Am 3. Tag nach Eruptionsbeginn hat die Front des Lavastroms die 1000 Höhenmeter-Marke erreicht und ist 3,7 km von der Küstenstraße entfernt. Der Lavastrom legte 900 Höhenmeter zurück. Die Eruptionsspalte befindet sich folglich auf 1900 m Höhe, etwas unterhalb der Eruptionsstelle vom Februar dieses Jahres. Der Tremor ist stabil. Die Vulkanologen des OVPF schrieben in ihrem jüngsten Bulletin, dass vor Beginn der Eruption nur eine geringe Deformation verzeichnet wurde. Sie gehen davon aus, dass das Magma einen widerstandslosen Weg durch die Schwächezone gefunden hat, die bei den letzten Ausbrüchen angelegt wurde. So lässt sich die akkumulierte Magmenmenge im Untergrund nicht abschätzen und Prognosen darüber, wie langer der Ausbruch anhält sind nicht machbar.
Vor der Eruption verzeichneten die Vulkanologen einen Anstieg der Kohlendioxid-Emission, die vom aufsteigenden Magma verursacht wurde. Der zu Beginn der Eruption hohe Schwefeldioxid-Ausstoß ist mittlerweile rückläufig, was dem Rückgang der geförderten Lavamenge entspricht. Zum Anfang der Eruption wurden bis zu 45 Kubikmeter Lava pro Sekunde gefördert, jetzt sind es zwischen 7 und 10 Kubikmeter pro Sekunde.
Gestern hüllte sich der Glutofen überwiegend in Wolken. Trotzdem gelangen den Journalisten und Fotografen einige neue Fotos vom Piton de la Fournaise.
Chaiten: Seismik registriert
Unter dem chilenischen Domvulkan Chaiten ereignete sich ein vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 2,8. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von nur 3,8 km unter dem Gipfel. Es bildete sich ein unterirdischer Riss durch den magmatische Fluide strömten. Im Jahr 2008 brach der Chaiten quasi ohne große Vorwarnung aus. Pyroklastische Ströme vernichteten den Wald um den Vulkan. Lahare flossen bis zur Küste und zerstörten die Stadt Chaiten. Spätere Untersuchungen ergaben, dass das Magma sehr schnell aufgestiegen war und nur wenige Stunden bis zur Oberfläche brauchte. Seitdem fürchtet man eine Wiederholung der Ereignisse.