Nächtliche Phase von intensivem Lavaspattering am Stromboli – Tremor schoss in den Höhe
Ein Blick auf den Tremorgraphen des Stromboli zeigte mir soeben, dass es in der vergangenen Nacht zu einer erhöhten Aktivität des Vulkans gekommen sein muss. Der Graph offenbarte einen Ausschlag, der weit in den roten Bereich hineinragte. Obwohl das INGV bislang keine Informationen zu dem Ereignis veröffentlicht hat, weist das LGS in seinem komprimierten täglichen Update kurz darauf hin: Gegen 1 Uhr nachts kam es zu einer intensiven Phase von Lavaspattering, die, wie üblich, vom nordöstlichen Kratersektor ausging. Diese Phase dauerte nur etwa eine Stunde an, sodass es vermutlich lediglich zu einem kleinen Lavastrom kam, der sich im oberen Bereich der Sciara del Fuoco bewegte.
Dem Update zufolge sind die Messinstrumente, die Daten zur explosiven Aktivität liefern, wieder online. Gestern wurden nur sieben strombolianische Eruptionen im nordöstlichen Kratersektor registriert, bevor es zur Lavaspattering-Phase kam. Der gemessene Explosionsdruck lag bei 0,9 bar, was leicht unter dem Durchschnitt liegt. Zudem wurden erneut hohe Kohlendioxidwerte gemessen, die bei 2100 Tonnen pro Tag lagen. Die Schwefeldioxid-Emissionen beliefen sich auf moderate 75 Tonnen pro Tag.
Auch die Steinschlagaktivität war mit 18 aufgezeichneten Ereignissen am Tag sehr hoch. Am Stromboli können Steinschläge auf drei Arten entstehen: Durch starke Explosionen, die größere Tephrabrocken auf die Sciara del Fuoco schleudern, wo sie hinunterrollen und weiteres Gestein mobilisieren können. Eine andere Möglichkeit sind Lavaströme, von deren Fronten und Seitenrändern Lavabrocken abbrechen. Instabilitäten und Kollapsereignisse am Krater oder entlang der Sciara del Fuoco können ebenfalls Steinschläge auslösen. Natürlich ist auch eine Kombination dieser Faktoren möglich. Ich vermute, dass die aktuell erhöhte Steinschlagaktivität mit dem Lavastrom vom 1. Oktober zusammenhängt. Auch wenn dieser inzwischen erstarrt ist, können weiterhin Lavabrocken von ihm abbrechen.