Santorin: Erdbeben Mw 5,3 am 10.02.25

Wasserverfärbungen Nea Kameni in der Santorin-Caldera (Archiv). © Marc Szeglat

Weitere Erdbeben bei Santorin – Stärkste Erschütterung Mw 5,3

Datum 10.02.25 | Zeit: 20:16:28 UTC | Koordinaten: 36.67, 25.7 | Tiefe: 8 km | Mw 5,3

Der Erdbebenschwarm nordwestlich von Santorin geht weiter. Die Aktivität fluktuiert zyklisch und alle 10 bis 12 Stunden kommt es zu einer Verstärkung der Aktivität, bei der nicht nur die Anzahl der Erdbeben zunimmt, sondern auch ihre Stärke. Während einer dieser Hochphasen ereignete sich gestern Abend um 20:16:28 UTC ein vergleichsweise starkes Erdbeben der Magnitude 5,3. Der Erdbebenherd lag in 8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag nördlich der kleinen Insel Anydros und gefährlich nahe an der Amorgos-Störung, an der sich 1956 das Starkbeben Mw 7,2 ereignete. In den letzten Tagen verlagerte sich die Erdbebenaktivität weiter nach Nordwesten. Schaut man sich die Shakemap an, dann erkennt man, dass sich die meisten Beben nun nordöstlich von Anydros ereignen. Vor ein paar Tagen lag das Eiland noch im Zentrum des Bebenclusters und am Anfang des Schwarms lag der Schwerpunkt des Schwarms südwestlich der Insel. Tatsächlich verläuft die Migration der Beben nicht linear, sondern es gab mehrere Hin-und-her-Bewegungen entlang einer Linie, die an der Ostflanke des Unterwasservulkans beginnt.

Migration der Erdbeben entlang einer Linie

Das EMSC hat eine Animation der Epizentren-Verlagerung im Zeitverlauf gemacht, bei der man die oben beschriebene Migration sehr gut erkennen kann. Die Animation wurde von den Kollegen von „Volcanoes y Ciencia Hoy“ ausfindig gemacht. Schade, dass man versäumte, eine Reliefkarte des Meeresbodens unter die Animation zu legen. Dafür gibt es aber inzwischen eine tektonische Karte des Meeresbodens, auf der die Lage der Erdbeben eingezeichnet wurde. Sie zeigt, dass die Erdbebenmigration zwar parallel zur Hauptstörungsrichtung des Grabens verläuft, aber nur in seinem nordöstlichsten Verlauf mit der Santorin-Anafi-Störung übereinstimmt. Von den Erdbebenmarkierungen verdeckt ist eine kleinere tektonische Bruchlinie, die am Kolumbos beginnt und von der Erdbebenmigration leicht geschnitten wird.

Die Erdbeben könnten nun mit einer tektonisch bedingten Rissöffnung in Zusammenhang stehen oder aber von einem magmatischen Gang verursacht werden, der sich entlang von tektonischen Schwächezonen ausbreitet. Die eingangs erwähnten Verstärkungsintervalle deuten auf Letzteres hin und konnten u.a. bei der Ausbreitung der Intrusionen an den Vulkanen Bardarbunga und Fagradalsfjall, sowie im Vorfeld der La Palma-Eruption beobachtet werden.




Dass das Beben Mw 5,3 gestern Abend so nahe an der Amorgos-Störung lag, ist beunruhigend, denn es besteht die Gefahr, dass auch diese Störung aktiviert werden könnte. Wie erwähnt hat sie ein deutlich größeres Potenzial, starke Beben hervorzubringen, als die Störungen am Boden des Grabens.