Sodaseen: Gemeinsamkeit von Störungszonen

Gemeinsamkeiten von Störungszonen: Sodaseen im Ostafrikanischen Riftvalley und entlang der San Anderas Fault

Gestern schrieb ich in den News über die Aktivität des außergewöhnlichen Vulkans Ol Doinyo Lengai, der im Ostafrikanischen Grabenbruch liegt. Das brachte mich auf die Idee, das Riftvalley mit der San Andreas-Störung zu vergleichen, die ich im Juli einen Kurzbesuch abstattete.

Beim Ostafrikanischen Grabenbruch handelt es sich um ein über 6000 Kilometer langes divergentes Rift, an dessen Boden sich Sodaseen gebildet haben. Ihr Wasser enthält außergewöhnlich viel Natriumkarbonat, wie es auch in der Lava des Vulkans Ol Doinyo Lengai vorkommt. Auf den ersten Blick haben das Rift Valley und die Region der San Andreas Fault (SAF) nicht viel gemeinsam, doch bei genauerem Hinsehen zeigen sich Parallelen.

Die SAF ist eine wohlbekannte Störungszone in Form einer Blattverschiebung und markiert den Verlauf der Plattengrenze zwischen Nordamerika und dem Pazifik. Am Südende der Störung liegt der Saltonsee, dessen Wasser ebenfalls viel Natriumkarbonat enthält, ebenso wie der Soda Lake in den Carrizo Plains. Was mir bis dato nicht bekannt war, ist der Umstand, dass es auch an anderen Teilen der San-Andreas-Verwerfung Teiche (Sag Ponds) mit Salzansammlungen gibt, die sich in kleinen Depressionen aneinanderreihen und den Verlauf der Scherzone markieren. Laut Schulbuchmeinung sammelt sich in diesen Teichen phreatisches Wasser, sofern sie nicht ausgetrocknet sind, wobei sich die Frage stellt, woher dann die Salzablagerungen kommen.

Für mich hat es den Anschein, als käme dem Natriumkarbonat im Bereich von kontinentalen Störungszonen eine besondere Rolle zu: Es stammt überwiegend aus der Verwitterung von (vulkanischen) Gesteinen, die reich an Kalium und Natrium sind. Die Mineralien lösen sich im Wasser, das sich in den oft abflusslosen Becken sammelt, die sich aufgrund tektonischer Prozesse im Bereich von Störungszonen bilden. Dort verdunstet das Wasser und am Seeboden reichern sich die Salze und Karbonate an. Spekulativ ist, dass das Natrium als Schmiermittel in den Störungszonen fungiert und entlang von Störungen aus dem Boden austritt. Grund für diese Spekulation ist der Umstand, dass es in einigen Sodaseen aktive Salzquellen gibt, die oft als Sodageysire bezeichnet werden.