Ging die Welt an einem anderen Tag unter? Diese Frage stellen sich nun Archäologen, die in der römischen Ruinenstadt Pompeji graben. Neue und alte Erkenntnisse liefern Hinweise darauf, dass der Vesuv nicht am 24. August 79 n.Chr. ausbrach, sondern erst am 17 Oktober! Der entscheidende Hinweis stammt von einer Kohleinschrift eines Arbeiters, die jüngst bei Ausgrabungen in einem Haus entdeckt wurde. Die Inschrift ist datiert mit „vom 16. Tag vor den Kalenden des November“, was dem heutigen 17. Oktober entspricht.
Bereits zu Beginn der Grabungen in Pompeji wurden Früchte auf einem Tisch entdeckt, die erst im Herbst reif sind. Auch andere Lebensmittel wie Kastanien und Granatäpfel zeugen von einem späteren Ausbruch. Doch überlieferte Augenzeugenberichte datierten den Ausbruch auf den 24. August. Nun stellt sich die Frage, welches Datum stimmt? Mittlerweile glauben die Wissenschaftler, dass mittelalterliche Übersetzungen der Briefe von Plinius dem Jüngeren falsch waren. Möglicherweise wurde der altrömische Kalender 1:1 in den Übersetzungen übernommen, was zu der 2-monatigen Abweichung führte. In der Folge müssen einige Geschichtsbücher wohl neu geschrieben werden.
Interessanter Weise wurde die neue Entdeckung am Jahrestag des vermeintlichen neuen Untergangs-Datums publiziert. Zufall, oder wohl platzierte public relations? Die Ausgrabungen von Pompeji werden jährlich von mehr als 3 Millionen Neugierigen besucht. Trotzdem wurde oft darüber berichtet, dass der Stadt ein erneuter Untergang droht: für notwendige Restaurierungsarbeiten und Schutz der Ruinenstadt fehlt das Geld. Bisher wurden ca. 2/3 von Pompeji ausgegraben und nur ein Teil der Ruinen sind für Besucher zugänglich. Das Haus mit der Inschrift befindet sich in der Region V, im Nordosten von Pompeji. Region V ist für Besucher nicht zugänglich und zum größten Teil noch nicht ausgegraben.
Im Mai dieses Jahres wurde ein Skelett entdeckt, welches von den dramatischen Umständen der Katastrophe zeugt: ein Mann wurde auf der Flucht scheinbar von einem herabstürzenden Steinquader erschlagen. Einige Tage später fand man den Kopf des Opfers. Er war unversehrt und wurde nach seinem Tod abgetrennt. Zudem wurde unter der Fundstelle ein alter Tunnel entdeckt. Die anfängliche These, dass der Mann von dem Steinblock erschlagen wurde, musste revidiert werden: vermutlich hatten Grabräuber, oder frühe Archäologen einen Tunnel gegraben, in dem der Oberkörper des Mannes gerutscht war. Der Steinquader landete erst auf dem Körper des Mannes, nachdem dieser schon tot war. Die neue Diagnose lautet: Tod durch ersticken.