Island: Erdbeben am 11.04.2025

Weitere Erdbeben entlang der neu entstandenen Riftzone auf Island – Schnelle Bodenhebung hält an

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel ereigneten sich in den letzten 48 Stunden 192 Erdbeben geringer Magnituden. Das ist zwar kein Spitzenwert, aber für eine Nacheruptionszeit schon beachtlich. Die meisten Erdbeben manifestierten sich entlang des magmatischen Gangs, der Anfang des Monats intrudiert ist und mit der Bildung von gleich 3 neuen Grabenbrüchen einhergegangen ist. Entlang des 20 Kilometer langen magmatischen Gangs bildeten sich 2 Riftzonen, die bei Grindavik und Stora-Skogafell liegen. Ein drittes Rift manifestierte sich bei Reykjanestá, der nordwestlichsten Spitze der Halbinsel. Dort gibt es aktuell aber keine Erdbeben mehr. Die Seismizität konzentriert sich entlang des Gangs, nördlich von Fagradalsfjall und im nordöstlichen Krysuvik-System.

Einzigartige magmatotektonische Vorgänge

Laut einer Einschätzung der IMO-Wissenschaftler sind die Erdbeben entlang des magmatischen Gangs stressbedingt und ein Nachklingen der teils extremen Erdbewegungen im Zusammenhang mit der Rifting-Episode und der Gangbildung. Der gleichzeitige Vulkanausbruch spielt diesbezüglich eine untergeordnete Rolle. Besonders die Erdbeben am Nordende des Gangs beim Keilir und jene im Krysuviksystem könnten allerdings noch auf aktive Bodenbewegungen zurückzuführen sein, denn die GPS-Messdaten zeigen noch schwache horizontale Bodenbewegungen. Sie beliefen sich an der Messstation Odfell in den letzten Tagen auf gut 40 mm. Daher halte ich es für möglich, dass der Riftingprozess noch nicht ganz abgeschlossen ist, was mich zu der Vermutung bringt, dass dieser der eigentliche Motor der Gangintrusion war.
Vertikale Bodendeformationen halten im Svartsengigebiet weiter an und bewegen sich auf hohem Niveau, obgleich zu erkennen ist, dass sich die Hebung etwas verlangsamt hat. Besonders steil verläuft der Graph der Messstation THNA, die nördlich vom Thorbjörn steht. Hier hob sich der Boden seit dem 3. April bereits um 80 mm, mit einer Rate von 1 Zentimeter pro Tag. Das ist eine der höchsten Raten seit Beginn der Ereignisse bei Svartsengi im September/Oktober 2023, als sich vor den Eruptionen der Boden zu heben anfing.

Die Prozesse, die sich seit Herbst 2023 auf Reykjanes abspielen, wurden in dieser Intensität bislang selten oder gar nicht mit modernen Messinstrumenten erfasst. Für die Wissenschaftler ist das, was man erlebt, ein Glücksfall. Ich bin mir sicher, dass in den nächsten Monaten und Jahren viele Studien erscheinen werden, die zu einem tieferen Verständnis der Vorgänge entlang divergenter Plattengrenzen führen.

Bezymianny: Abgang glühender Schuttlawine

Bezymianny steigert Aktivität – Abgang glühender Schuttlawine bestätigt

In Kamtschatka steigert der Bezymianny seine Aktivität und bereitet sich möglicherweise auf eine größere Eruption vor. Das VAAC Tokio registrierte erneut eine Aschewolke, die bis auf 6000 m Höhe aufgestiegen ist und in Richtung Westen driftete. Wie zuvor wurde die Aschewolke dem Vulkan Klyuchevskoy zugerechnet, stammt aber vermutlich vom Nachbarvulkan Bezymianny. An diesem Vulkan zeigen nächtliche Livecamaufnahmen, dass eine glühende Schuttlawine abgegangen ist. Da sich der Vulkan größtenteils in Wolken hüllt, ist es unsicher, ob bereits pyroklastische Ströme generiert wurden, doch die gemeldete Aschewolke könnte von einem verursacht worden sein.

