Ruang: Weitere Evakuierungen veranlasst

Am Vulkan Ruang drohen weitere Vulkanausbrüche – Evakuierungsmaßnahmen erweitert

Der Inselvulkan Ruang brach in der zweiten Aprilhälfte zweimal aus und erzeugte hoch aufsteigende Aschewolken und pyroklastische Ströme. Die beiden Siedlungen auf Ruang wurden dabei stark in Mitleidenschaft gezogen. Besonders groß sind die Schäden im Dorf Laingpatehi, das von den heißen Gasen eines pyroklastischen Stroms erwischt wurde, wodurch Brände ausgelöst wurden. Außerdem ließen Ascheablagerungen und das Bombardement mit Pyroklastika Dächer einstürzen.

Kurz vor den Eruptionen wurden die Siedlungen evakuiert und offenbar kam bis jetzt niemand zu Schaden. Infolge des zweiten Ausbruchs am 30. April wurde die Sperrzone um den Krater auf 7 Kilometer erhöht, weswegen nun auch Bewohner der Südwestküste der Nachbarinsel Tagulandang in der Gefahrenzone leben und evakuiert werden müssen. Sie sind insbesondere von pyroklastischen Strömen bedroht, die auch weite Strecken über das Meer zurücklegen können. Außerdem fürchtet man sich vor Tsunamis, die infolge von Hangrutschungen entstehen könnten.

In der Sperrzone auf Tagulandang leben 9.083 Menschen. Bis zum Donnerstag, wurden bereits 3.364 Einwohner evakuiert. Die Behörden arbeiten daran, die verbleibenden 5.719 Einwohner schrittweise zu evakuieren. „Es müssen so schnell wie möglich mindestens 9.000 Bewohner innerhalb eines Radius von sieben Kilometern evakuiert werden“, erklärte Suharyanto, Leiter der Nationalen Agentur für Katastrophenbekämpfung (BNPB), gestern in einer schriftlichen Erklärung. Die Evakuierung wird mithilfe mehrerer Schiffe durchgeführt.

Die Regierung hat an verschiedenen Standorten Notunterkünfte für betroffene Bewohner vorbereitet, wie das Tumou Tou Manado Center. Tatsächlich sollen auch Menschen zur Insel Siau evakuiert werden, wo sich der Vulkan Karangetang befindet.

Hendra Gunawan, Leiter von PVMBG, erklärte, dass der Ruang in der Vergangenheit dazu neigte, pyroklastische Ströme auszustoßen. Gemäß den Aufzeichnungen ereigneten sich seit dem 19. Jahrhundert 18 Ausbruchsphasen des Ruang-Vulkans, wobei es eine Häufung der Aktivität in bestimmten Perioden gab. Hendra erklärte, dass der Ausbruch im Jahr 1871 auch eine Tsunamiwelle auslöste und bis zu 400 Menschenleben forderte.

Deshalb plant die Regierung dauerhafte Maßnahmen, um Wohngebiete an sicherere Standorte zu verlegen, insbesondere auf die Insel Ruang. Suharyanto sagte auch, dass die BNPB beim Umsiedlungsprozess helfen werde. Diese Angelegenheit soll bald auf Ministerebene diskutiert werden. Von den Zwangsumsiedlungen sind vorrangig 301 Familien aus zwei Dörfern am Fuße des Mount Ruang betroffen.

Die beiden Ausbrüche kann man als Paroxysmen betrachten und von anderen Vulkanen wissen wir, dass diese Ausbrüche oft phasenweise auftreten, so dass man in den nächsten Wochen und Monaten mit weiteren Eruptionen rechnen muss. Das Pausenintervall zwischen den beiden Eruptionen betrug 13 Tage.




Aktuell kommt es zu Ascheemissionen aus dem Krater. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 1500 m auf. Gestern wurden 11 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Typisch für die vorangegangenen Eruptionen war das Einsetzten einer seismische Krise einige Stunden vor den Eruptionen. Der Alarmstatus steht auf „Rot“.