobservatorium eingerichtet.

Diese Eruption markierte den Anfang der Zeitenwende auf Stromboli, denn seitdem wurden die Aufstiegsbeschränkungen immer rigoroser, die sich im aktuellen Aufstiegsverbot akkumulierten. Solche Ausbrüche wie gestern gab es aber auch schon vor 2002 immer wieder, und gelegentlich gab es Tote und Verletzte auf dem Pizzo, dem Aussichtspunkt oberhalb des Kraters. Damals ging der Betrieb nach kurzer Pause dann trotzdem weiter.