Sangay steigerte seine Aktivität und erzeugt alle 90 Sekunden eine explosive Eruption
Gestern war ein besonders geschäftiger Tag für den Sangay in Ecuador: Wie das Geophysikalische Institut des Landes mitteilte, erzeugte der Andenvulkan 918 explosive Eruptionen innerhalb von 24 Stunden. Das entspricht einer Explosionsfrequenz von 90 Sekunden. Vulkanasche stieg dabei bis zu 3000 m über Kraterhöhe auf und driftete in westlicher Richtung. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 8000 Metern über dem Meeresspiegel. Die Asche regnete über Ortschaften ab und es kam zu leichten Ascheniederschlägen.
Auf der Südwestflanke des Sangays fließt ein Lavastrom und rotglühendes Material bewegt sich auf einem Höhenniveau, das 1900 Meter unterhalb des Kraters liegt. Von der Lavafront gehen Schuttlawinen ab und es können jederzeit pyroklastische Ströme entstehen, weshalb es verboten ist, den Vulkan zu besteigen.
Eine Gefahr geht von Laharen aus, die infolge starker Regenfälle im Bereich des Vulkans entstehen können. Die Schlammströme veränderten bereits mehrere Flussläufe, indem die Ablagerungen die Flussbette verstropften.
Die Angaben zu den Schweldioxid-Emissionen des Vulkans sind ein wenig widersprüchlich: Während in einem Bulletin des Instituts von 100 Tonnen am Tag die Rede ist, heißt es in einem Medienbericht, dass die 10-fache Menge des vulkanischen Gases nachgewiesen wurde. Ich halte diesen Wert auch für realistischer.
Beim Sangay handelt es sich um einen 5270 Meter hohen Stratovulkan am Ostrand der Anden. Er entwässert in Richtung Amazonas. Der gletscherbedeckte Gipfel ist mit zwei Kratern ausgestattet. Im Südkrater könnte wieder ein Lavadom wachsen, von dem der Lavastrom gespeist wird und von dem die Explosionen ausgehen.
Obwohl der Vulkan als einer der aktivsten Feuerberge des Landes gilt, ist er nicht der einzige aktive Vulkan des Landes: Auf dem ecuadorianischen Festland gibt es noch den Reventador, der explosiv tätig ist und frequente Ascheeruptionen erzeugt. Vulkanasche steigt bis zu 1400 m über Kraterhöhe auf.
Auf der zu Ecuador gehörenden Galapagosinsel Fernandina ist der La Cumbre weiterhin aktiv und fördert einen Lavastrom, der ins Meer mündet.