Pyroklastischer Strom am Santiaguito verursachte Ascheniederschlag in Ortschaften
Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito erzeugte vorgestern eine Eruption, die stärker als die üblichen war und zudem einen kleinen pyroklastischen Strom generierte, der über die Südostflanke des Doms glitt, allerdings ohne die Basis des Doms zu erreichen. Das Spektakel wurde via Livecam dokumentiert, deren Aufzeichnung viral geht. Starke Abwinde drückten die Eruptionswolke nach unten und vereitelten, dass sie höher als normal aufstieg. So gab es beim VAAC-Washington nur eine der üblichen VONA-Warnungen, nach der die Aschewolke in 3400 m Höhe detektiert wurde und in Richtung Südwesten driftete. Erst bei Betrachtung der zugehörigen Karte ist zu erkennen, dass eine zweite kleinere Wolke entstand, die sich nach Südosten ausbreitete und von dem pyroklastischen Dichtestrom zeugt. In den Siedlungen in Vulkannähe kam es zu verstärktem Ascheniederschlag. Eine größere Gefahr bestand für die Anwohner aber nicht.
Gestern setzte sich die normale Tätigkeit des Santiaguito fort. INSIVUMEH berichtet von schwachen und mäßig starken Explosionen, die bis zu 900 m hoch aufsteigendeGas- und Aschesäulen ausstoßen, und sich mit wechselnden Winden in unterschiedlichen Richtungen ausbreiten. Nachts und am frühen Morgen wurde am Dom und im oberen Teil des Lavastroms in West-Südwest-Richtung Glühen beobachtet. Am Lavastrom, der wieder über die Südflanke fließt, sind Schuttlawinen abgegangen. Aufgrund der Windrichtung ist mit feinem Aschefall in den nahegelegenen Farmen westlich und nordwestlich der Caliente-Kuppel zu rechnen. Die Vulkanologen warnen weiterhin vor diversen Vulkangefahren. Die größte Gefahr für Anwohner des Vulkans geht von pyroklastischen Strömen und Laharen aus, wobei letztere für gewöhnlich nur in Verbindung mit starken Regenfällen entstehen.
In Guatemala ist noch der Fuego aktiv, der seine frequente Explosionstätigkeit fortsetzt. Tatsächlich mehren sich auch die Anzeigen dafür, dass bald der Pacaya wieder zu neuem Leben erwachen könnte. Wie INSIVUMEH berichtet, wurden in den letzten Tagen vermehrt Niederfrequenzerdbeben aufgezeichnet, die wahrscheinlich von sich bewegenden magmatischen Fluiden im Speicher- und Fördersystem verursacht werden.