Hoch aufsteigende Aschewolken und extrem hohe Thermalstrahlung am Vulkan Shishaldin
Gestern gab es eine intensive explosive Eruptionsphase am Vulkan Shishaldin in Alaska, bei der Vulkanasche bis zu einer Höhe von 9400 m aufgestiegen ist. Kurzzeitig registrierte MIROVA eine extreme Thermalstrahlung von mehr als 11000 MW. Diese hohe Thermalstrahlung deutet auf eine große Menge an Schmelze oder extrem heiße Gase in pyroklastischen Strömen hin, die bei der Eruption freigesetzt wurden. Der Vulkanausbruch wurde bereits vor mehreren Tagen durch erhöhte Seismizität, Tremor und kleinere Ascheemissionen angekündigt.
Der 2857 m hohe Stratovulkan ist von Gletschern bedeckt und liegt abgelegen auf der Insel Unimak. Sie gehört zum vulkanischen Inselbogen der Aleuten. Der Shishaldin befindet sich in relativer Nähe zum Erdbebengebiet von Point Sand, wo es vor 3 Wochen einen Erdstoß der Magnitude 7,2 gegeben hatte. Es gab auch vorgestern ein Nachbeben mit der Magnitude 5,6. Es ist nicht auszuschließen, dass die Erdbeben das Ausbruchsverhalten des Vulkans beeinflusst haben.
Das AVO berichtete in seinen Updates zum Vulkan, dass um 9:00 Uhr AKDT (17:00 UTC) eine Aschewolke vom Shishaldin beobachtet wurde, die eine Höhe von 9 km über dem Meeresspiegel erreichte. Zuvor war eine mehrstündige Zunahme der Eruptionsaktivität festgestellt worden, woraufhin der VONA-Farbcode für die Luftfahrt auf Rot erhöht wurde. Basierend auf den Erfahrungen früherer Eruptionszyklen gingen die Vulkanologen davon aus, dass erhebliche Ascheemissionen mehrere Stunden lang anhalten würden, was sich auch bewahrheitete. Außerdem warnte man vor pyroklastischen Strömen und Laharen. Erst am Abend entspannte sich die Situation, als der Ascheausstoß und der Tremor deutlich nachließen.
Der Vulkan Shishaldin wird vom AVO mit einem lokalen Netzwerk aus Seismometern, Infraschallsensoren, Webkameras und einem telemetrischen geodätischen Netzwerk überwacht. Zusätzlich zum lokalen Überwachungsnetzwerk nutzt das Vulkanobservatorium von Alaska nahegelegene geophysikalische Netzwerke, regionale Infraschall- und Beleuchtungsdaten sowie Satellitenbilder, um Ausbrüche zu erkennen.
Der Name des Vulkans Shishaldin stammt übrigens aus der Sprache der Unangan, einer indigenen Gruppe in der Aleuten-Region.