Weiteres Schwarmbeben unter süditalienischem Calderavulkan Campi Flegrei
Datum 21.08.23 | Zeit: 02:48:59 UTC | 40.838 ; 14.120 | Tiefe: 2,3 km | Md 2,5
Der Boden unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei, die bei uns als Phlegräische Felder bekannt ist, kommt nicht zur Ruhe: Heute intensivierte sich die Erdbebentätigkeit erneut und bislang wurden mehr als 50 schwache Erdstöße registriert. Der stärkste Erdstoß brachte es auf eine Magnitude von 2,5 und lag in einer Tiefe von 2,3 km. Das Epizentrum wurde nordwestlich der Solfatara ausgemacht. Ich vermute stark, dass die Intensivierung der Seismizität in den letzten Tagen mit einer Zunahme der Inflation einhergeht. Es würde mich nicht wundern, wenn wir in den nächsten Tagen entsprechende Meldungen vom INGV bekommen würden, dass sich die Bodenhebung verstärkt hat. Bislang lag sie bei 15 mm im Monat. Ein Wert von 18 bis 20 mm halte ich für realistisch. Aber wohlgemerkt, das ist Spekulation meinerseits und nicht wissenschaftlich belegter Fakt!
Während das Beben Md 2,5 wieder von den Anwohnern der Gegend gespürt werden konnte, waren die anderen Beben zu schwach dazu. Die meisten Erschütterungen hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und lagen flacher als 2 km. Somit spielte sich die seismische Aktivität im Bereich des Hydrothermalsystems ab. Auffallend ist, dass es zunehmend eine größere Anzahl Mikrobeben gibt, die über einen größeren Bereich streuen und bis in den benachbarten Golf von Neapel reichen. Ein Muster, das auf erhöhte Inflation hindeutet.
Klar ist aber auch, dass es einen Grund für die gesteigerte Aktivität geben muss. Dieser liegt wahrscheinlich im Aufstieg magmatischer Fluide (Tiefenwässer, Gas) begründet, die von einem Magmenkörper aufsteigen. Wissenschaftlich belegt ist ein Magmenkörper in 8.9 km Tiefe, wobei es einige Indizien gibt, dass sich ein kleiner Magmenkörper in 4-5 km Tiefe befindet. Sofern er vorhanden ist, stößt er direkt an die sperrende Gesteinsschicht und könnte erhöhten Druck auf diese ausüben. Stellt sich die Frage, wie lange die Gesteinsschicht noch standhalten kann. Unklar ist es, wie groß eine mögliche Eruption werden wird. Eine phreatische Eruption in den nächsten Wochen würde mich nicht verwundern, auch wenn sich eine solche nicht vorhersagen lässt.