Neue Ausbruchsserie vom Sakurajima begann gestern Abend – Asche in 2,4 km Höhe
Der japanische Vulkan Sakurajima eruptierte gestern Abend und ließ Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m aufsteigen. Die Aschewolke driftete in Richtung Nordwesten und zog auch über den Bereich des Internationalen Flughafens von Kagoshima hinweg. Ob es zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr kam, ist nicht bekannt, doch normalerweise ist man dort deutlich robuster und erfahrener im Umgang mit Aschewolken als bei uns in Europa, wo es bei geringsten Aschekonzentrationen in der Luft zu Sperrungen des Luftraums kommen kann, so wie man im Jahr 2010 gesehen hat, als es wegen des Eyjafjallajökull-Ausbruchs zu tagelangen Flugausfällen in Mitteleuropa kam. Livecambilder zeigen aber, dass starker Wind die Asche in Vulkannähe zu Boden drückte, daher wird in größerer Entfernung zum Vulkan nur wenig Asche niedergegangen sein.
Deutlich nervöser ist man am Vulkan selbst, wo weiterhin ein Aufstiegsverbot besteht. Obwohl es in den vergangenen Tagen nur zu sehr kleinen Ausbrüchen am Minamidake kam, wurde die Warnung vor möglichen pyroklastischen Strömen aufrecht erhalten. Im Bulletin vom 8. April heißt es, dass hochlichtempfindliche Kameras nachts rot illuminierte Gaswolken filmen konnten. Bereits zu diesem Zeitpunkt stand also glühendes Magma im Schlot. Die Vulkanologe vom JMA vermuten eine Magmenintrusion im tieferen Untergrund der Aira-Caldera, in der sich der Sakurajima befindet. Daher wird mit weiteren Eruptionen gerechnet.
Das japanische Archipel ist nicht nur für seine Vulkanausbrüche bekannt, sondern auch für Erdbeben. Am 8. April gab es auf Kyushu und in unmittelbarer Nähe zum Sakurajima ein Erdbeben Mb 5,1, dem ein zweiter Erdstoß Mb 4,6 folgte. Das Hypozentrum des Hauptbebens lag in 46 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 7 km nordnordwestlich von Nichinan lokalisiert. Obwohl Erdbeben und Eruptionen nicht direkt zusammenhingen, hatten sie doch einen gemeinsamen Ursprung, denn vor der Ostküste von Kyushu verläuft die Subduktionszone, an der die Philippinenplatte unter der Platte Eurasiens abtaucht und geschmolzen wird. Dabei entstehen in der Tiefe Spannungen in der subduzierten Platte, die durch Erdbeben abgebaut werden. Die bei der Subduktion entstehende Schmelze steigt auf und lässt die Vulkane ausbrechen.