Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen
Langanhaltender Tremor rockt den Popocatepetl – Ascheausstoß rückläufig
Der Vulkan Popocatepetl liegt nahe der mexikanischen Hauptstadt und steht hier heute in den Schlagzeilen, weil CENAPRED lang anhaltenden Tremor gemeldet hat: Er dauerte gestern 1357 Minuten lang, was fast 23 Stunden entspricht. Er zeichnete sich durch eine geringe Amplitude aus. Am Vortag wurde Tremor mit einer Dauer von 1.261 Minuten gemessen, was dem allgemeinen Trend der letzten Woche folgte. Gestern wurden zudem 5 lange anhaltende Episoden mit Asche-Dampf-Exhalationen beobachtet. Die explosive Tätigkeit hat dafür nachgelassen und der Ascheanteil in den Exhalationswolken war geringer als üblich.
Tremor wird durch magmatische Fluidbewegungen verursacht und die Vermutung liegt nahe, dass sich der Druck im Fördersystem nicht abbauen kann, weil es eine Blockade geben könnte. Bei dieser Blockade könnte es sich um einen Schlotpfropfen aus erkalteter Lava handeln oder um einen Lavadom. Solche Dome gab es in den letzten Jahren öfter am Popocatepetl. Für gewöhnlich sind sie recht kurzlebig und werden nach einigen Tagen/Wochen durch starke Explosionen zerstört. Gewissheit, ob ein Lavadom wächst, könnte nur ein Observierungsflug liefern, der meiner Meinung nach mal wieder überfällig ist.
Beim Popocatepetl handelt es sich um einen 5462 m hohen Stratovulkan, der zu den aktivsten Vulkanen Mexikos zählt. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 2005. Sie wurde nur von einigen mehrmonatigen Pausen unterbrochen, während derer der Vulkan aber nie ganz einschlief. Auch die vorherigen Eruptionsphasen wiesen nur vergleichsweise kurze Unterbrechungen auf. Eine mehrjährige Pause gab es nur zwischen 1947 und 1994. Daher kann man den Popocatepetl eigentlich inzwischen als daueraktiv einstufen. Die meisten Ausbrüche haben einen VEI von 1 oder 2. Seltener wird VEI 3 erreicht. Der letzte stärkere Ausbruch mit einem VEI 4 geht auf das Jahr 823 n.Chr. zurück. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich stärkere Eruptionen ereignen, Besonders in Zeiten mit hohem Tremor und verstopften Schlot steigt das Eruptionsrisiko. Allerdings gibt es keine oder nur wenige vulkanotektonische Erdbeben, so dass sehr wahrscheinlich keine großen Magmenkörper aufsteigen.