Erdbeben Mw 6,2 erschüttert Philippinen in Nähe des Taal-Vulkans
Datum 15.06.23 | Zeit: 02:19:17 UTC | 13.52 N ; 120.77 E | Tiefe: 119 km | Mw 6,2
Heute Nacht manifestierte sich auf den Philippinen ein starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 6,2. Das Hypozentrum wurde in 119 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag in der Meerenge der Verde Island Passage zwischen den Inseln Luzon und Mindoro und wurde 7 km nord-nordöstlich des Ortes Wawa lokalisiert. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen der Erdstoß ca. 15 Sekunden lang gespürt worden ist. Aufgrund der Tiefe des Epizentrums waren die Auswirkungen an der Erdoberfläche vergleichsweise gering, größere Schäden wurden nicht gemeldet.
Tektonisch betrachtet kommen als Ursache für das Beben zwei Möglichkeiten in Betracht: Es könnte sich an der Transformstörung der Verde-Passage-Sibuyan-Störungszone manifestiert haben. Hierbei handelt es sich um eine dextrale Blattverschiebung, die in NW-SE Richtung streicht und den Manila-Graben mit den Philippinen-Graben verbindet. Aufgrund der Tiefe könnte sich das Beben aber auch ein einem Stück subduzierter Erdkruste ereignet haben, den an den beiden Gräben findet Subduktion statt.
Wie reagieren die Vulkane der Philippinen auf das Erdbeben?
Das Erdbeben ist im Kontext von Vnet besonders interessant, da es sich in nur 60 km Entfernung zum Vulkan Taal ereignete. Der Taal-Vulkan ist in den vergangenen Tagen wieder munterer, als er es in den letzten Monaten war und stößt große Mengen an Schwefeldioxid aus. Gestern waren es 5024 Tonnen. Aus dem Kratersee auf Volcano Island stieg Dampf bis zu 2100 m hoch auf. Außerdem wurden 20 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. die Anzahl der Beben nahm zu. Der allgemeine Trend am Taal zeigt eine Aktivitätszunahme, wobei jetzt noch keine spontane Reaktion auf das Erdbeben gemeldet wurde. Morgen sehen wir, ob die geophysikalischen Daten signifikant angestiegen sind.
Bei dem zweiten aktiven Vulkan in Nähe des Epizentrums handelt es sich um den Mayon. Er liegt ca. 350 m vom Epizentrum entfernt und damit noch im Wirkungskreis des Bebens. Die Tätigkeit des Vulkans zog bereits in den letzten 2 Wochen deutlich an und es kommt zu Domwachstum und dem Abgang von Schuttlawinen und pyroklastischen Strömen. In den letzten 24 Stunden wurden 2 pyroklastische Dichteströme gemeldet, Eine Ache-Dampf-Wolke stieg bis zu 700 m über Kraterhöhe auf. Es gab 2 vulkanisch-bedingte Erdstöße. 306 Signale stammten von Steinschlägen und Schuttlawinen. Es wurden 193 Tonnen Schwefeldioxid emittiert. Seit heute Nacht hat sich die Frequenz der VONA-Meldungen über Aschewolken erhöht, was darauf hindeutet, dass es zu einer Zunahme der Abgänge gekommen sein könnte. Auch hier gilt, dass ein Vergleich mit den Daten, die morgen veröffentlicht werden weitere Indizien darauf liefern könnten, ob sich der Erdstoß kurzfristig auf die Aktivität auswirkte.