Die Vulkanologen von KVERT warnen in einer Notiz vor einer Aktivitätssteigerung des Vulkans und der Möglichkeit, dass starke Eruptionen erzeugt werden, die Vulkanasche bis auf 15 Kilometer Höhe aufsteigen lassen und den Flugverkehr gefährden. Die Vulkanologen bestätigen darüber hinaus, dass es Domwachstum, starke Entgasungen und thermische Anomalien gibt.

Der Bezymianny gehört zur zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas, zu der noch die Vulkane Klyuchevskoy, Kamen und Ushkovsky gehören. Die Entstehungsgeschichte des Beyimanny ist besonders interessant, da er erst im Jahr 1955 nach fast 1000-jähriger Ruhe wieder zum Leben erwachte. Doch dieses zum Leben erwachen glich eher einem Todeskampf, denn die Eruption war so stark, dass der Vulkan zum Schluss der Eruptionsphase 300 m niedriger war als zuvor. Der Ausbruch war vergleichbar mit dem des Mount St. Helens im Jahr 1980, als es zum Versagen einer Flanke kam, nachdem sich unter dieser Magma akkumuliert hatte. Das Flankenversagen triggerte am St. Helens eine seitwärtsgerichtete Explosion, die massive Druckwellen verursachte, denen pyroklastische Ströme folgten. Ähnliches geschah zuvor auch am Bezymianny. In der Narbe der kollabierten Flanke bildete sich der aktuell aktive Lavadom.

Reventador erzeugt pyroklastischen Dichtestrom

Pyroklastischer Strom, Blocklawinen und Ascheeruptionen am Reventador

In Ecuador ist der Vulkan Reventador aktiv und genießt in den letzten Tagen eine zunehmende mediale Aufmerksamkeit, weil in den sozialen Netzwerken Fotos seiner Aktivität geteilt wurden. Die Bilder stammen von Benjamin Bernard, einem Professor an der ecuadorianischen Escuela Politécnica Nacional, der sich offenbar auf die Vulkane des Landes spezialisiert hat. Das erste Foto stammte vom 7. April und zeigt eine strombolianische Eruption mit dem gleichzeitigen Abgang einer glühenden Schuttlawine, die man in der Langzeitbelichtung auch für einen Lavastrom halten könnte. Zeitrafferaufnahmen vom IG zeigen allerdings, dass es immer wieder zu Abgängen kommt, die durch nebeneinander liegende Ablaufrinnen poltern. Sie legen eine Strecke von gut 1000 m zurück. Das zweite Foto zeigt dann auch einen kleinen pyroklastischen Strom, der gleichzeitig mit einer Ascheeruption stattfand. Das Geophysikalische Institut Ecuadors (IG) teilte gestern dann noch das Bild einer größeren Aschewolke.

In den jüngsten Berichten zum Reventador ist zu lesen, dass es täglich zu zahlreichen explosiven Eruptionen kommt, die nicht nur Aschewolken fördern, die bis zu 2200 m über dem Krater aufsteigen, sondern auch seismische Signale verursachen. Von diesen Signalen wurden vorgestern 88 Stück registriert und gestern 62. Zudem gibt es vulkanisch bedingte Erdbeben, von denen langperiodische Erschütterungen überwiegen. Gestern wurden davon 9 Signale festgestellt. Zudem gab es einige Tremorphasen.

Die Eruptionen lösen beim VAAC Washington immer wieder VONA-Warnungen aus. Die letzte stammt von heute Morgen und gibt an, dass Vulkanasche in einer Höhe von 4900 m über dem Meeresspiegel detektiert wurde. Die Aschewolke driftete in Richtung Südwesten.

Thermische Signale werden bei MIROVA nur selten angezeigt, doch das liegt wahrscheinlich an den vielen Wolken, die den Vulkan meistens einhüllen. Doch am 9. April wurde eine thermische Anomalie mit einer Leistung von 15 MW nachgewiesen.

