Stromboli zeigt Anzeichen der Erholung und erhöhte seine eruptive Aktivität
Der sizilianische Inselvulkan Stromboli war seit der starken Explosion vom 11. Juli deutlich weniger aktiv und zeigte nur eine geringe Gipfeltätigkeit. In den letzten Tagen scheint sich der Vulkan jedoch von seinem Kraftakt zu erholen: Der Tremor stieg gestern wieder bis in den orangefarbenen Bereich und erreichte in der vergangenen Nacht einen Peak, der fast in den roten Bereich reichte. Das LGS meldet eine steigende explosive Aktivität mit 248 thermischen Durchgängen, die auf strombolianische Eruptionen und Lavaspattering hindeuten. Außerdem nahm die Infraschalltätigkeit zu. Es gab Explosionen, die einen akustischen Schalldruck von 1,27 bar erzeugten. Auch die Steinschlagaktivität nahm stark zu, und gestern wurden 16 Abgänge seismisch registriert.
Im Wochenverlauf reduzierte sich der Gasausstoß von hohen Werten, die noch am 4. August gemessen wurden, auf niedrige Werte. Zuletzt wurden 53 Tonnen Schwefeldioxid und 361 Tonnen Kohlendioxid pro Tag registriert.
Interessant ist, dass dem LGS-Wochenbericht vom 2. bis 8. August 2024 zu entnehmen ist, dass es offenbar Explosionen aus der Depression unterhalb des 650-Meter-Höhenniveaus gab, die während der starken Explosion im Juli entstanden ist. Es ist möglich, dass sich hier ein neuer Krater bildet, der länger aktiv sein wird. Früher gab es auf diesem Höhenniveau öfter Eruptionsspalten, aus denen Lavaströme flossen, doch die explosive Hauptaktivität verlagerte sich immer in den bekannten Krater zurück. In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass sich die Quelle der VLP-Erdbeben etwas weiter nach oben verlagerte. Zuvor lag sie tiefer als bei dem Flankenausbruch im Jahr 2014. Die tägliche Rate der Ereignisse zeigte einen stabilen Trend zu mittleren Werten, wobei am 6. August maximal 11,1 Ereignisse pro Stunde verzeichnet wurden.
Obwohl sich langsam ein Trend in Richtung Normalisierung der Aktivität abzeichnet, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen, dass die Phase außerordentlicher Eruptionen bereits vorbei ist. Es besteht weiterhin ein erhöhtes Gefahrenpotenzial, und soweit mir bekannt ist, wurden die Aussichtspunkte auf 290 und 400 Metern Höhe noch nicht wieder für Besucher freigegeben. Während der Hauptsaison ist das natürlich ein herber Schlag für Touristen und Vulkanführer gleichermaßen.