Am indonesischen Vulkan Merapi wurde die Alarmstufe auf 4 erhöht. Damit ist die höchste Warnstufe vor einer Eruption erreicht. Das Magma befindet sich nur noch 1 km unter dem Krater. Ob es explosiv gefördert wird, oder als Dom austritt, ist eine Ungewissheit, die sich in den nächsten Tagen klären sollte.
Bei seinem letzten Ausbruch im Jahr 2006 entstand ein Lavadom, der gut 2 Monate lang aktiv war und Geröllawinen und pyroklastsche Ströme förderte. 2 Menschen kamen gegen Ende der Eruptionsphase ums Leben, als ein pyroklastischer Strom das Dorf Kali Adem erreichte. Meine Reportage berichtet über die Ereignisse damals.
Im Krater des daueraktiven Vulkans Stromboli hat sich ein ca. 40 m langer Lavastrom gebildet. Die explosive Tätigkeit hat sich wieder auf normalem Niveau eingespielt: die Eruptionen schleudern ca. alle 15 – 20 Minunten Lavabrocken bis zu 150 m hoch. Die Seismik bewegt sich ehr auf niedrigem Niveau. Derweilen hat die Seismik am Ätna etwas zugenommen.
Heute hat sich die Lage am Merapi zugespitzt. Die Anzahl vulkanischer Beben (321 pro Tag) und Lavaabgänge (93) hat sich seit gestern verdoppelt, ebenso die Inflationsrate (von 8.5 cm auf 16 cm). Der Alarmstatus wurde bereits gestern auf 3 erhöht. Evakuierungen werden vorbereitet, die Zugangsstraßen zum Vulkan sind bereits gesperrt.
Surono, der Chef des Vulkanologischen Observatoriums warnt vor der Möglichkeit, dass die bevorstehende Eruption, explosiver verlaufen könnte als die letzten Ausbrüche des Merapi. Scheinbar sehen die Wissenschaftler Potential für eine explosive Eruption ohne vorheriges Domwachstum. Grund für diese Annhame könnte die hohe Inflationsrate im Berg sein.
Der Villarrica in Chile produzierte eine kleine Aschewolke. Zudem wird von einer Zunahme der fumarolischen Aktivität berichtet.
Explosive Eruptionen sind für den Andenvulkan ehr untypisch und finden meistens in Verbindung mit Schmelzwasser statt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Vulkanen der Anden fördert der Villarrica basaltische Lava und ist überwiegend hawaiianisch Tätig.
Der Aufstieg zum Gipfel des Merapi über die Route, die am Observatorium von Babadan beginnt, wurde heute gesperrt. Grund ist die stetige Zunahme der Aktivität des Vulkans. In den letzten 24 Stunden gingen 54 Lava-Lawinen ab.
Die DLR veröffentlichte jüngst neue 3D Modelle der Erdoberfläche, die mit Hilfe zeitsynchroner Aufnahmen der beiden Satelliten TerraSAR X und TanDEM-X gerendert wurden. Die beiden Satelliten flogen in 500 Kilometern Höhe und waren dabei nur 350 Metern von einander entfernt. Sie lösten ihre Radargeräte und Kameras auf die Mikrosekunde genau synchron aus. Es wurde ein Raster von 12 Metern Dichte abgetastet. Damit gelang es Geländehöhe auf 2 Meter genau zu bestimmen. Die Modelle, die mich dabei am Meisten faszinieren, stammt vom Vulkan Ätna auf Sizilien und vom Eyjafjallajökull auf Island.
Bild 1 zeigt eine Seitenansicht des Vulkans Ätna. Der Betrachter schaut vom Nordosten auf den Vulkan und kann so ins Valle del Bove blicken. Gut sichtbar ist der Kegel des zentralen Kraterkomplexes; am Gipfel links im Bild der SE-Kraterkegel und rechts der NE-Kraterkegel. Das Valle del Bove entstand, als der größte Teil des Urätnas kollabierte. Ein Großteil der damaligen Vulkanflanke scherte ab und rutschte bis ins Mittelmeer. Anschließend verlagerte sich das Eruptionszentrum nach Nordwesten.
Das zweite Bild ist eine Komposition aus einem Bild aus aktuellen Höhenmessungen und einem Radarbild das vor 10 Jahren gemacht wurde. Farbig hervorgehoben sind die Lavaströme der Eruptionsphasen von 2001 und 2002/2003. Die Lavaströme die im Jahr 2007 ins Valle del Bove flossen sind im Vordergrund sichtbar. Die Höhenmessungen sind nun so exakt, dass die wenigen Meter Höhenunterschied der Lavaströme sichtbar gemacht werden können.
Ein weiteres, faszinierendes Bild zeigt den Vulkan Eyjafjallajökull. Die Radarstrahlen erfassten die Morphologie der Caldera und Krater, die normalerweise unter dem Gletschereis liegen. Der Ausbruch des Eyjafjallajökull im Frühjahr 2010 hatte Teile des Gletschers schmelzen lassen. Vertiefungen zeigen sich auch im Eis des benachbarten Gletschers Myrdalsjökull. Unter ihm schlummert die mächtige Katla, auf deren nächsten Ausbruch die Fachwelt mit Spannung wartet.
Fast täglich nimmt die Aktivität am Merapi auf Java zu. Am Montag wurden 60 Lava-Lawinen registriert, die in Richtung Kaliurang abgingen. Tremor (357 Events) und vulkanische Beben (43 Events) haben sich in ihrer Anzahl seit Freitag verdoppelt. Es scheint nur noch eine Frage von Tagen zu sein, bis die ersten pyroklastischen Ströme generiert werden.
Die Behörden bereiten derzeit die Evakuierung von 20 Dörfern in der unmittelbaren Gefahrenzone vor. Strassen und Brücken werden ausgebessert. Wahrscheinlich wird bald die Warnstufe 3 ausgesprochen.
Die Aktivität auf La Réunion ist stark zurückgegangen. Derzeit ist nur noch ein Förderschlot tätig. Lavaspattering und kleinere Explosionen fördern Lavabrocken bis 15 m hoch. Auf einen zweiten Förderschlot hat sich ein Hornito gebildet. Insgesamt wurden bisher ca. 600.000 Kubikmeter Lava gefördert.
Der Vulkanausbruch geht auf leicht verringertem Niveau weiter. Auf der Cam sieht man noch 2 aktive Lavafontänen und einen Lavastrom. Der Tremor hat sich gegenüber der Initialphase um 1/3 verringert. Unter dem Hauptkrater Dolomieu wird noch eine leichte Inflation verzeichnet, unter der Eruptionsspalte wird Deflation registriert.