Die Vulkanologen vom IG warnen davor, dass im Falle starker Regenfälle Lahare entstehen könnten. Die Alarmstufe steht auf „Orange“

Der Reventador ist aktuell einer von zwei aktiven Vulkanen in Ecuador. Ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung geraten, ist in der letzten Zeit der Sangay, der aber immer noch aktiv ist. Heute wurde eine Aschewolke gemeldet, die bis auf 6400 m Höhe aufgestiegen ist. Gestern gab es eine thermische Anomalie mit einer Leistung von 10 MW.

Island: Sorgen vor Gletscherflut am Bardarbunga

Bürgerversammlung in Nordisland wegen Sorgen vor einer Gletscherflut im Falle einer Bardarbunga-Eruption

Während auf der Reykjaneshalbinsel weiterhin Erdbeben und Bodenhebungen entlang des magmatischen Gangs bei Svartsengi beobachtet werden, rückt nun offenbar auch der subglaziale Vulkan Bardarbunga zunehmend in den Fokus von Wissenschaftlern und Zivilschutzbehörden. Vorgestern fand in Ýdálar eine Bürgerversammlung statt, die auf reges Interesse bei den Anwohnern im Norden Islands stieß.

Wie mbl.is berichtete, erklärte der Referent Bergur Einarsson, dass im Falle eines größeren Ausbruchs von Bardarbunga gewaltige Gletscherläufe entlang des Flusses Skjálfandafljót drohen könnten – bis zu zehnmal stärker als die heftigsten bekannten Fluten, die bisher in Island beobachtet wurden.

Skjálfandafljót ist mit 178 Kilometern der viertlängste Fluss Islands. Er entspringt im Nordwesten des Vatnajökull-Gletschers, unter dem sich Bardarbunga verbirgt, und fließt durch das Gebiet der Gemeinde Þingeyjarsýsla. Beim letzten Ausbruch 2014–2015 kam es zu keinen nennenswerten Flutereignissen, da das Magma damals unterirdisch austrat und erst nördlich des Gletschers an die Oberfläche gelangte. Die dabei entstandene Holuhraun-Eruption formte das größte Lavafeld seit dem verheerenden Laki-Ausbruch von 1783. Ein zukünftiger Ausbruch direkt unter dem Eis könnte wegen dem zu erwartendem Schmelzwasser jedoch deutlich gravierendere Gletscherfluten verursachen – insbesondere für die Regionen entlang des Skjálfandafljót.

Die Bürgerversammlung in Ýdálar wurde von der Gemeinde Þingeyjarsveit in Zusammenarbeit mit dem Wetterdienst, dem Zivilschutz und dem Roten Kreuz organisiert. Die Anwohner wurden über mögliche Ausbruchsszenarien, Evakuierungspläne und aktuelle Hochwassermodelle informiert. Vertreter der Polizei und des Roten Kreuzes stellten Notfallmaßnahmen vor und beantworteten Fragen.

Gerður Sigtryggsdóttir, Leiterin der Kommunalverwaltung, betonte gegenüber der Presse, dass die Bevölkerung ruhig geblieben sei. Die Menschen hätten die offene Informationsvermittlung geschätzt, obwohl klar darauf hingewiesen wurde, dass es sich um ein theoretisches Worst-Case-Szenario handelt, dessen Eintreten derzeit als eher unwahrscheinlich gilt.

Dass überhaupt eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema stattfand, zeigt jedoch, dass Forscher einen Ausbruch des Bardarbunga in den kommenden Jahren keineswegs ausschließen. Ich erinnere mich noch gut an die Einschätzungen unmittelbar nach der letzten Eruption, wonach Bardarbunga Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, benötigen würde, um erneut eine Bedrohung darzustellen. Offenbar hat man sich diesbezüglich geirrt.

