Rissbildung am Ätna könnte stärkeren Vulkanausbruch ankündigen

Rissbildung im Subterminal-Bereich: Droht ein größerer Flankenausbruch am Ätna?

Am Ätna auf Sizilien hat sich im subterminalen Bereich vor den Gipfelkraterkegeln mindestens ein größerer Riss gebildet, der unter dem aktuellen Lavastrom aus der Bocca auf 2980 m herläuft. Das zeigen Aufnahmen des Digital-Creators Pio Andrea Peri, die bei Sicilia Live geteilt wurden. Außerdem ist die Erdbebentätigkeit in den letzten Tagen spürbar zurückgegangen, ein Phänomen, das wir in der letzten Zeit vor Paroxysmen gesehen haben.

Erst gestern berichtete ich darüber, dass der italienische Zivilschutz die Ätna-Warnstufe auf F1 gesetzt hat, was Anwohner und Besucher des Vulkans dazu auffordert, im Gipfelbereich besonders achtsam zu sein. Zuletzt wurde eine F-Warnung vor Lavafontänen ausgegeben, kurz bevor es zum starken Paroxysmus Anfang Juni kam, in dessen Folge ein pyroklastischer Strom entstand, der durch das Valle del Bove floss und etliche Wanderer gefährdete. Damals wurde allerdings die Warnstufe F2 ausgegeben.

Die heute dokumentierte Fraktur ist untypisch für einen möglicherweise bevorstehenden Paroxysmus und deutet eher auf starke Bodendeformationen hin, die durch die Intrusion eines Magmenkörpers entstehen. Generell ist es auch nicht auszuschließen, dass sich Risse infolge starker Subsidenz (Bodenabsenkung) bilden. Schließlich ist der Ätna weiter in Eruption begriffen und stößt Lava aus. Die deutlich fallenden Spannungen im Gestein legen nahe, dass auch der Boden absinkt und weniger Magma aus der Tiefe aufsteigt, als an Lava eruptiert wird. Dennoch halte ich es für möglich, dass der vorherige Trend des Spannungsabbaus schnell ins Gegenteil umschlagen kann, wenn sich der Magmanachschub aus der Tiefe verstärkt. Schließlich finden an Vulkanen äußerst dynamische Prozesse statt, die sich so schnell ändern können wie in kaum einem anderen geologischen Environment unseres Planeten.

Das INGV hat sich heute noch nicht mit einem Update zu Wort gemeldet. Den Livedaten ist zu entnehmen, dass sich der vulkanische Tremor weiterhin im roten Bereich bewegt und die bekannte Tätigkeit der letzten Tage anhält.

Meiner Meinung nach deutet der Riss eher auf eine signifikante Verstärkung der Aktivität hin als auf ihr baldiges Ende. Ein Paroxysmus könnte allerdings zum Ende der aktuellen Tätigkeitsphase führen.

Merapi: Fotografen gelingt einzigartige Aufnahme

Fotografen geling einzigartige Aufnahme – Meteorit scheint in den Merapi-Krater zu stürzen

Am indonesischen Vulkan Merapi gelang dem Fotografen Gunarto Song die einzigartige Aufnahme, wie ein Meteor scheinbar in den Krater des Vulkans stürzte und eine Leuchtspur hinter sich herzog. Zweck der Langzeitbelichtung ist es gewesen, rotglühende Lavaspuren aufzunehmen, was dem Fotografen aber mit dieser Aufnahme offenbar nicht gelang. Dabei ist der Merapi durchaus aktiv, denn erst gestern wurden Aufnahmen anderer Fotografen veröffentlicht, denen es gelang, die Rotglut am Merapi aufzunehmen.

Wie das VSI berichtet, wurden gestern 135 seismische Signale aufgezeichnet, die von Schuttlawinen und größeren Steinschlägen ausgelöst wurden. Es ist davon auszugehen, dass einige der größeren Schuttlawinen nachts rotglühende Spuren hinterließen. Darüber hinaus wurden fast 100 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt, deren Anzahl seit Wochen deutlich erhöht ist und die darauf hindeuten, dass es massive Bewegungen magmatischer Fluide im Untergrund gibt, die von Magmenaufstieg zeugen.

