Puyehue-Cordón Caulle heizt auf

Erhöhte seismische Aktivität am Puyehue-Cordón Caulle – Vulkan könnte ausbrechen

In Chile sorgt der Vulkan Puyehue-Cordón Caulle für Besorgnis bei den Anwohnern, denn es gibt vermehrt Anzeichen dafür, dass sich der Komplexvulkan auf eine Eruption vorbereiten könnte. Zu diesen Anzeichen gehört eine Bodendeformation mit einer Hebungsrate von 9 mm im Monat, die ihrerseits mit Erdbeben einhergeht. So berichteten gestern lokale Medien über ein vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 3,6, das den Vulkan am 12. März erschütterte. Der Erdbebenherd befand sich in 7 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde nordwestlich des Kraters lokalisiert. Es war eines von 23 Beben, die sich in den letzten 30 Tagen am Puyehue-Cordón Caulle ereigneten. Die meisten Erschütterungen manifestierten sich unter der Nordwestflanke, wo sich der Boden auch am stärksten verformt. Im Februar-Bulletin von SERNAGEOMIN ist nachzulesen, dass sich in diesem Monat 90 vulkanotektonische Beben ereigneten.

Laut einem Geologen der Päpstlichen Katholischen Universität von Valparaíso (PUCV) gilt ein Erdbeben dieser Magnitude als ungewöhnlich hoch für vulkanisch bedingte Beben. Es wird als vulkanotektonisch eingestuft und hängt mit der Bewegung von Magma zusammen, das Risse im Gestein erzeugt. Das Beben deutet eine Druckerhöhung im magmatischen System an, die letztendlich zu einem Vulkanausbruch führen könnte.

Die Magnitude von 3,6 liegt über dem Durchschnitt für vulkanische Beben, bleibt jedoch innerhalb des für aktive Vulkane typischen Bereichs. Im Jahresverlauf war es das zweitstärkste Beben, das am Puyehue-Cordón Caulle gemessen wurde. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,7 und manifestierte sich am 8. August 2024.

Generell sind Erdbeben in vulkanischen Regionen nicht ungewöhnlich und deuten nur dann auf eine erhöhte magmatische Aktivität hin, wenn sie mit weiteren Anzeichen wie erhöhten Gasemissionen oder Bodenverformungen einhergehen. Tatsächlich tauchen am Puyehue-Cordón Caulle bereits thermische Anomalien auf, die aller Wahrscheinlichkeit nach von heißen Fumarolen verursacht werden.

Eine kontinuierliche Überwachung ist entscheidend, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen. Die Alarmstufe des Vulkans steht auf „Gelb“.

Der Puyehue-Cordón Caulle liegt in den Anden im Süden Chiles, nahe der Grenze zu Argentinien. Der Vulkan erreicht eine Höhe von etwa 2.236 Metern und gehört zu den aktivsten Vulkanen des Landes. Die letzte große Eruption fand im Juni 2011 statt, als eine massive Aschewolke die Region und weite Teile Argentiniens bedeckte. Der Ausbruch führte zur Evakuierung zahlreicher Anwohner und hatte erhebliche Auswirkungen auf den Flugverkehr.