Campi Flegrei: Fähre auf Grund gelaufen

Weitere Erdbeben erschüttern Caldera Campi Flegrei – Fähren haben Probleme im Hafen

In Süditalien wird der Großraum Pozzuoli weiter von Erdbeben erschüttert, die im Zusammenhang mit der Bodenhebung des Calderavulkans Campi Flegrei stehen. Das INGV registrierte seit gestern 35 Erschütterungen, die sich auf zwei Schwärme aufteilten. Das stärkste Beben heute hatte eine Magnitude von 2,2 und eine Herdtiefe von 4,2 Kilometern, was verhältnismäßig tief ist. Das Epizentrum lag an einer bekannten Störungszone im Golf von Pozzuoli und vor der Küste von Bacoli. Sowohl das INGV als auch die Stadtverwaltung informierten über das Ereignis.
Neue Informationen liegen auch vom Bürgermeister Pozzuolis vor, der in einem Newsartikel meinte, dass noch nicht alle Gebäudekontrollen nach dem Erdbeben Md 4,6 vom 13. März abgeschlossen seien. Bevor man mit den Kontrollen fortfahren könne, warte man auf vollständig ausgefüllte Formulare.

Zugleich räumte der Bürgermeister ein, dass aufgrund der Bodenhebung von nunmehr gut 144 Zentimetern zunehmend Probleme im Hafenbereich auftauchen. Besonders bei Ebbe haben immer mehr Fähren Probleme im Hafen, weil der Wasserstand zu niedrig ist. Erst am Dienstag lief eine Fähre auf Grund und musste auf die Flut warten, bevor sie wieder frei kam.

Geophysikalische Daten zeigen weitere Druckbeaufschlagung des Vulkansystems

Die geophysikalischen Parameter zeigten sich in der Vorwoche wenig verändert: Es gab 31 Erdbeben und die Bodenhebung lag bei 20 mm im Monat. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole lag im Durchschnitt bei 96 Grad, wobei es eine hohe Variabilität gab. Es wurde bestätigt, das der langjährige Trend zur Druckbeaufschlagung weiterhin anhält.

Interessant sind auch die Daten des neu erschienenen Bulletins für den Monat März, in dem sich das stärkste je gemessene Erdbeben in den Campi Flegrei ereignete. Hierbei handelte es sich um das oben erwähnte Beben vom 13. März mit einer Magnitude von 4,6. Insgesamt gab es in diesem Monat 659 Erschütterungen. Sicherlich ein sehr hoher Wert, der allerdings hinter dem Höchstwert vom Februar zurückblieb. Damals wurde 1813 festgestellt. Der Kohlendioxid-Ausstoß belief sich in jedem der Monate auf ca. 5000 Tonnen am Tag.

Neben den blanken Zahlen beeindruckten mich auch die grafischen Darstellungen der Werte, die verdeutlichen, dass die Verlaufskurven der meisten Werte eine zunehmende Beschleunigung der Prozesse im Untergrund zeigen. Leider kann die Wissenschaft noch nicht auf entsprechende Referenzwerte vom Aufheizen eines Supervulkans zurückblicken, so dass uns Vergleichsdaten und Erfahrungen fehlen, um wirklich beurteilen zu können, was passieren wird. Meiner Meinung nach wird die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruches signifikant größer, je länger die Bodenhebungsphase andauert.

Merapi: Seismizität deutlich erhöht

Hohe Erdbebenaktivität am Merapi deutet auf Magma-Aufstieg hin – zahlreiche Schuttlawinenabgänge

Der indonesische Vulkan Merapi liegt in Zentraljava und steigerte in den letzten Wochen seine Seismizität signifikant. Alleine gestern zeichnete das seismische Netzwerk vom VSI 152 Hybridbeben sowie 2 vulkanotektonische Erschütterungen auf. Der bisherige Höhepunkt der Bebenaktivität wurde am 5. April erreicht, als 182 Hybridbeben registriert wurden. An diesem Tag ereigneten sich 124 Schuttlawinenabgänge. Gestern belief sich ihre Anzahl auf 154. Ein Indiz dafür, dass der Dom in den letzten Tagen deutlich mehr Magmanachschub erhielt und dass die Erdbeben durch Magmenaufstieg verursacht werden.

Bei der letzten Messung Mitte März belief sich das Volumen des Lavadoms am südwestlichen Kraterrand auf 3.626.200 Kubikmeter. Das Volumen der zentralen Kuppel wurde mit 2.368.800 Kubikmetern angegeben. Die Werte stammen vom PVMGB. Knapp einen Monat zuvor belief sich das Volumen des Südwestdoms auf 3.546.200 Kubikmeter, das des Zentraldoms auf 2.360.700 Kubikmeter. Aus den Daten wird ersichtlich, dass der Südwestdom deutlich wuchs, während es am Zentraldom nur ein geringes Wachstum gab.

