Unwetter beendete Dürreperiode auf Stromboli – Kleine Schlammströme und Gerölllawinen gingen ab
Sommer, Sonne, Dolce Vita – das ist, was viele Urlauber erwarten. Doch gestern wurde das süße Leben am schwarzen Lavastrand von Stromboli jäh durch ein starkes Unwetter unterbrochen, das zu kleineren Murenabgängen und Schlammströmen führte. Zuvor hatte eine längere Trockenperiode die Böden ausgetrocknet, sodass diese zu hart waren, um die plötzlichen Regenmengen aufzunehmen. Das Wasser floss oberflächlich ab, vermischte sich mit Ascheablagerungen und verkohlten Überresten des Macchiabrands von vor zwei Jahren und bildete Schlammströme. Diese mobilisierten auch Gesteinsbrocken, die sich heute zusammen mit dem Schlamm in vielen Gassen von Stromboli-Ort wiederfinden. Berichte über Verletzte oder gar Todesfälle liegen nicht vor.
Die Aufräumarbeiten begannen in den frühen Morgenstunden. Kleine Bobcat-Bagger sind in den Gassen unterwegs und räumen die Schuttmassen, die von den Hängen des Vulkans abgegangen sind, weg. Die Arbeiten konzentrierten sich zunächst auf wichtige Kreuzungen wie die von Piscità, wo das Straßennetz vollständig blockiert war.
Die Massenbewegungen spiegelten sich auch in den Messinstrumenten der Vulkanologen wider, denn es wurden Fluktuationen der Hangneigungen festgestellt. Die Tiltmeter registrierten Signale, die auf eine Inflation und anschließende Deflation hindeuteten.
Vulkanische Aktivität bleibt erhöht
Darüber hinaus setzt der Vulkan seine vulkanische Aktivität auf hohem Niveau fort und gibt Anlass zur Sorge, dass es zu weiteren stärkeren Eruptionen kommen könnte. Wie das LGS berichtete, sind viele der geophysikalischen und geochemischen Parameter erhöht. Diese gelten als Frühindikatoren für eine weitere Aktivitätssteigerung. Besonders auffällig ist der hohe Gasausstoß: Vorgestern wurden innerhalb von 24 Stunden 3306 Tonnen Kohlendioxid und 268 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen. Parallel dazu stieg der Tremor in den roten Bereich. Es wurden 699 thermische Durchgänge festgestellt, die vom Lavaspattering verursacht wurden. Zudem gab es Explosionen, die einen hohen Schalldruck von 2,5 Bar erzeugten.
Gestern reduzierten sich die Werte, doch insgesamt bleibt die Aktivität so erhöht, dass man sie als Vorspiel von Lavaüberläufen und möglichen Paroxysmen ansehen kann.