Am Stromboli erzeugte ein Kollaps einen Dichtestrom – Lavaüberlauf bleibt aktiv
Der Vulkan Stromboli auf den Liparischen Inseln kommt nicht zur Ruhe und erzeugte heute einen pyroklastischen Dichtestrom. Dieser wurde auf den Livecams um 13:26 UTC sichtbar. Zu sehen ist, wie eine Aschewolke von der Sciara del Fuoco aufsteigt und bis zum Meer hinabreicht. Sehr wahrscheinlich kam es zu einem kleineren Kollapsereignis infolge der noch anhaltenden Lavastromaktivität. Manchmal reicht auch schon eine besonders große Schuttlawine aus, damit solche Dichteströme entstehen. Wohlbemerkt handelte es sich um einen Dichtestrom, aber nicht unbedingt um einen heißen pyroklastischen Strom, der auf einem Gaskissen gleitet.
Die Vulkanologen vom INGV veröffentlichten ein kurzes Statement, in dem sie erklärten, dass sich die Aktivität heute Vormittag zunächst abschwächte, bevor sie später wieder intensiver wurde. Wahrscheinlich kam es während dieser Reaktivierungsphase zu dem Dichtestrom.
Nicht nur der Lavastrom bleibt aktiv, sondern auch das Lavaspattering. Da es sich um einen Überlauf aus dem nordöstlichen Kratersektor handelt, wird das Spattering die Quelle des Lavastroms sein.
Wie das LGS berichtet, wurde eine Subsidenz der Vulkanflanke von 0,4 µrad detektiert. Die Flanke senkte sich ab, weil der Lavastrom den Magmenkörper unter dem Vulkan entleert. Außerdem wird ein sehr hoher Tremor registriert. MIROVA meldet eine sehr hohe thermische Anomalie mit einer Leistung von mehr als 1000 MW. Es würde mich nicht wundern, wenn der Lavastrom bald die Küste erreicht.
Wie es weitergeht, ist ungewiss. Lavaüberläufe sind meistens kurzlebige Phasen, die selten länger als zwei Tage anhalten. Im Gegensatz dazu können Lavaströme, die aus Öffnungen in der Vulkanflanke fließen, tagelang, manchmal sogar mehrere Wochen, aktiv bleiben.
Stromboli ist ein Inselvulkan nördlich von Sizilien und einer der aktivsten Vulkane Europas. Betrachtet man nur die Anzahl der Eruptionen, ist er sogar der aktivste Vulkan unseres Kontinents.