Mit dem Domwachstum steigt auch das Risiko, dass es zur Entstehung pyroklastischer Ströme kommt. Sie haben ein großes Zerstörungspotenzial und stellen eine ernste Bedrohung für Siedlungen an den Vulkanflanken dar. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass starke Regenfälle Lahare erzeugen. Daher gilt eine asymmetrische Sperrzone um den Krater des Merapi, die sich je nach der Gefahrenlage zwischen 3 und 7 Kilometer erstreckt. Am ausgedehntesten ist die Gefahrenzone im Bereich der Abflussrinnen von Krasak und Bebeng, da potenzielle pyroklastische Ströme hier am weitesten fließen können.

Eine besonders gefährliche Situation entsteht, wenn sich aufgrund einer Verstopfung des Fördersystems ein besonders hoher Gasdruck im Inneren des Vulkans aufbaut. In solchen Fällen kann es zu starken Explosionen kommen, die den Lavadom ausblasen und große pyroklastische Ströme generieren, die bei früheren Ereignissen Strecken von 20 Kilometern zurücklegten und mehrere Dörfer zerstörten.

Taal Vulkan mit 20 vulkanischen Erdbeben

Taal-Vulkan steigert Seismizität – phreatische Eruption könnte drohen

Dieses Jahr war es bislang vergleichsweise ruhig um den philippinischen Calderavulkan Taal bestellt, doch das könnte sich in naher Zukunft ändern. Grund für diese Annahme liefert eine Erdbebenserie, die vorgestern mit 18 Erschütterungen begann und sich gestern mit 20 weiteren Beben fortsetzte. Neben vulkanotektonischen Beben gab es auch einige Tremorphasen, die darauf hindeuten, dass sich magmatische Fluide im Fördersystem bewegen und dort Vibrationen auslösen. Vulkanotektonische Erdbeben liefern zwar auch Hinweise auf Fluidbewegungen, doch hier erzeugt nicht das Fluid selbst Erdbebenwellen, sondern Gesteinsbruch, der infolge von Fluidaufstieg entsteht. Beide Erdbebenarten zeigen aber an, dass der Druck im Fördersystem steigt und sich eine Eruption anbahnen könnte. Die Ausbrüche im letzten Jahr am Taal waren überwiegend phreatischer Natur, obgleich sich auch einige phreatomagmatische Ausbrüche ereigneten.

Die aktuellen Erdbeben manifestierten sich überwiegend unter der Nordflanke von Volcano Island, einer kleinen Vulkaninsel, die sich in der großen wassergefüllten Taal-Caldera bildete. Interessanterweise wurde in den letzten Monaten eine Inflation unter der Südostflanke der Vulkaninsel festgestellt. Möglich, dass sich nun auch die Nordflanke zu heben beginnt.

Der Krater von Volcano-Island beherbergt seinerseits einen Kratersee. Hier liegt die Quelle der phreatischen Eruptionen, bei denen es zu dampfgetriebenen Explosionen kommt, die aber ohne direkten Kontakt zwischen Wasser und Magma entstehen. Im täglichen Update von PHILVOLCS ist zu lesen, dass es zu ausgeprägten Turbulenzen im Kratersee kommt, dessen Wassertemperatur im Februar bei 71,3 Grad lag und damit 1 Grad niedriger als im letzten Jahr war. Gegenüber 2024 ist der Schwefeldioxid-Ausstoß deutlich zurückgegangen, betrug am 8. April aber wieder über 1000 Tonnen am Tag, während es gestern nur etwas mehr als 500 Tonnen waren. Spekulativ ist, dass es zu einer Blockade des Fördersystems gekommen ist, wodurch sich ein starker Gasdruck aufbaut, der wiederum in naher Zukunft zu phreatischen Eruptionen führen könnte.

