Pyroklastischer Strom, Blocklawinen und Ascheeruptionen am Reventador
In Ecuador ist der Vulkan Reventador aktiv und genießt in den letzten Tagen eine zunehmende mediale Aufmerksamkeit, weil in den sozialen Netzwerken Fotos seiner Aktivität geteilt wurden. Die Bilder stammen von Benjamin Bernard, einem Professor an der ecuadorianischen Escuela Politécnica Nacional, der sich offenbar auf die Vulkane des Landes spezialisiert hat. Das erste Foto stammte vom 7. April und zeigt eine strombolianische Eruption mit dem gleichzeitigen Abgang einer glühenden Schuttlawine, die man in der Langzeitbelichtung auch für einen Lavastrom halten könnte. Zeitrafferaufnahmen vom IG zeigen allerdings, dass es immer wieder zu Abgängen kommt, die durch nebeneinander liegende Ablaufrinnen poltern. Sie legen eine Strecke von gut 1000 m zurück. Das zweite Foto zeigt dann auch einen kleinen pyroklastischen Strom, der gleichzeitig mit einer Ascheeruption stattfand. Das Geophysikalische Institut Ecuadors (IG) teilte gestern dann noch das Bild einer größeren Aschewolke.
In den jüngsten Berichten zum Reventador ist zu lesen, dass es täglich zu zahlreichen explosiven Eruptionen kommt, die nicht nur Aschewolken fördern, die bis zu 2200 m über dem Krater aufsteigen, sondern auch seismische Signale verursachen. Von diesen Signalen wurden vorgestern 88 Stück registriert und gestern 62. Zudem gibt es vulkanisch bedingte Erdbeben, von denen langperiodische Erschütterungen überwiegen. Gestern wurden davon 9 Signale festgestellt. Zudem gab es einige Tremorphasen.
Die Eruptionen lösen beim VAAC Washington immer wieder VONA-Warnungen aus. Die letzte stammt von heute Morgen und gibt an, dass Vulkanasche in einer Höhe von 4900 m über dem Meeresspiegel detektiert wurde. Die Aschewolke driftete in Richtung Südwesten.
Thermische Signale werden bei MIROVA nur selten angezeigt, doch das liegt wahrscheinlich an den vielen Wolken, die den Vulkan meistens einhüllen. Doch am 9. April wurde eine thermische Anomalie mit einer Leistung von 15 MW nachgewiesen.
Die Vulkanologen vom IG warnen davor, dass im Falle starker Regenfälle Lahare entstehen könnten. Die Alarmstufe steht auf „Orange“
Der Reventador ist aktuell einer von zwei aktiven Vulkanen in Ecuador. Ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung geraten, ist in der letzten Zeit der Sangay, der aber immer noch aktiv ist. Heute wurde eine Aschewolke gemeldet, die bis auf 6400 m Höhe aufgestiegen ist. Gestern gab es eine thermische Anomalie mit einer Leistung von 10 MW.