Bildergalerie: Kasada-Zeremonie am Vulkan Bromo

Zum 2. Mal in diesem Jahr besuchten die Geonauten den Vulkan Bromo in Indonesien. Das 1. Mal waren wir im März dort und dokumentierten den Ausbruch des Vulkans. Die Eruptionen hatten bereits im November 2010 begonnen und dauerten bis Ende Mai an. Im August entwich noch viel Dampf aus dem Förderschlot, der eine hohe Konzentration an Schwefelgasen und Chlorverbindungen enthielt. Mehrmals stündlich verstärkten sich die Exhalationen und unter lautem Zischen wurde die Dampfwolke dichter und stieg höher auf.

Unter diesen Bedingungen wurde in der Vollmondnacht vom 14. auf den 15. August die Kasada-Zeremonie abgehalten, während deren Höhepunkt Tausende Menschen zum Kraterrand des Vulkans pilgern. Das hinduistische Opferfest ist eine Art vorgezogenes Erntedankfest. Die Götter werden um eine reiche Ernte gebeten. Zudem wird dem Prinzen Kesuma gedacht, der dem Gott Brahma im Krater des Vulkans geopfert wurde. Seine Mutter Roro Anteng löste einer Sage nach damit dass Versprechen ein, dass sie Brahma im Gegenzug zu reichem Kindersegen gegeben hatte. Kesuma war ihr letztgeborenes Kind, von denen sie 25 hatte. Roro Anteng gilt zusammen mit ihrem Gemahl Joko Seger als Gründer des Königreiches von Tengger (der Name Tengger leitet sich aus den letzten Silben ihrer Nachnamen ab). Allerdings löste sie das Versprechen nicht freiwillig ein, denn Brahma ließ den Vulkan ausbrechen und drohte das Königreich zu zerstören, würde die Prinzessin das Opfer verweigern.

Das Fest beginnt schon am Tag zuvor. In den Dörfern am Rande der Caldera herrschte Jahrmarktstimmung. In den Straßen wurde gefeiert, Händler bauten Verkaufsstände auf und überall wurde was zum Essen verkauft. Abends startete im Gemeindezentrum von Cemorolawang das eigentliche Fest. Ein großes Gesteck aus Bananenblättern, in dem allerlei Opfergaben befestigt waren, wurde herbeigeschafft und um Mitternacht auf einen Pickup geladen. Zusammen mit dem Zeremonienmeister und einigen Priestern fuhr man dann zur Piste am Ortsrand, die hinab in die Caldera führt.

Dichter Nebel wallte über den Calderarand und die Sichtweite betrug gerade einmal 15 Meter. Die Priester errichteten einen Schrein und beteten. Anschließe entzündete man Fackeln und das Gesteck wurde in einer Prozession bis zum Tempel am Fuße des Bromo getragen. Dort herrschte Partystimmung. Die Luft war erfüllt vom knattern der Mopeds und Jeeps, mit denen viele unterwegs waren. Der Boden der Sandmeercaldera war aufgewühlt. Viele verpassten die Pisten wegen dem dichten Nebel und fuhren offroad. Der Tempel war wenig stimmungsvoll illuminiert. Neonröhren hingen an den Decken des aus Beton erbauten Tempels. Die Priester saßen in Reih und Glied unter einer Überdachung und Reden wurden Geschwungen. Viel verstand ich nicht, doch es fielen öfter die Namen der Prinzessin, ihres Sohnes und dem Gott. Es war kalt und der Nebel wurde immer dichter, als gegen 4 Uhr plötzlich Bewegung in die Versammlung kam. Kleine Gruppen um die Priester mit ihren Opfergaben setzten sich Richtung Bromo in Bewegung und stürmten die Treppe zum Kraterrand. Die Gruppe die ich begleitete verlief sich 2 Mal im Nebel, doch kurz vor Sonnenaufgang erreichten wird den Krater. Der Dampf reizte Lungen und Augen und ohne langes Federlesen wurden die Opfergaben in den Krater gepfeffert. Als das riesige Gesteck am Hang aufschlug erscholl entsetztes Schnattern und Gackern; was ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht wahrgenommen hatte war, dass sich in dem Gesteck Käfige mit lebenden Hühnern befanden. Im Krater warteten bereits einige arme Menschen anderer Glaubensrichtungen, die sich auf die Opfergaben stürzten und mit Keschern flüchtende Hühner durch den Krater jagten: immer bedroht in den Schlot zu stürzen, in den Gasen zu ersticken, oder von einer plötzlichen Explosion erfasst zu werden. Den ganzen Vormittag pilgerten dann Hindus zum Krater und brachten ihre persönlichen Opfergaben dar.

