Staat: Peru | Koordinaten: -15.79, -71.86 |Ausbruchsart: Vulcanianisch | Link
Täglich ca. 40 explosive Eruptionen am Sabancaya – Aktiver Lavadom im Krater
In Peru ist der Andenvulkan Sabancaya weiterhin aktiv. Wie das zuständige Observatorium IGP in einem Bulletin für den Beobachtungszeitraum 3.-9. Juni mitteilte, wurden in dieser Zeit ca. 40 explosive Eruptionen pro Tag festgestellt. Sie fördern Vulkanasche bis zu 2000 m über Kraterhöhe. Die Gipfelhöhe des Vulkans beträgt 5960 m. Damit ist der Sabancaya aktuell der höchste eruptierende Vulkan der Welt. Aufgrund der Höhe und natürlich wegen der explosiven Aktivität gibt es praktisch keine visuellen Beobachtungen des Kraterinnerns. Selbst normale Drohnen fliegen hier aufgrund der dünnen Luft kaum noch. Dennoch gab es dieser Tage einen wolkenfreien Satellitenblick in den Krater und es wurde eine Thermalstrahlung mit bis zu 10 MW Leistung detektiert. Die Kameras nahmen eine im Infrarotspektrum sichtbare thermische Anomalie auf. Sie zeugt von einer ringförmigen Struktur im Krater und wird als aktiver Lavadom interpretiert. Solche Lavadome in Kratern explosiv tätiger Vulkane werden durch die regelmäßigen Explosionen für gewöhnlich klein gehalten. Bis jetzt hat es der Dom im Sabancayakrater nicht geschafft, nachhaltig über den Kraterrand hinauszuwachsen. Sollte dies einmal der Fall sein, dann steigt die Gefahr der Generierung pyroklastischer Dichteströme signifikant an. Doch auch wenn der Dom klein bleibt, kann es am Sabancaya gefährlich werden, denn besonders in der Regenzeit können starke Niederschläge Lahare auslösen. Das Gleiche gilt für das Frühjahr, wenn die Schneeschmelze Schlammlawinen verursachen kann.
Der Vulkan stößt neben Vulkanasche auch Gas aus. Die Vulkanologen bezeichnen den Schwefeldoxidausstoß als moderat und beziffern ihn in ihrem Bulleit mit 877 Tonnen am Tag. Außerdem wurden innerhalb einer Woche 230 vulkanotektonische Erdbeben registriert, die mit Fluidbewegungen unter dem Vulkan in Verbindung standen.
Am Sabancaya gilt die Alarmstufe „Orange“. Man darf sich dem Vulkankrater nur bis auf 12 Kilometern annähern, dann beginnt ein Sperrgebiet. Die Gesundheitsbehörden empfehlen das Tragen von Schutzmasken, sollte man sich mit Ascheniederschlag konfrontiert sehen.