Laut dem Wochenbericht des PVMGB wurden in der vergangenen Woche am Merapi ca. 100 Schuttlawinen registriert, die eine maximale Reichweite von 2000 m hatten. Sie gingen durch verschiedene Abflussrinnen ab.

Am 25. August 2025 wurde zudem eine Drohnenbefliegung durchgeführt, bei der Luft- und Wärmebildaufnahmen entstanden. Die Auswertung der Luftbilder ergab, dass das Volumen des Südwestdoms um etwa 78.400 m³ auf nun 4.179.900 m³ anwuchs. Das Volumen des Zentraldoms blieb mit 2.368.800 m³ nahezu unverändert. Die Wärmebildanalyse zeigte außerdem einen leichten Temperaturanstieg beider Dome: Im Südwestdom erhöhte sich die Temperatur um 0,8 °C auf 247,8 °C, im Zentraldom um 0,2 °C auf 218,8 °C.

Die Bodendeformationsmessungen mittels EDM und GPS bestätigten den leicht deflationären Trend der letzten Monate, obgleich dieser nicht ins Gesamtbild hoher Seismizität und wachsenden Doms passt.

Übrigens gibt es einen Unterschied zwischen Meteor, Meteoroid und Meteorit. Während der erste Begriff die beobachtete Leuchterscheinung beschreibt, bezeichnet der zweite den Himmelskörper, der diese Erscheinung beim Eintritt in die Atmosphäre auslöst. Ein Meteorit ist schließlich das, was von einem Meteoroiden übrigbleibt, wenn ein Fragment den Boden erreicht. Meteoroiden bestehen entweder aus Gestein oder aus einer Nickel-Eisen-Legierung; es gibt auch Mischformen aus Stein und Metall. Die beobachtete Leuchterscheinung hatte gute Chancen, den Boden zu erreichen – möglicherweise sind bereits Meteoritenjäger unterwegs.

Island: Status der Bodenhebung am 29. August

Bodenhebung unter Svartsengi auf Island geht weiter – beschleunigte Subsidenz bei Krýsuvík

Die Nachrichten von der isländischen Reykjaneshalbinsel haben heute die Bodendeformationen in den Bereichen der Spaltensysteme von Svartsengi und Krýsuvík zum Thema, wo gegenläufige Bewegungen festgestellt werden. Während sich der Boden bei Svartsengi vergleichsweise schnell hebt, beschleunigte sich die Absenkung des Bodens bei Krýsuvík, was für das seit Wochen anhaltende Schwarmbeben verantwortlich ist.

Die Subsidenz im Nordosten des Krýsuvík-Spaltensystems hat seit Anfang Juli deutlich zugenommen und beträgt gut 35 mm. Wahrscheinlich ist es diese Bodenabsenkung, die die zahlreichen Erdbeben hier auslöst. Bevor die Eruptionsserie im Svartsengi-System losging, rechneten einige Vulkanologen in Krýsuvík mit einem Ausbruch, weil sich der Boden zu heben angefangen hatte. Im Krýsuvík-Gebiet liegt das Thermalgebiet von Setlun, was durchaus sehenswert ist, auch wenn es hier keine hoch speienden Geysire gibt wie etwa im Haukadalur.

Anders sieht die Situation bei Svartsengi aus, wo die Bodenhebung auf vergleichsweise hohem Niveau anhält, auch wenn sie nicht mehr die sehr hohen Werte von vor einem Jahr erreicht. Seit dem Ende der letzten Eruption Anfang des Monats hob sich der Boden bereits wieder um 120 mm. Bedenkt man, dass sich der Magmenspeicher bei der letzten Eruption bestenfalls zu drei Fünftel entleerte, kann es bei gleichbleibender Hebesrate in gut 2 Monaten zur nächsten Eruption kommen. Ende Oktober/Anfang November wäre es dann wieder so weit.

