Schwarmbeben verstärkte sich wieder – Bodenhebung verlagert sich in Richtung Süden
Datum 10.11.23 | Zeit: 12:44:59 UTC | Lokation: 63.885 ; -22.390 | Tiefe: 5,4 km | Mb 4,3
Heute Vormittag intensivierte sich die Bebentätigkeit unter Reykjanes wieder. Es gab einen neuen Bebenschub und in den Tabellen von IMO sind mehr als 1000 Erdbeben aufgeführt, die sich in den letzten 48 Stunden manifestierten. Erfahrungsgemäß werden hier nicht alle Beben angezeigt, denn es gibt immer eine recht große Abweichung zwischen den Listen und der Anzahl der Beben in den Reviews des IMOs.
Der stärkste Erdstoß der Sequenz brachte es auf eine Magnitude 4,3 und hatte einen Erdbebenherd in 5,4 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 5,8 km nordnordöstlich von Grindavík verortet. Generell ist festzustellen, dass sich der Bebenspot in östliche Richtung verlagerte und sich nun in der Region Sýlingafell konzentriert. Darüber hinaus gibt es auch wieder zahlreich Spannungsbeben, die in einem großen Umfeld entlang des Reykajnes-Ridge streuen.
Nicht nur die Erdbebenzentren verlagerten sich, sondern auch die Bodenhebung. Seit dem späten Vormittag kommen wieder GPS-Messdaten herein, und man sieht, dass in der Region Thorbjörn-Svartsengi Subsidenz eingesetzt hat, während an den Messstationen weiter nördlich und südlich Bodenhebung durch Inflation zu sehen ist. Besonders bei Grindavik hob sich der Boden weiter. Ein Teil der Schmelze scheint auch weiter in Richtung der Messstation LITKA zu wandern bzw. aufzusteigen. Interessant ist auch, dass sich die Richtung des horizontalen Versatzes bei Thorbjörn umkehrte.
Es schaut so aus, als würde die Schmelze vom Zentrum der Region Thorbjörn-Svartsengi zu deren Rändern wandern. Wie ich schon früher gemutmaßt habe, muss eine Eruption nicht unbedingt im Bereich der aktuell höchsten Bodenhebung bei Svartsengi starten. Die Schmelze kann weiter horizontal migrieren und sich einen geeigneteren Austrittspunkt suchen. Noch ist es allerdings nicht klar, ob es kurzfristig überhaupt zu einem Vulkanausbruch kommen wird.