Das neue Vulkanbuch von Martin Rietze und mir erzählt von den Mythen und Legenden der Vulkane. Der Bildband erscheint im Frühjahr 2012 im Terra Magica-Verlag.

Bildergalerie: Batu Tara auf Kombo Island vor Flores

Die Geonauten Thorsten Böckel, Martin Rietze, Chris Weber und Marc Szeglat bereisten den indonesischen Vulkan Batu Tara zwischen dem 17. und 19. August 2011.

Der Vulkan liegt auf der unbewohnten Insel Kombo Island vor der indonesischen Insel Flores. Er ist schwer zugänglich, was zum Teil daran liegt, dass der Vulkan für die Einheimischen tabu ist. Sie glauben, dass die Geister ihrer Ahnen dort wohnen und trauen sich nicht die Insel zu betreten. Zudem  erschweren die steilen Klippen der Küste ein Anlanden und die Besteigung des Vulkans ist ohne Hilfsmittel fast unmöglich. Folglich gibt es nur sehr wenige Berichte und Fotos von diesem einzigartigen Vulkan, der seit einigen Jahren periodisch strombolianisch aktiv ist. Die wenigen Berichte über den Batu Tara stammen meistens von Seglern, die die Insel passierten, oder von Überflügen. Gelegentliche Meldungen vom VAAC zufolge, kommen am Batu Tara immer wieder größere Ascheeruptionen vor. Die Ausbreitung der Aschewolken wird per Satellit überwacht, da sie unter Umständen eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen könnten.

Zum Zeitpunkt unseres Besuches war der Batu Tara strombolianisch aktiv. Mehrmals in der Stunde brach er aus und Aschewolken stiegen einige Hundert Meter hoch auf. Nachts boten rotglühende Lavabomben, die zum Teil außerhalb des Kraters landeten und den Gipfel eindeckten, ein fantastisches Naturspektakel. Die Explosionen waren deutlich lauter, als die am Stromboli in Italien. Die Lavabomben flogen auch höher.  Viele Lavabomben rollten über die Feuerrutsche und landeten zischend im Meer. Ein großer Teil des Materials, das über die Feuerrutsche rollte, stammte von einem kurzen und zähen Lavastrom, der aus der Basis des Förderschlots quoll.

Wir dümpelten mit unserem gecharterten Boot nicht nur vor der Insel, sondern ließen uns auch absetzten. Das Anlanden gestaltete sich als abenteuerlich. Ale Beiboot fungierte ein wackliges Kanu und wir benutzten es nur um die Ausrüstung zu transportieren. Wir schwammen etwas seitlich der Feuerrutsche und gingen an einem schmalen Strand vor einer Klippe an Land. Dort verbrachten wir gut 24 Stunden. Die Bootsbesatzung wollte vor der anderen Inselseite fischen gehen; den Männern war der Anblick des feuerspeienden Vulkans zu unheimlich.

Ätna: 12. paroxysmaler Vulkanausbruch

Heute Morgen ereignete sich gegen 6.oo Uhr MESZ der 12. Paroxysmus am Ätna auf Sizilien. Dem Vulkanausbruch ging nur eine relativ kurze Aufwärmphase mit strombolianischen Eruptionen aus dem SE-2-Krater voran. Dieser wächst rapide und bildet einen großen Buckel im Osten der Hochebene Piano del Lago. Wenn es so weiter geht, wird der ehemalige Pitkrater bald größer sein als der eigentliche SE-Krater-Kegel und sich diesen einverleiben.