Die Seismizität bei Svartsengi ist relativ gering, mit nur sporadisch stattfindenden Einzelbeben, ganz so, wie wir es von vorherigen Hebungsphasen kennen. Anders sieht es da im Moment etwa unter der Katla im Süden Islands aus, wo eine erhöhte Seismizität registriert wird. In den letzten 48 Stunden wurden 27 Beben festgestellt. Drei der Beben werden zwar in den Tabellen zum Myrdaljökull-Gebiet angezeigt, manifestierten sich aber tatsächlich bei der Hekla. Die Daten zur Bodenhebung der subglazialen Katla-Caldera schwanken teilweise stark, doch es scheint sich ein leichter Trend einer Bodenhebung herauszukristallisieren.

Campi Flegrei: Erdbeben am Monte Nuovo

Monte Nuovo in den Campi Flegrei. © Marc Szeglat

Erdbeben Md 3,0 am Fuße des Monte Nuovo in den Campi Flegrei – Anwohner vernahmen tiefes Grollen

Im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei kam es gestern Abend um 19:28 Uhr Ortszeit zu einem spürbaren Erdbeben der Magnitude Md 3,0. Das Hypozentrum befand sich in nur 1900 m Tiefe an der Küste, zu Füßen des Monte Nuovo. Bei diesem Schlackenkegel handelt es sich um die jüngste vulkanische Manifestation der Caldera. Er entstand bei einer Eruption im Jahr 1538.

Der Erdstoß konnte von den Anwohnern des Calderavulkans deutlich gespürt werden und veranlasste einige Menschen, Wahrnehmungsmeldungen beim EMSC zu schreiben. Sie beschreiben ein tiefes Grollen, das kurz bevor sie das Erdbeben spürten, zu hören gewesen war. Dieses tieffrequente Geräusch wird oft von Bebenzeugen beschrieben und wird von den als ersten eintreffenden Primärwellen eines Erdbebens ausgelöst. Bei schwächeren Erdbeben sind die Primärwellen kaum zu spüren, dennoch übertragen sie Schwingungen auf die Luft und sind daher zu hören.

Die Kommune Pozzuoli informierte die Bürger umgehend über den Erdstoß und veröffentlichte Telefonnummern, unter denen Bürger evtl. entstandene Schäden an ihren Häusern melden können.

Das Erdbeben löste diesmal keinen Schwarm aus, obgleich es seitdem 12 weitere schwache Erschütterungen gab, die aber abseits des Monte Nuovo lagen und sich um das Areal der Solfatara manifestierten.

Generell ist die Seismizität in den Campi Flegrei in den letzten Tagen hoch und es könnte wieder auf ein noch stärkeres Erdbeben mit einer Magnitude im Viererbereich hinauslaufen, das dann auch wieder Schäden mit sich bringen könnte. Zuletzt verkürzten sich die Intervalle, in denen stärkere Erdbeben auftreten, deutlich. Eine nachhaltige Entspannung der Krise ist nicht in Sicht.

Sollten Bodenhebung und Erdbebentätigkeit Vorzeichen einer sich anbahnenden Eruption sein, ist es am wahrscheinlichsten, dass sich ein Ausbruch zusammenbraut, wie jeder der 1538 den Monte Nuovo entstehen ließ. Auf uns in Deutschland würde sich so eine Eruption nicht weiter auswirken, außer dass es möglicherweise zu Einschränkungen im Flugverkehr nach Italien kommen könnte. Für die Bewohner der Caldera wäre es allerdings eine Katastrophe, insbesondere, da sich die Bodenhebung zumindest damals in den Wochen und Tagen vor dem Ausbruch signifikant beschleunigte. Die Infrastruktur von Pozzuoli würde solch starke Bodendeformationen kaum überstehen.

Stromboli: Ziegen werden zur Plage

Stromboli wird von Ziegen kahl gefressen – Verstärkte Erosion

Auf Stromboli werden die wild lebenden Ziegen immer mehr zur Plage und nerven vor allem Bewohner und Besucher von Ginostra, dem kleinen Aussteigerort im Nordwesten der Insel. Dort stehen die 40 ständigen Bewohner des Dorfes fast 2000 Ziegen gegenüber. Da die Hänge des Vulkans fast kahl gefressen sind, dringen die Ziegen auf der Suche nach Futter immer häufiger in die Gärten und Wohnungen der Dorfbewohner ein und machen dabei weder vor Dächern noch Betten halt.

