3 starke Erdbeben am Feuerring lösten Tsunami-Alarm aus
Datum: 22.11.22 | Zeit: 02:03:08 UTC | 9.78 S ; 159.61 E | Tiefe: 10 km | Mw 7.0
Heute Nacht erschütterten gleich drei starke Erdbeben das Archipel der Salomonen. Der stärkste Erdstoß hatte eine Moment-Magnitude von 7,0 (7,3 auf der Richterskala) und ein Hypozentrum, das vom EMSC in 10 km Tiefe ausgemacht wurde. Andere Erdbebendienste ermittelten das Hypozentrum in 13 km Tiefe. Es folgten 2 starke Nachbeben mit den Magnituden 6,0. Es wurde Tsunami-Alarm gegeben, der inzwischen aber wieder aufgehoben wurde. Die Epizentren lagen kurz vor der Südküste der Insel Guadalcanal, auf der auch die Hauptstadt der Salomonen, Honiara, liegt. Die Stadt liegt an der Nordküste von Guadalcanal und ca. 54 km nördlich der Epizentren. Der nächstgelegene Ort ist 15 km südwestlich des Epizentrums Malango. Obwohl die Erschütterungen stark waren und sich die Erdbebenherde in normalen Tiefen befanden, wurden bis jetzt keine Schäden gemeldet. Dennoch waren die Beben deutlich wahrnehmbar und schreckten die Menschen auf.
Tektonische Situation bei den Salomonen
Die Salomonen liegen am pazifischen Feuerring und zählen damit zu den am meisten gefährdeten Erdbebenregionen der Welt. Das bei Vulkanophilen bekanntere Archipel von Vanuatu schließt im Südosten der Salomonen an. Entsprechend ähnlich ist die tektonische Situation. Beide Inselgruppen liegen an einem Tiefseegraben, der durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Indo-Australische Platte entstand. Vor Vanuatu heißt dieser Tiefseegraben Vanuatugraben, vor den Salomonen ist es der Salomonengraben, der auch Santa-Cruz-Graben genannt wird. Im Norden von Vanuatu verliert sich die Spur des Grabens ein wenig, sodass es theoretisch auch 2 unterschiedliche tektonische Strukturen sein könnten, doch ich gehe davon aus, dass es sich eigentlich um die gleiche tektonische Naht handelt. Die aktuellen Erdbeben manifestierten sich also am Santa-Cruz-Graben.
Vulkanismus der Salomonen
Wie immer mein Hinweis, dass die Salomonen mehrere aktive Vulkane beherbergen. Darunter befinden sich auch submarine Feuerberge wie der Kavachi, der im Jahr 2007 eruptierte. 7 Jahre später entdeckten Satelliten Wasserverfärbungen. Die starken Erdbeben heute könnten sich auf die Aktivität der Vulkane auswirken und in den nächsten Tagen-Monaten Eruptionen triggern. Der Tinakula könnte sogar geladen sein, denn vor einem Jahr wurde dort eine thermische Anomalie detektiert. Zuletzt eruptierte dieser Vulkan im Jahr 2017.