Lavaspattering und steigender Tremor am Stromboli – Lavaüberlauf möglich
Der Inselvulkan Stromboli liegt nördlich von Sizilien und steckt weiterhin in einer Phase erhöhter Aktivität, die immer wieder in Schüben kommt, wie man sehr schön am Verlauf der Tremoramplitude ablesen kann: alle 2-3 Tage kommt es zu einem Peak, der bis weit in den roten Bereich hineinragt und zeigt, dass es intensives Lavaspattering gibt, das oft in einen sogenannten Lavaüberlauf gipfelt, in dem Lava aus einem Schlot im nordöstlichen Kratersektor quillt, die in Form eines Lavastrom über die Sciara del Fuoco abfließt. In den letzten Tagen waren die Lavaströme nicht so stark, dass sie die Küste erreichten und ins Meer flossen, doch was nicht ist, kann ja noch werden. Die Lavaströme sieht man von den Beobachtungsposten auf 290 und 400 Höhenmetern kaum, denn inzwischen hat sich auf der Vulkanflanke eine tiefe Schlucht gebildet, durch die die Lava fließt. Sie verbirgt Lavaströme vor den Augen der Betrachter.
Vorgestern berichtete das LGS über den Wechsel zwischen Lavaspattering und explosiver Aktivität, wobei nur 5 Explosionen festgestellt wurden. Diese erzeugten einen überdurchschnittlich starken Schalldruck von bis zu 1,8 bar.
Die Anzahl der VLP-Erdbeben betrug 9,5 pro Stunde, was ein mittelhoher Wert ist. In der Liga mittelhoher Werte spielte auch der Schwefeldioxidausstoß mit, der sich auf 133 Tonnen am Tag belief. Dafür war aber der Kohlendioxid-Ausstoß mit 1325 Tonnen am Tag hoch. Kohlendioxid entströmt dem Magma und erreicht meistens als erstes Gas die Erdoberfläche. Es deutet also auf Magma hin, das sich noch in größerer Tiefe befindet. Der Aktivitätsindex des Strombolis wird als hoch eingestuft.
Ob sich heute wieder ein Lavastrom bilden wird, lässt sich aus den Daten nicht prognostizieren. Der steil ansteigende Verlauf der Tremoramplitude signalisiert aber eine rege Spatteringaktivität. Wenn diese länger anhält, dann kann durchaus wieder ein Lavastrom entstehen.