Poás: Tremor und Inflation im Januar

Poás mit Bodenhebung und Tremor infolge von Inflation

In Costa Rica mehren sich die Anzeichen, dass der Vulkan Poás seine Aktivität steigert und auf einen Vulkanausbruch zusteuert. Wie OVISCORI UNA in seinem jüngsten Wochenbulletin berichtet, wurden in der letzten Woche Variationen im seismischen Verhalten des Vulkans festgestellt. Am signifikantesten war eine langdauernde Tremorphase, die am 24. Januar begann und bis zum folgenden Tag anhielt. Seit dem 30. Januar nahm die Energie der langperiodischen Erdbeben zu und es gab vermehrt Pulse von Erdbeben mit hohen Frequenzen. Am 31. Januar wurde eine Zunahme der vulkanotektonischen Erdbeben registriert.

Die Vulkanologen schreiben auch über Eruptionen, welche kürzer und weniger energiereich geworden sein sollen. Möglicherweise gab es also phreatische Ausbrüche oder Ascheemissionen, über die bislang nicht gesondert informiert wurde.




Die Analyse der geodätischen Daten ergab, dass sich im Januar der Boden im Gipfelbereich des Poás um ca. 2 Zentimeter hob. In den letzten Januartagen ließ die Hebung etwas nach. Sie begann im November und beschleunigte sich im Dezember. Tatsächlich wurde Ähnliches im letzten Jahr zur gleichen Zeit beobachtet. Für den Zeitraum von Dezember 2024 bis Januar 2025 deuten analytische Modelle auf eine Inflationsquelle etwa 1 km unterhalb des Meeresspiegels hin, mit einem geschätzten Volumenanstieg von 1 Million m³. Diese Modelle sind jedoch mit großer Unsicherheit behaftet und sollten mit Vorsicht interpretiert werden.

Diese Woche wurde ein leichter Rückgang des Schwefeldioxid-Flusses auf 321 Tonnen am Tag verzeichnet, verglichen mit 403 t/d in der Vorwoche. Dennoch bleibt der Wert weiterhin hoch. Die MultiGAS-Station registrierte hohe SO₂-Konzentrationen mit einem Wochenmittelwert von 13 ppm, ähnlich zur Vorwoche. Die Schwefeldioxid-Konzentrationen am Aussichtspunkt (Mirador) erreichten ein Maximum von 4,8 ppm. In Europa liegt der empfohlene Tageshöchstwert einer Schwefeldioxid-Exposition bei ca. 0,007 ppm. Würde man sich am Mirador mehrere Tage aufhalten, würde man ein großes Gesundheitsrisiko eingehen. Für Ranger des Nationalparks stellen diese Werte ein Problem dar.

Der Wasserstand des Sees sank innerhalb einer Woche um etwa 0,4 m, mit einer beschleunigten Abwärtstendenz. Die per Fernmessung ermittelte Wassertemperatur überschritt 55°C. In beiden Bocas A und C wurde konvektive Aktivität beobachtet.

Zusammenfassung der Aktivität am Poás: 

  • Hydrothermale Aktivität, schwache Asche- Gasemissionen
  • Bedeutende Gasemissionen
  • Temperaturanstieg des Wassers im Kratersee
  • Seismische Schwärme und vulkanisches Tremor
  • Leichte Inflation und Ausdehnung des Vulkangebäudes