Tote Ziege, gute Ziege.

Dass es dabei dreckig zugeht, ist selbstredend, und daher werden die Ziegen auch zu einem gesundheitlichen Problem für die Bewohner von Ginostra: Die Ziegen hinterlassen ihre Fäkalien selbst auf den Hausdächern, von denen Regenwasser in Zisternen geleitet wird. Zudem sind die Tiere zum teil aggressiv und ängstigen die Besucher, die von den Ziegen bereits bedrängt wurden.

Ein weiteres Problem ist die fortschreitende Erosion auf der Insel, die durch den Kahlfraß der oberen Berghänge beschleunigt wird.

Das Übel nahm seinen Ursprung bereits im Jahr 2002, als Ginostra aufgrund eines kleinen Tsunamis, der infolge eines Kollapses am Vulkankrater auftrat, evakuiert wurde. Damals ließ man in Ställen lebende Ziegen frei, da man die Tiere weder nach Lipari mitnehmen konnte noch sich in der Lage sah, die Tiere täglich zu versorgen. Sie zogen sich in die oberen Hangbereiche zurück, wo sie sich ungehindert vermehrten. Hinzu kam der Vegetationsbrand von 2022, der einen Großteil der Macchia auf dem Südhang des Inselvulkans vernichtete.

Maßnahmen, den Ziegenbestand zu reduzieren, wurden bereits Anfang des Jahres von der Inselverwaltung beschlossen, doch passiert ist bislang nichts. Die Ausschreibungen zur Auftragserteilung an Jäger und Schlachter laufen angeblich noch. Nicht nur in Deutschland mahlen die Mühlen der Bürokratie langsam.

Aktivität des Vulkans: schwach bis mittelstark

Und der Vulkan selbst? Er geht von der Ziegenplage unbeeindruckt seinem Tagesgeschäft nach und macht, was ein daueraktiver Vulkan eben so macht: fauchen, dampfen, lavaspucken! Dabei sind die mehrmals in der Stunde erscheinenden strombolianischen Eruptionen schwach bis moderat und ihre Auswirkungen beschränken sich auf den Gipfelbereich des Vulkans. Alle geophysikalischen Parameter werden vom LGS als schwach bis moderat eingestuft, mit Ausnahme der Steinschlagaktivität, die als stark beschrieben wird. Das liegt daran, dass der aktivste Förderschlot nicht durch einen Kraterrand gegen den Hang der Sciara del Fuoco abgeschirmt ist und die eruptierten Lavabrocken dort bis zur Küste hinabpoltern können.

Vulcano: Leichte Zunahme der Erdbebentätigkeit

Fumarolenfeld am Rand der Fossa. Im Hintergrund sieht man den Stromboli. © Marc Szeglat

Leichte Zunahme der Seismizität im Bereich von Vulcano – 5 schwache Beben in 2 Tagen

Auf, oder vielmehr unter Vulcano ist die Erde wieder etwas unruhiger geworden, als es im letzten Monat der Fall gewesen war: Für die zweite Monatshälfte listet das INGV 7 schwache Erschütterungen, von denen sich 5 innerhalb von 2 Tagen zwischen dem 26. und 28. August zutrugen. Drei der Beben manifestieren sich vor der Südküste, zwei unter der nördlichen Inselhälfte. Die Magnituden lagen im Bereich der Mikroseismizität, die Hypozentren in 5 bis 7 Kilometern Tiefe.