Beim Taal handelt es sich um einen großen Calderavulkan mit den Dimensionen von 25 x 30 Kilometern. Er liegt nur 65 Kilometer von der Hauptstadt Manila entfernt. Sein Zerstörungspotenzial übertrifft noch jenes der Campi Flegrei in Süditalien. Sollte es hier zu einer Supervulkaneruption kommen, wäre es für gesamt Südostasien katastrophal.

USA: Überschwemmungen in den Südstaaten fordern Menschenleben

Schwere Überschwemmungen legen berühmte Whiskey-Destillerie in Kentucky lahm – mehrere Tote in US-Südstaaten

Besonders starke Regenfälle haben in den zentralen USA zu verheerenden Überschwemmungen geführt, bei denen mindestens 22 Menschen ums Leben kamen und zahlreiche Gemeinden betroffen sind. In Kentucky musste die bekannte Buffalo-Trace-Distillery, Amerikas älteste durchgehend betriebene Whiskey-Brennerei, ihren Betrieb vorübergehend einstellen.

Die traditionsreiche Destillerie liegt direkt am Ufer des Kentucky River, der am Montag mit einem Pegelstand von 14,6 Metern den zweithöchsten Wert in der Geschichte Frankforts erreichte – nur wenige Zentimeter unter dem Rekord von 1978. Seit Sonntag ist das Gelände geschlossen und für Mitarbeitende sowie Besucher nicht zugänglich.

Jake Wenz, der CEO der Distillery, erklärte, dass man bereits die höchste Stufe des Hochwasserplans aktiviert hätte. Trotzdem werden erhebliche Schäden erwartet, deren Beseitigung einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

Die Überschwemmungen sind Teil eines großflächigen Unwetterereignisses, das sich über weite Teile der zentralen USA erstreckt. Von Illinois über Ohio bis nach Mississippi und Louisiana meldeten Behörden hunderte überflutete Straßen, Evakuierungen und zahlreiche Rettungseinsätze. Der Ohio River erreichte in Cincinnati eine Höhe von über 18 Metern. In Louisville wird ein Höchststand erwartet, der zu den zehn schwersten Hochwasserereignissen der Stadtgeschichte zählen könnte.

Allein in Kentucky fielen laut Nationalem Wetterdienst stellenweise über 38 Zentimeter Regen – ein sogenanntes 100- bis 1.000-jähriges Ereignis. In Frankfort wurde eine Ausgangssperre verhängt. Unter den Todesopfern befindet sich auch ein neunjähriger Junge, der von den Fluten mitgerissen wurde.

Kentuckys Gouverneur Andy Beshear warnte, dass noch nicht alle Flüsse im Bundesstaat ihren Höchststand erreicht hätten. Besonders entlang des Ohio, des Green River und des Kentucky River sei weiterhin mit Evakuierungen zu rechnen. Seit Beginn der Unwetter hat Kentucky über 140 Wasserrettungen durchgeführt, mehr als 450 Straßen gesperrt und 281 Menschen in Notunterkünften untergebracht.

Meteorologen warnen unterdessen vor neuen Unwettern: Bereits ab Donnerstag könnten erneut schwere Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturm große Teile von Tennessee, Alabama, Georgia und Kentucky treffen. Das nächste Unwetter droht, den Wiederaufbau in betroffenen Regionen erheblich zu behindern.

Extremwetterereignisse und Überflutungen gab es schon immer, treten infolge des Klimawandels und anderer Umweltsünden aber immer häufiger auf und verstärken sich zusehends. Oft wird von Jahrhundertereignissen gesprochen, die mittlerweile tatsächlich mehrmals pro Jahrzehnt auftreten. Die USA werden besonders häufig von Unwetterkatastrophen getroffen. Wenig verwunderlich, aber trotzdem skandalös ist, dass Präsident Trump – der prominenteste Klimawandelleugner der USA – bislang nur die Weltordnung stört und wie ein Wahnsinniger an seinen Zollschrauben dreht, sich aber nicht zu den Unwetterkatastrophen in seinem Land äußert.

