Erdbeben M 6,0 erschüttert New Britain in Papua Neuguinea – Vulkane liegen in der Nähe
Datum 13.03.2024 | Zeit: 5:13:24 UTC | Lokation: -5.863 ; 150.614 | Tiefe: 44 km | Mw 6,0
Gestern wurde der südpazifische Inselstaat Papua Neuguinea von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert. Da der Erdbebenherd laut EMSC in 44 km Tiefe lag, wirkte sich das Erdbeben an der Oberfläche nicht so stark aus, wie es bei einem flacher liegenden Erdstoß der Fall gewesen wäre. Bis jetzt liegen keine Berichte über größere Schäden oder Todesopfer vor. Dennoch ist das Erdbeben im Kontext von Vnet von Interesse, denn das Epizentrum befand sich auf der Insel New Britain und wurde 63 km ostsüdöstlich von Kimbe lokalisiert und liegt somit etwas mehr als 250 Kilometer vom Vulkan Tavuvur entfernt, der zu den aktivsten Feuerbergen auf Neu Britannien zählt.
Der Tavuvur liegt in der Rabaul Caldera und war zwischen 1994 und 2014 phasenweise aktiv. Die Eruptionsphase endete am 18. September 2014 mit einem großen Knall, der einen VEI 4 hatte und spektakuläre Bilder lieferte. Im Jahr 2021 gab es beim GVP eine Meldung, dass es vermehrt zu Erdbeben durch Inflation gekommen ist. Unklar ist, ob die Inflation weiter anhält oder ob sie stoppte. Der Erdstoß von Gestern war stark und nahe genug, um sich evtl. auf die Aktivität des Tavuvur auszuwirken und neue Eruptionen anzustoßen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass sich bereits Schmelze im Untergrund befindet. Etwas weiter entfernt liegen Vulkane wie Manam, Kadovar und Ulawun, die ebenfalls auf das Erdbeben reagieren könnten.
Tektonisch betrachtet befindet sich New Britain auf der Südlichen Bismarckplatte, die im Süden durch den New Britain-Trench abgegrenzt wird. Die nördliche Plattengrenze wird durch die seismische Lineation der Bismarcksee gebildet. Dazwischen verlaufen einige Südost-Nordwest streichende Störungszonen. Eine von ihnen ist die Kulu-Fulleborn-Störung, die sich für den beschriebenen Erdstoß verantwortlich zeigen könnte. Eine andere Möglichkeit ist, dass das Erdbeben direkt in Verbindung mit dem New Britain-Trench lag und sich an einem Stück subduzierte Erdkruste manifestierte. Die Tiefe des Hypozentrums lässt beide Möglichkeiten zu.
Übrigens ereigneten sich in den letzten Stunden mehrere moderate bis starke Erdbeben. Darunter befand sich eines in Montenegro, das mit einer Magnitude von 5,4 für Aufregung sorgte.