Santorin: Schwarmbeben nördlich der Insel

Blick von Thira auf Santorin in Richtung Nea Kameni. © Marc Szeglat

Schwarmbeben nördlich von Santorin erschüttert submarinen Vulkan Kolumbos

Die Region der griechischen Vulkaninsel Santorin wurde seit letzter Woche von mehreren Erdbeben getroffen. Das stärkste ereignete sich am 25. Januar und hatte eine Magnitude von 3,6. Der Erdbebenherd lag in 11 Kilometern Tiefe und das Epizentrum manifestierte sich an der Küste von Thirasia. Hierbei handelt es sich um die westliche Insel des Archipels, wo sich der westliche Calderarand über den Meeresspiegel erhebt. Aber auch auf Nea Kameni und Santorin selbst bebte es. Heute kam es dann zu einem kleinen Erdbebenschwarm nördlich von Santorin, der auch das Areal des submarinen Vulkans Kolumbos streifte. Der Schwarm setzt sich aus 19 Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich zusammen. Die Hypozentren liegen in Tiefen zwischen 5 und 21 Kilometern. Ob sie tektonischen Ursprungs sind oder durch die Bewegung magmatischer Fluide ausgelöst wurden, ist noch unklar.

In den letzten Wochen konnte man eine leichte Zunahme der Seismizität bei Santorin beobachten. So wie es aussieht, ergibt sich hieraus ein Trend. Obgleich es immer wieder zu Erdbeben kommt, treten Schwärme nicht ganz so häufig auf. Zuletzt ereignete sich auf Santorin im Jahr 2012 eine signifikante Aktivitätssteigerung, während der es zu zahlreichen Schwärmen kam, die mit einer partiellen Hebung des Calderabodens einherging. Damals rechnete man schon fast mit einem Vulkanausbruch, der dann aber doch ausblieb.




Die Santorin-Caldera gehört zusammen mit den Campi Flegrei und dem Vesuv zu den gefährlichsten Vulkanen Europas. Sie zeigte sich für die wohl verheerendste Eruption im Europa der Bronzezeit und Antike verantwortlich. Als Minoische Eruption, die sich ca. vor 3600 Jahren ereignete, ging sie in die Geschichtsbücher ein. Der durch diese Eruption ausgelöste Tsunami könnte den Untergang der Minoischen Kultur eingeläutet haben und wirkte sich auch auf die Ägypter aus. Bei dem Ausbruch entstand eine Caldera, in der folgende normale Eruptionen den Inselvulkan Nea Kameni bildeten. Dieser war zuletzt im Jahr 1950 aktiv. Eine stärkere Eruptionsperiode ereignete sich zwischen 1939 und 1941. Der Vulkan ist also alles andere als erloschen und könnte mittelfristig betrachtet wieder ausbrechen. Für den Tourismus wäre bereits ein normalgroßer Ausbruch katastrophal, sieht man mal von Vulkantouristen ab, die gezielt Eruptionen beobachten wollen.

Beim Kolumbos handelt es sich übrigens um einen hydrothermal aktiven submarinen Vulkan, der ca. 7 Kilometer nordöstlich von Santorin liegt. Sein Calderarand reicht bis in eine Wassertiefe von 18 m auf. Der Calderaboden befindet sich allerdings in mehr als 500 m Tiefe.