Vulkanisches Gewitter Sakurajima
Bereits gestern berichtete ich über die jüngsten Eruptionen am Sakurajima. Jetzt entdeckte Manfred das zugehörige Video auf Youtube. Es zeigt, dass während der stärksten Eruption ein ordentliches vulkanisches Gewitter in der Eruptionswolke tobte. Wie es typisch ist, zuckten die meisten Blitze in den ersten Sekunden der Eruption, kurz nachdem die glühende Tephra eruptiert wurde und Vulkanasche ihren schnellen Aufstieg beginnt.
Vulkanische Blitze waren am Sakurajima eine Zeitlang gang und gäbe. Wie genau sie entstehen ist noch unzureichend erforscht. Zuerst muss bei einer explosiven Eruption die Lava fragmentiert werden. Während des Aufstiegs der Aschewolke kollidieren die Aschepartikel und sie laden sich elektrisch auf. Die elektrischen Ladungen trennen sich, es entsteht ein elektrisches Feld, die Grundvoraussetzung für die Entstehung von Blitzen. Außerdem scheint der Anteil des Wassers in der Eruptionswolke eine Rolle für die Stärke eines vulkanischen Gewitters entstehen. Bei hoch aufsteigenden Eruptionswolken beobachtete man bereits einen sprunghaften Anstieg der Blitzanzahl, sobald die Eruptionswolke Höhen erreichte, in der sich Eiskristalle in der Eruptionswolke bildeten. Doch Eiskristalle während der Initialphase einer Eruption können am Sakurajima keine Rolle spielen. Neben der Dichte der Eruptionswolke scheint die Anfangsgeschwindigkeit der Tephra eine entscheidende Rolle zu spielen, ob sich Blitze bilden, oder nicht. Ich kann mir vorstellen, dass der Ladungsaufbau bereits bei der Fragmentation im Förderschlot geschieht.
Das JMA veröffentlichte heute ein neues Bulletin, dass die Tätigkeit zwischen dem 9. und 12 September beschreibt. Darin heißt es, dass sich in diesem Zeitraum 8 Eruptionen zutrugen. Sie schleuderten größere Lavabomben und Blöcke bis zu 1100 m weit. Es besteht die Gefahr, dass Pyroklastische Ströme erzeugt werden, wenn es zum Kollaps einer größeren Aschewolke kommen sollte. Kleinere Pyroklastische Ströme können auch durch Fragmentation großer heißer Blöcke verursacht werden, die bei den Explosionen gefördert werden und auf den Kraterrand krachen.
Der eruptierende Krater ist weiterhin der Minamidake. Nachts nimmt eine hochempfindliche Kamera Rotglut über dem Krater auf. Das Magma steht also hoch im Fördersystem.