Lavastromaktivität am Santiaguito – Glühende Schuttlawinen bis zur Dombasis
Die Aktivität am Santiaguito hat sich in der letzten Nacht etwas intensiviert: Pro Stunden ereignen sich 1 bis 2 explosive Eruptionen, die von den INSIVUMEH-Vulkanologen als schwach bis mäßig stark beschrieben werden. Sie förderten Vulkanasche, die bis zu 700 m über Domhöhe aufsteigen. Das Interessante an der Aktivität ist, dass sich in der Nacht offenbar der Lavastrom reaktivierte, der im Jahr 2022 zu fließen begann bis zum Frühsommer 2024 immer wieder aktiv war und über die Südwestflanke des Doms floss.
Auf der Afar Tv-Webcam war dieser Reaktivierungsprozess sichtbar: Gegen 00:15 Uhr Lokalzeit erkennt man, dass sich im unteren Drittel der Domflanke ein Hotspot bildete, der sehr schnell größer wurde und Ausgangspunkt einer intensiv glühenden Schuttlawinen war, die bis zur Basis des Doms rutschte. Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass vom Dom aus eine Lavazunge in Richtung Südwesten abging. Ich vermute, dass ein Lavastrom in einen unterirdisch verlaufenden Kanal entlang des erstarrten Stromes vom Frühjahr floss und im Bereich des Hotspots aus der Tube austrat.
Die Vulkanologen von INSIVUMEH schildern in einem Update ähnliche Beobachtungen und schreiben, dass sich durch die Ansammlung des Materials vom Lavastrom von 2022 ein Vorgebirge an der West- und Südwestflanke gebildet, das die Kanäle Zanjón Seco und San Isidro ausfüllt. Bereits gestern Morgen wurden kleinere Einstürze dieses Vorgebirges beobachtet, die kurze Lawinen aus Blöcken und Asche verursachten. Für mich sieht es in der Tat nach einer Reaktivierung des Stroms aus.
Aktivitätssteigerung am Fuego
Mitte Januar werde ich voraussichtlich am Santiaguito verweilen und kann mir dann selbst ein Bild der Lage machen. Auf der To-Do-Liste steht nicht nur eine Besteigung des Santa Maria um auf den Santiaguito-Dom hinabblicken zu können, sondern auch ein Besuch des zweiten aktiven Vulkans Guatemala: Der Fuego steigerte in den letzten 24 Stunden ebenfalls seine Aktivität leicht und erzeugte pro Stunde bis zu 12 Eruptionen. Bis gestern waren es noch max. 10 Ausbrüche in 60 Minuten. Vulkanasche stieg bis auf 5000 m Höhe und somit ca. 200 m höher als üblich.