Während des Sommers zeigten die meisten geophysikalischen Parameter rückläufige Werte. So sank nicht nur der Gasausstoß, sondern auch die Fumarolentemperaturen am Kraterrand: Lagen sie vor einem Jahr noch bei ca. 320 Grad, fielen sie im Jahresverlauf auf Werte zwischen 280 und 200 Grad ab. Ähnlich verhielt es sich mit den Gaskonzentrationen, die an den meisten Messstationen wieder auf dem Niveau abfielen, wie sie vor der Krise gemessen wurden, die im Jahr 2021 begann. Doch im INGV-Bulletin für den Monat Juli, das Anfang August veröffentlicht wurde, lassen zwei Daten aufhorchen: Zum einen nahm der Schwefeldioxid-Ausstoß der Kraterfumarolen leicht zu, zum anderen erhöhte sich die elektrische Leitfähigkeit des Grundwassers. Die Werte nahmen nur leicht zu, doch sie könnten zusammen mit der leichten Steigerung der Seismizität Frühindikatoren eines sich anbahnenden Magmenaufstiegs sein. Grund für Alarmismus gibt es bislang aber nicht und Urlauber können das Bad im Fango am Strand von Porto die Levante genießen.

Vulcano ist ein Inselvulkan vor der Nordküste Siziliens und Namensgeber aller Vulkane. Der römischen Legende nach ist Vulcano der Sitz des Gottes Vulcanus, des Gottes des Feuers und der Schmiede. Bei den Griechen hieß er Hephaistos und war ein Halbgott. Manche Legenden siedelten den Feuergott auch unter Stromboli an. Dieser Vulkan liegt in Sichtweite von Vulcano und ist daueraktiv. Seine Tätigkeit beschränkt sich aktuell auf den Kraterbereich und kann als ungefährlich betrachtet werden, doch davon später mehr.

Erneute Eruptionen vom Shinmoedake gefährden Flugverkehr

Der Shinmoedake des Kirishima-Vulkankomplexes in Japan eruptierte Aschewolke und gefährdete den Flugverkehr

Einige Wochen war der Shinmoedake in Japan ruhig, doch gestern begann er wieder, Ascheeruptionen hervorzubringen. Der stärkste Ausbruch förderte die Asche bis auf 6700 m Höhe. Das VAAC Tokio sah hierin eine Gefahr für den Flugverkehr und brachte seitdem 7 VONA-Warnungen heraus. Zuletzt erreichte die Vulkanasche noch eine Höhe von 2700 m und verteilte sich schnell, so dass der Alarm für den Flugverkehr wieder aufgehoben werden konnte.

Shinmoedake

Laut einem JMA-Update zum Kirishima manifestierte sich auch heute Morgen eine stärkere Eruption. Sie begann um 4:53 Uhr (Ortszeit) und dauerte bis in den Nachmittag. Die Eruptionswolke stieg bis zu 5.500 Meter über den Kraterrand auf. In Teilen der Präfekturen Kagoshima und Miyazaki kam es zu kräftigem Ascheregen. In der Stadt Miyakonojo war die Schicht so dicht, dass Fahrbahnmarkierungen kaum noch zu erkennen waren. Auch aus den Städten Kirishima, Iwakuni und Kanoya wurde Ascheniederschlag gemeldet.

Die Vulkanologen stellten zudem fest, dass sich der Berg während des Ausbruchs leicht zusammenzog – ein Hinweis auf Bewegungen im Magmasystem.

Die Behörden warnen eindringlich davor, sich dem Kraterbereich zu nähern. Größere Vulkanblöcke können in einem Umkreis von bis zu drei Kilometern niedergehen, pyroklastische Ströme könnten Entfernungen von bis zu zwei Kilometern erreichen. Darüber hinaus können Windströmungen Vulkanasche und kleinere Schlackenpartikel weit ins Umland tragen.

Schon 2011 hatte der Shinmoedake durch seine Explosionen große Druckwellen erzeugt, die Fensterscheiben zerbersten ließen. Auch diesmal wird vor solchen Luftstößen gewarnt.

Die Eruptionswarnstufe 3 bleibt daher weiterhin in Kraft. Sie bedeutet, dass der Zugang zum Berg gesperrt ist. Die Meteorologische Behörde – die auch für nichtmeteorologische Naturgefahren zuständig ist – rät den Menschen in den betroffenen Regionen, die Anweisungen der örtlichen Behörden genau zu befolgen und Gefahrenzonen strikt zu meiden.

