Ruapehu: Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs steigt

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Eruption: Hydrothermal

Zusammenfassung

  • Die Aufheizung des Seewassers im Ruapehu-Krater geht weiter
  • Das Wasser ist 36 Grad warm
  • Es wird starker Tremor registriert
  • Die Ausbruchswahrscheinlichkeit hat zugenommen

Am neuseeländischen Vulkan Ruapehu steigt die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs. Die Vulkanologen von GeoNet berichteten, dass die Wassertemperatur des Kratersees auf 36 Grad Celsius gestiegen ist. In der Vorwoche wurden noch 32 Grad gemessen. Dieser Temperaturanstieg liegt noch im Rahmen der normalen Aufheiz-Zyklen, die der Vulkan phasenweise durchmacht. Außerhalb der Norm liegt intensiver Tremor, der in den letzten Tagen registriert wurde. GeoNet schreibt hierzu, dass es der stärkste Tremor seit 9 Jahren sei. Man geht davon aus, dass der Druck im Vulkansystem größer geworden ist und dadurch die Ausbruchswahrscheinlichkeit zugenommen hat. Tremor wird durch magmatische Fluide verursacht, die mit hohem Druck durch das Hydrothermalsystem des Vulkans fließen. Ähnlich wie ein Topf vibriert, in dem Wasser kocht. Zudem ereignete sich gestern ein vulkanotektonisches Erdbeben. Dabei kam es zu Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen.

Es kommt zu einem erhöhten Gasausstoß aus den Fumarolen am Kraterboden. Dadurch werden vermehrt Sedimente aufgewirbelt, die das Seewasser grau färben. Die Wissenschaftler beprobten dem Kratersee und entdeckten, dass sich Gasmenge und Gasflux ebenfalls noch im Rahmen einer normalen Aufheizphase bewegen.

Alles in allem betrachtet, ist die Ausbruchswahrscheinlichkeit aufgrund des Tremor gestiegen, doch da die restlichen Parameter noch in der Norm einer Aufheizphase liegen, bleibt der Alarmstatus auf „gelb“. Erhöhte Wachsamkeit ist angebracht und es kann ohne weitere Vorwarnungen zu Eruptionen kommen. Das gilt besonders für phreatische Eruptionen.

Was ist eine normaler Aufheizzyklus am Ruapehu?

Am Ruapehu kommt es immer wieder zu Aufheizphasen, bei denen sich die Wassertemperatur des Kratersees erhöht. Auch wenn von Zyklen die Rede ist, laufen diese nicht ganz so regelmäßig ab, wie das Wort suggeriert. Während die Aufheizphasen recht schnell von statten gehen, kühlt sich das Wasser relativ langsam wieder ab. Zwischen den Zyklen kann es mehrmonatige Pausen geben. Das Spektrum des Temperaturanstiegs ist groß. Die kühlsten Temperaturen liegen bei 15 Grad, die höchsten bei 45 Grad, wobei auch schon andere Temperaturen gemessen wurden, die dann außerhalb der Norm liegen.

Man geht davon aus, dass das Magma eines oberflächennahen Magmenreservoirs mit dem Wasser des Hydrothermalsystems interagiert. Spekulation meinerseits ist, dass sich heißes Gas/Fluid im oberen Bereich des Magmenkörpers ansammelt und dass es einen Schlot an der Seite gibt, durch den das Fluid erst entweicht, wenn sich eine gewisse Menge in einem Hohlraum/Porenraum angesammelt hat. Ein anderes Denkmodell ist, dass ein gewisser Druck im Magmensystem nötig ist, damit vermehrt Fluide aus dem Magma ins Hydrothermalsystem entweichen können.