Dieser Paroxysmus war relativ kurzlebig, fand aber in der Morgendämmerung statt und präsentierte sich somit im besten Fotolicht. Lavafontänen schossen mehrere Hundert Meter hoch und Lavaströme flossen ins Valle del Bove.

Unwetter in Deutschland

Während sich die Ostküste der USA auf das Eintreffen von Hurrikan „Irene“ vorbereitet, wurde auch Deutschland von einer Serie besonders starker Gewitter heimgesucht. Nach Temperaturen bis zu 35 Grad erfolgt nun eine rapide Abkühlung. Gewitter mit Sturmböen und Starkregen begleiten den Temperatursturz.

Nach einem viel zu trockenen Frühling zeigte sich der Sommer verregnet, was fatale Folgen für die Landwirtschaft hat. Derzeit wird die Getreideernte eingefahren und Bauern beklagen einen Ertragsrückgang bis zu 30%. Das Wasser steht auf den Feldern und viele Erntemaschine versinken im Schlamm. Vielleicht sollte man dazu übergehen sich dem neuen subtorpischen Klima in Deutschland anzupassen und Reis anbauen!

Zusammenfassung vulkanischer Aktivität weltweit

In der Wochenzusammenfassung der vulkanischen Aktivität fallen einige gute Bekannte auf:

Puyehue-Cordon Caulle: der Vulkan in Chile ist immer noch aktiv. In den vergangenen Tagen förderte er eine 3,7 km hoch aufsteigende Aschewolke.

Sakura-jima: der daueraktive Vulkan in Japan hatte eine Serie stärkerer Eruptionen.

Katla: die Seismik unter dem subglazialen Vulkan ist in den letzten Tagen wieder besonders hoch.

Stromboli: zeigt erhöhte Seismik mit länger anhaltendem Tremor und stärkeren Explosionssignalen. Auf der Thermalcam sieht es so aus, als würde aus dem Hornito im Westteil des Kraters ein kurzer Lavastrom fließen.

El Hierro: droht ein Vulkanausbruch?

Die seit Wochen anhaltende Seismik auf der Kanareninsel El Hierro hat weiterhin zugenommen. Spekulationen über einen bevorstehenden Vulkanausbruch kamen auf. Diese fanden nun neue Nahrung: jetzt wurde tatsächlich eine Deformation in Form von Inflation unter dem Steilhang “El Golfo“ beobachtet. Der Vulkan blähte sich um ca. 1 cm auf, was darauf hindeutet, dass sich Magma unter dem Vulkan ansammelt. Ob- und wann es zu einen Vulkanausbruch kommen wird ist noch ungewiss.

Stromboli: Erhöhte Seismik

Am Vulkan Stromboli auf den Liparischen Inseln vor Sizilien bleibt die Situation spannend. Der Hornito im Westteil des Kraters ist weiterhin gewachsen, dass Gleiche gilt für den Kegel im Ostteil. Der Krater bietet somit eine besondere Ästhetik. Die Seismik zeigt sich heute lebhaft. zahlreiche Explosionssignale mittlerer Stärke und ein hohes Grundrauschen deuten darauf hin, wie munter der daueraktive Vulkan derzeit ist. In diesem Monat machte er mit 2 aussergewöhnlichen Events von sich Reden. Es würde mich nicht wundern, wenn sich ein Drittes dazu gesellen würde.

Erdbeben: USA-Ostküste wird erschüttert

Am Dienstag erschütterte ein Erdbeben der Stärke 5.9 die Ostküste der USA. Das Hypozentrum lag in nur 1 km Tiefe bei der Ortschaft Mineral im Staat Virginia. Der Ort liegt 130 km südlich der Hauptstadt Washington. Dort wurde das Erdbeben ebenfalls wahrgenommen. Es gab geringe Schäden und die Regierungsgebäude wurden evakuiert. Über Tote und Verletzte liegen keine Meldungen vor. Vorsorglich wurden 2 Atomkraftwerke vom Netz genommen.

Ein vergleichbares Erdbeben ereignete sich in dieser Region 1897.