Ätna: Zivilschutz gibt F1-Alarm heraus

Zivilschutz verhängt F1-Alarm über Ätna-Gipfelregion – Erhöhte Achtsamkeit gefordert

Der italienische Zivilschutz hat heute Vormittag die Alarmstufe F1 für die Ätna-Gipfelregion ausgerufen. Der Zivilschutz hat sein eigenes Alarmsystem und teilt seine Stufen von F0 bis F3 ein, wobei F3 die höchste Alarmstufe ist. Im Grunde genommen reagiert der Zivilschutz hiermit auf die anhaltende Tätigkeit, wie wir sie bereits seit über 2 Wochen am Ätna sehen. Der Vulkan ist effusiv und explosiv tätig, wobei die Aktivität in ihrer Intensität fluktuiert, aber bis jetzt insgesamt als moderat eingestuft werden kann. Nach wie vor ist es gut möglich, dass die Aktivität in einen Paroxysmus gipfelt.

Dementsprechend fordert die Alarmstufe F1 Besucher und Bewohner des Vulkans zur erhöhten Wachsamkeit auf. Die Bürgermeister der Kommunen, in deren Bereich sich die Aktivität abspielt, haben bereits in der vergangenen Woche Dekrete verhängt, nach denen sich Touristen der Lava nur noch bis auf 50 m annähern dürfen. Das Besteigen der Gipfelregion ist verboten.

Paradoxerweise ist der Ätna in kommunale Tortenstücke unterteilt, die sich zum Gipfel hin verjüngen. Daher haben verschiedene Bürgermeister etwas mitzureden, wenn es um Zugangsberechtigungen in der Ätna-Gipfelregion geht. Das bedingt, dass man mit einem Bein bereits in einem Sperrgebiet steht, während das andere noch in einer grünen Zone fußt.

Mit der Warnung wurde allerdings ein Foto veröffentlicht, das eine beginnende Fraktur in der Lava zeigt. Wahrscheinlich handelt es sich nur um ein Symbolbild, doch es könnte auch so interpretiert werden, dass sich eine Flankeneruption anbahnen könnte, was in den sozialen Medien für Aufregung sorgt.

Das INGV berichtet, dass die Tätigkeit bei variabler Intensität anhält und sowohl strombolianische Eruptionen erzeugt werden als auch Lavaströme unterwegs sind. Der Tremor bewegt sich weiter im roten Bereich. Die Tremorquellen liegen in Höhen zwischen 2900 und 3000 m unter dem Südostkrater, wo sich offenbar Magma angesammelt hat. Die anhaltende Eruption führt zu einer Entspannung von -50 Nanostrain, gemessen an der DRUV-Dilatometerstation.

MIROVA verzeichnete heute Morgen um 09.00 UTC eine starke thermische Anomalie mit einer Leistung von mehr als 1200 MW. Das deutet darauf hin, dass der Hauptlavastrom aus dem Förderschlot auf 2980 m Höhe weiterhin aktiv ist. Bilder von gestern zeigen, dass seine Front ziemlich weit hinunter reicht und sich geschätzt dem Höhenniveau der oberen Seilbahnstation annähern könnte. Allerdings verläuft der Lavastrom weiter westlich, so dass für die Infrastruktur derzeit keine Gefahr besteht.

Fuji: KI-Simulation eines Ausbruchs mit Auswirkungen auf Tokio

Simulation eines Fuji-Ausbruchs. © KI

Tokio simuliert mit KI die Folgen eines Fuji-Ausbruchs und erstellt Video

Die Stadtverwaltung von Tokio hat erstmals ein Video herausgegeben, das mit Hilfe künstlicher Intelligenz einen Ausbruch des Vulkans Fuji-san simuliert. Das Video konzentriert sich in seiner Darstellung auf die Auswirkungen einer starken Ascheeruption auf Tokio, beinhaltet neben den KI-generieten Simulationen auch Realbildaufnahmen anderer Vulkanausbrüche. Die am 22. August präsentierte Simulation verdeutlicht, wie schnell die städtische Infrastruktur bei Ascheniederschlag an ihre Grenzen stoßen könnte.




