Stromboli: Erhöhung der Alarmstufe nach Aktivitätssteigerung

 

Stromboli bleibt unruhig – Zivilschutz erhöhte die Alarmstufe auf „Orange“

Der Stromboli nördlich von Sizilien zeigt eine anhaltende, erhöhte Aktivität, die von sporadischen Lavaüberläufen, Lavaspattering und häufigen strombolianischen Explosionen gekennzeichnet ist. Alleine aus dem nordöstlichen Kratersektor registrierte das LGS 408 thermische Durchgänge sowie starke explosionsartige Entgasungen. Einige der explosiven Eruptionen erzeugten einen hohen akustischen Druck von mehr als 2 Bar.

Wie INGV und LGS berichten, ist die Tremoramplitude auffällig und nimmt hohe bis sehr hohe Werte an. Die Anzahl der VLP-Erdbeben liegt ebenfalls über dem Durchschnitt. Darüber hinaus gab es in den vergangenen Wochen am Stromboli mehrere schwache Erdbeben. Zuletzt wurden am 21. Juni zwei Erschütterungen M 1,5 und M 1,1 detektiert. Sie manifestierten sich (wie berichtet) unter dem Gipfelbereich. Erdbeben auf Stromboli sind ein ziemlich sicherer Indikator dafür, dass es eine Aktivitätssteigerung gibt. Wenn Lavaspattering einsetzt ist besondere Vorsicht geboten.

Aufgrund der Aktivitätssteigerung trafen sich Vertreter vom INGV, des Katastrophenschutzes und der Kommunalverwaltung zu einer Sitzung, in der beschlossen wurde, den Alarmstatus des Vulkans von „Gelb“ auf „Orange“ zu erhöhen.

Was diese Erhöhung der Alarmstufe für Konsequenzen mit sich bringen wird, soll in den nächsten Tagen beraten werden. Das Ministerium für Katastrophenschutz hat die Angelegenheit den Regionalvertretern zugewiesen, die nun Notfallszenarien durchspielen sollen, um entsprechende Maßnahmen zum Schutz von Bevölkerung und Touristen umzusetzen. Dabei steht man im engen kontakt zum Bürgermeister der Kommune Lipari, der ebenfalls an der Krisensitzung teilnahm.

Wie die Maßnahmen auf Stromboli aussehen könnten, sahen wir bereits vergangenes Jahr, als es noch striktere Zugangsregeln zum Vulkan gab als es ohnehin der Fall ist, wobei es unterschiedliche Interpretationen der Restriktionen gab. Damals durfte man laut Schildern nur bis auf Quota 290, während der Aussichtspunkt auf 400 Höhenmetern Tabu war. Einige Besucher der Insel mussten aber die bittere Erfahrung machen, dass Polizisten sie beim Aussichtspunkt auf 290 m antrafen und bereits ein Bußgeld von 500 € pro Person bezahlen sollten.

Davon abgesehen ist natürlich den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. Nur diese müssten dann auch klar formuliert sein.

Der Katastrophenschutz weist darauf hin, dass sich Stromboli in einer Phase des Ungleichgewichts befindet. Tatsächlich kann es in diesen Phasen zu Paroxysmen kommen, die starke Explosionen und pyroklastische Ströme generieren. Während die pyroklastischen Ströme bis jetzt immer über die Sciara del Fuoco abgingen, könnten im Extremfall größere Tephrablöcke und Bomben bewohntes Gebiet erreichen. Es gibt Berichte von Lavabomben-Einschlägen früherer paroxysmaler Eruptionen im Bereich der Aufstiegsrouten! Dort oder auf den Aussichtsterrassen ist man in solchen Situationen definitiv nicht sicher.

Dass die Alarmstufe ausgerechnet zu Beginn der Urlaubzeit verhängt werden musste, ist für den arg gebeutelten Vulkantourismus auf Stromboli natürlich eine bittere Pille.