Starkes Erdbeben erschüttert den Pazifischen Feuerring – Unterschiedliche Lokalisierungen
Datum 01.09.24 | Zeit: 20:13:35 UTC | -6.786 ; 155.488 | Tiefe: 48 km | Mw 6,4
Gestern Abend registrierten die Erdbebendienste ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,4, jedoch mit unterschiedlichen Lokalisierungen. Während das Beben vom USGS und EMSC in Papua-Neuguinea verortet wurde, platzierten es die Potsdamer Geoforscher des GFZ bei den Salomonen. Zunächst dachte ich, es handle sich um zwei verschiedene Beben, doch alle drei Institutionen verzeichneten das Ereignis um 20:13:35 UTC, was darauf hindeutet, dass es sich um dasselbe Erdbeben handelt. Alle drei Erdbebendienste stimmen darin überein, dass das Hypozentrum in mehr als 40 Kilometern Tiefe lag. Insofern waren die Auswirkungen an der Oberfläche vergleichsweise gering. Weder Wahrnehmungsmeldungen noch Presseberichte liegen vor, weshalb es nicht ausgeschlossen werden kann, dass es sich um ein Geisterbeben handelte, was bei einer so hohen Magnitude allerdings selten vorkommt.
Beide genannten Regionen sind vulkanischen Ursprungs, weshalb das Beben das Verhalten der Vulkane beeinflussen könnte.
In relativer Nähe zum vermeintlichen Epizentrum in Papua-Neuguinea befinden sich die Vulkane Loloru, Billy Mitchell und Bagana. Letztgenannter Vulkan ist am weitesten entfernt, aber wohl der bekannteste und einer der aktivsten Vulkane des Inselreichs. Auch der Tavurvur in der Rabaul-Caldera liegt im Wirkungsbereich des Bebens.
Tektonisch betrachtet steht das Beben im Zusammenhang mit der Subduktion entlang der pazifischen Plattengrenze, wo die Pazifikplatte in diesem Bereich unter den australischen Kontinent abtaucht. Der gleiche Prozess ist im Wesentlichen für den Vulkanismus entlang des Pazifischen Feuerrings verantwortlich. In einigen Regionen Papua-Neuguineas ist es jedoch nicht die Pazifikplatte selbst, die abtaucht, sondern eine vorgelagerte Mikroplatte.
Übrigens gab es auch in einem weiteren Bereich entlang des Feuerrings ungewöhnliche Erdbeben: auf der Nordinsel Neuseelands manifestierten sich mehrere Erdstöße mit Magnituden im Dreierbereich nahe des Vulkans Ruapehu. Außerdem ist vor der Nordküste der Inselvulkan White Island weiter aktiv.