Starke Erdbeben M 6,9 und M 6,8 erschüttern Papua Neuguinea
Datum 07.10.23 | Zeit: 08:40:14 UTC | Lokation: -5.461 ; 146.109 | Tiefe: 78 km | Mw 6,9
Heute ist offenbar der Tag der Starkbebenserien, denn kurz nachdem die Erde in Afghanistan (s.u.) bebet, wurde auch der Osten von Papua Neuguinea von einer vergleichbaren Erdbebenserie getroffen. Die Magnituden der beiden stärksten Beben betrugen Mw 6,9 und Mw 6,8. Die Werte stammen vom GFZ-Potsdam. Andere Erdbebendienste zeigen leicht abweichende Magnituden. Über Schäden und mögliche Opfer ist noch nichts bekannt.
Die Epizentren der Beben lagen im Bereich der Küste von Malang, genauer, 45 km süd-südöstlich der Stadt. Die Hypozentren wurden in 57 und 67 km Tiefe ausgemacht. Sie befanden sich also in der Asthenosphäre. Hierbei handelt es sich um eine Übergangsschicht zwischen Erdkruste und dem oberen Erdmantel, einer Region, in der sich bereits Schmelze bilden können. Erdbeben hier ereignen sich für gewöhnlich nicht direkt an einer Störungszone, sondern an einem bereits subduzierten Stück Erdkruste. Das Dumme ist nur, dass es ausgerechnet an diesem Stück der Bismarck-See keine Subduktionszone gibt, denn diese liegen alle mehrere Hundert Kilometer entfernt. Eine Möglichkeit ist, dass Erdkruste an einer Subduktionszone südöstlich des betroffenen Küstenabschnitts abtauchte und bis unter Malang gelangte. Das Beben könnte auch mit der Ramu-Markham-Störungszone assoziiert sein, die aber eigentlich südwestlich der Epizentren verläuft. Das tektonische Setting Papua Neuguineas ist sehr komplex. Genaueres lest ihr unter der Beschreibung des Archipels.
Klarer ist, dass es wenige Kilometer von den Epizentren entfernt zwei Vulkaninseln gibt: Kadovar und Manam. Beide Feuerberge waren in den letzten Jahren aktiv und könnten auf die Erdbeben mit Eruptionen reagieren. Am wahrscheinlichsten halte ich einen Ausbruch des Vulkans Manam. VONA-Warnungen liegen bis jetzt allerdings noch nicht vor, sodass man davon ausgehen kann, dass kein sofortiger Ausbruch erfolgte. Im Allgemeinen heißt es, dass sich starke Erdbeben bis zu einem Jahr lang auf das Verhalten eines Vulkans auswirken können. Erdstöße können nicht nur einen Vulkanausbruch triggern, sondern auch abwürgen. Wissenschaftliche Beweise zu liefern, ist hier äußerst schwierig.
Am Rande sei angemerkt, dass ich in den nächsten Tagen ein wenig Urlaub mache und die Vnet daher nicht so häufig wie gewohnt aktualisiert wird.