Für diejenigen, die sich wie ich – vielleicht fragen, ob der Stadtname Frankfort mit dem deutschen Frankfurt assoziiert ist: Nein, ist er nicht. Meine Online-Recherche ergab, dass der Name Frankfort auf eine frühe Siedlung zurückgeht, bei der ein Mann namens Stephen Frank ums Leben kam. Laut Überlieferung wurde er 1780 an einer Furt (englisch: ford) des Kentucky River von amerikanischen Ureinwohnern getötet. Zur Erinnerung an diesen Vorfall wurde der Ort „Frank’s Ford“ genannt – also Franks Furt. Mit der Zeit verschmolz der Name zu Frankfort.

Island: Status der Bodenhebung am 09.04.2025

Schnelle Bodenhebung bei Svartsengi auf Island hält an – Vulkanologen vorsichtig bei der Lageeinschätzung

Der Boden auf Island hebt sich derzeit mit einem ähnlichen Tempo wie nach der initialen Gangbildung vom 10. November 2023. Damit dürfte das Hebungsniveau wieder in etwa dem Stand entsprechen, wie er bis ins Frühjahr 2024 hinein beobachtet wurde. Das bestätigen zwei isländische Geowissenschaftler in Zeitungsinterviews sowie in einem Artikel auf der Website des isländischen Wetterdienstes (IMO). Allerdings äußern sich die IMO-Wissenschaftler in ihrer Lageeinschätzung vorsichtig. Sie möchten weder genaue Zahlen nennen noch Prognosen treffen – dafür sei es noch zu früh, so ihre Einschätzung.

Klarer äußert sich hingegen der emeritierte Professor Haraldur Sigurðsson, der zuletzt an der Universität von Rhode Island lehrte und forschte. Er sieht im jüngsten Ausbruch – begleitet von der Bildung eines magmatischen Gangs und eines Rifts – ein Ereignis, das dem vom 10. November 2023 ähnelt. Wie ich ist auch er der Meinung, dass dieser Ausbruch die Karten neu gemischt und eine neue Eruptionsphase eingeleitet hat. Demnach befinden wir uns nun am Beginn der dritten Eruptionsphase, in der sich eine neue Ausbruchsserie entwickeln könnte – ähnlich der, die wir seit Ende 2023 erlebt haben.

Die erste Phase der Ereignisse dauerte bis März 2024. In diesem Zeitraum kam es in rascher Folge zu sechs Episoden mit Gangbildungen und Eruptionen. Die anschließende zweite Aktivitätsphase endete am 1. April mit den jüngsten Ereignissen. Diese Phase war von Eruptionen geprägt, die in größeren zeitlichen Abständen – teils mehr als drei Monate – auftraten und mit einer langsamen, aber stetigen Abnahme des Magmenaufstiegs vom tiefen zum flachen Reservoir einhergingen. Die Aufstiegsrate sank dabei von etwa vier auf 2,5 Kubikmeter pro Sekunde. Gleichzeitig nahmen die Eruptionen an Intensität zu.

Tatsächlich war das Ereignis vom 1. April stärker als das vorangegangene und gilt als das zweitstärkste seit Beginn der Unruhen bei Svartsengi: Rund 30 Millionen Kubikmeter Magma verließen das flach liegende Speicherreservoir unter Svartsengi und strömten in den magmatischen Gang. Nur ein vergleichsweise kleiner Teil der Schmelze gelangte bis an die Oberfläche und wurde eruptiert. Der sichtbare Teil des Ausbruchs dauerte rund vier Stunden.

Bereits zwei Tage nach dem Eruptionsbeginn setzte erneut Bodenhebung ein. Auch wenn viele Wissenschaftler betonen, es sei noch zu früh für eine belastbare Einschätzung der neuen Aufstiegsrate, gehe ich davon aus, dass sie deutlich über vier Kubikmetern pro Sekunde liegt. Ein doppelt so hoher Wert würde mich nicht überraschen. Was sich derzeit allerdings kaum abschätzen lässt, ist, wie lange diese hohe Aufstiegsrate anhalten wird. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass wir in wenigen Wochen einen weiteren Ausbruch erleben werden.