Eine neue Studie identifizierte die Oberflächen-nahen Aufstiegswege, die das Magma im Untergrund des Piton de la Fournaise nimmt, kurz bevor es zu einer Eruption kommt. Die Studie fand unter Zusammenarbeit des OVPF mit mehreren anderen Instituten statt. Unter diesen Instituten befanden sich die Universitäten von Grenoble und Yogyakarta.
Die Forscher bedienten sich GPS-Daten, die vor der Eruption im Juni 2014 gesammelt worden sind. Damals beendete der Piton Fournaise eine 41 Monate dauernde Ruhephase. Für diesen Vulkan war die Ruhephase außergewöhnlich lang, da er sonst 3-5 Mal pro Jahr eruptiert. Viele automatische GPS-Messstationen maßen die Bodendeformationen, die durch aufsteigendes Magma verursacht wurden. In einer digitalen Modellierung, wurde mit Hilfe einer Bayes’sche Inversionsmethode eine Art mechanischer Tomografie durchgeführt, die die Lage der magmatischen Gänge im Untergrund sichtbar machte. Es wurde der Magmenaufstieg bis in einer Tiefe von 7-8 km verfolgt.
Die Wissenschaftler sind die Meinung, dass mit ihrer neuen Methode künftig Vulkanausbrüche genauer prognostiziert werden könnten. Man könnte vor der Eruption die zu erwartende Lavamenge bestimmen und den wahrscheinlichsten Eruptionsort lokalisieren. Daraufhin könnten ggf. vorsorgliche Maßnahmen angeordnet werden. Dazu schreiben die Forscher: „Unsere Ergebnisse deuten auch auf Quellengeometrien hin, die mit beobachteten Eruptionsspalten und der Seismizitätsverteilung kompatibel sind. Im Falle eines endlichen Magma-Volumens, das an der endgültigen Dyke-Injektion beteiligt ist, ermöglichen die Quellvolumen-Schätzungen mit dieser Methode die Vorhersage des Volumens der eruptierten Lava.“
Meistens spielen sich die Eruptionen am Piton Fournaise im Gipfelbereich der Caldera ab, ohne dass es zu einer Gefährdung von Menschen kommt. In selteneren Fällen können sich allerdings auch Eruptionsspalten auf der Außenflanke des Vulkans öffnen und Ortschaften gefährden. So geschehen im Jahr 1977, als Lava den Ort Sante Rose erreichte und mehrere Häuser zerstört. Dabei wurde die Kirche von Lava eingeschlossen, aber nicht zerstört.
Quelle: OVPF, GRL