Der Fuji ist aufgrund seiner fast perfekten Kegelform nicht nur Wahrzeichen Japans, sondern auch ein ziemlich großer Vulkan mit einem hohen Gefahrenpotenzial. Der 3 776 m hohe Stratovulkan liegt ca. 100 Kilometer westlich vom Stadtzentrum Tokios und kann an klaren Tagen von dort aus gesehen werden. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1707 und hatte einen VEI 5. Die plinianische Eruption förderte Asche, die in Tokio Hausdächer einstürzen ließ. Außerdem wurden im großen Maßstab landwirtschaftliche Nutzflächen mit Asche bedeckt und Ernten zerstört.

In der KI-Simulation – die sich am Ausbruch von 1707 orientiert – geht man davon aus, dass der Ausbruch des Fuji über 1 Milliarden Kubikmeter Tephra fördern würde, wovon sich gut ein Viertel in Form von Vulkanasche im Großraum Tokio ablagern könnte. Es käme in erster Linie zu massiven Einschränkungen im öffentlichen Verkehr: Ablagerungen auf Gleisen und Fahrzeugen würden zu Zugausfällen führen, Straßen wären durch schlechte Sicht, Rutschgefahr und unzureichende Reinigung kaum passierbar. Ein besonderes Problem, das die Stadt hervorhebt, sind die Heimkehrschwierigkeiten hunderttausender Pendler, vorausgesetzt, der Vulkan würde während der Arbeitszeit ausbrechen. Zudem käme der Flugverkehr zum Erliegen.

Auch die Energieversorgung ist gefährdet. Asche beeinträchtigt Isolatoren und verstopft Filter in Kraftwerken. Untersuchungen des Wirtschaftsministeriums gehen von einem möglichen Rückgang der Stromkapazität um 20 bis 30 Prozent aus, selbst wenn Ersatzmaßnahmen ergriffen werden. Hinzu kommt die Gefahr langfristiger Kommunikationsstörungen durch überlastete Netze, beschädigte Basisstationen und Stromausfälle. Nicht explizit erwähnt, aber nicht zu vernachlässigen, wäre der Ausfall von Rechenzentren, zum einen weil auch hier Luftfilter verstopfen würden, zum anderen wegen der Stromausfälle.

Dem nicht genug bedrohen auch pyroklastische Ströme und Lahare das Umland des Fuji. Letztere könnten besonders entlang von Flussläufen und Abwasserkanälen große Zerstörungen anrichten.
Eine zentrale Botschaft des Videos: Im Ernstfall zählt Zeit. Abhängig von der Windrichtung könnte die Asche Tokio bereits nach zwei Stunden erreichen. Die Stadt empfiehlt daher, bereits in einer frühen Ausbruchsphase nicht zu reisen, sondern zunächst Informationen einzuholen und in Innenräumen zu bleiben.

Doch es wurde nicht nur ein KI-Video erzeugt, sondern es ging auch eine spezielle Website online die über Notfallmaßnahmen informiert. Zudem finden sich Verhaltenstipps, die sich an Einwohner ebenso wie an Touristen richten. Eine weitere Seite gibt im Ernstfall Aschefallprognosen heraus. Empfohlen wird, Vorräte für drei Tage anzulegen, Staubschutzmasken und Schutzbrillen parat zu haben sowie einen Kommunikationsplan für den Fall von Stromausfällen.

Die Simulation steht im Einklang mit den im März 2025 vorgestellten Regierungsrichtlinien zum großräumigen Aschefall. Diese unterscheiden drei Belastungsstufen – von wenigen Zentimetern bis über 30 Zentimeter – und raten, unnötige Bewegungen während des Ascheregens zu vermeiden. Tokio setzt damit auf Aufklärung, um Panik zu verhindern und die Bevölkerung auf ein realistisches Worst-Case-Szenario vorzubereiten.

Warum wurde ausgerechnet jetzt damit begonnen, ein entsprechendes Informationssystem zu generieren? Bereits im Jahr 2022 gab Geophysiker Hiroki Kamata zu bedenken, dass Erdbeben entlang von Störungszonen in Vulkannähe auch eine Eruption triggern könnten. Damals empfahl er entsprechende Vorbereitungen.

Hier der Link zum Video auf Youtube.