Vulkane Askja und Hekla auf Island

2 Meldungen von den Vulkanen Islands:

Am Spaltensystem nahe der Askja kam es heute wieder zu einem Erdbebenschwarm. Dass ist zwar noch kein sicheres Indiz für einen bevorstehenden Vulkanausbruch, aber eine Eruption in dieser Gegend scheint mal wieder fällig zu sein. Das NE-SW streichende Spaltensystem der Askja liegt in Verlängerung mit den Vulkansystemen von Eyjafjallakökull-Katla-Laki-Grimsvötn. Diese Systeme makieren den Verlauf der Plattengrenze zwischen Nordamerika und Europa und scheinen sich in einer besonders aktiven Phase zu befinden.

Die zweite Meldung betrifft den Vulkan Hekla. Leichte Inflation und ein Absinken des Wasserspiegels nahe gelegener Quellen werden als Anzeichen eines möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruches gedeutet. Allerdings wird auch spekuliert, ob der niedrige Wasserstand nicht Witterungsbedingt ist, da es in den letzten Monaten vergleichsweise trocken auf Island war.

Erta Alé

Der Lavasee des Vulkans in der äthiopischen Wüste Danakil ist übergelaufen! Wissenschaftler des Afar Consortium Projects besuchten den Erta Alé zwischen dem 21. und 23. November. Der Pitkrater war von einem, bis zu 4 m hohen Lavawall umgeben, der von zwei Lavaströmen durchbrochen wurde, die sich in die Caldera ergossen. Ein Förderschlot im Lavasee war strombolianisch aktiv.

Tungurahua

Der Vulkan Tungurahua in Ecuador zeigt seit einigen Wochen Anzeichen erhöhter Aktivität. Bereits letzte Woche kam es zu einem größeren Vulkanausbruch: Eine Wolke aus Vulkanasche stieg über 7 km hoch auf. Glühende Lavabomben wurden ausgestossen und bedeckten den Vulkanhang. Vulkanasche regnete in benachbarten Ortschaften nieder. Hier gibt es eine Fotostrecke der Eruption.

Lahars am Merapi

Nachdem die Pyroklastischen Ströme mehrere Ortschaften zerstörten, bedrohen nun Lahars Menschen am Merapi. Die Schlammströme entstehen nach langanhaltendnen Regenfällen am Vulkanhang und beinhalten neben Vulkanasche große Felsbrocken. Am Merapi ist nun der Fluss Code über die Ufer getreten und der Schlamm flutete mehrere Häuser. 400 Menschen mussten flüchten.

Semeru und Bromo

Die beiden Vulkane des Bromo-Semeru Komplexes an- und in der Tengger-Caldera auf Java, zeichnen sich durch zunehmende Aktivität aus.

Der Vulkan Bromo produzierte eine Serie kleinerer Ascheeruptionen, die aber stark genug waren, um die Behörden zur Schließung des nahgelegenen Flughafens von Malang zu veranlassen.

Explosive Eruptionen am Semeru ließen Vulkanasche bis zu 4,6 km hoch aufsteigen. Im Krater des Semeru wächst ein Lavadom.

Mit einem stärkeren Vulkanausbruch ist in Indonesien jederzeit zu rechnen. Insgesamt befinden sich 19 Vulkane auf Alarmstufe 2 und 2 Vulkane (Merapi und Bromo) auf Alarmstufe 4.

Neue Fotos im Postershop

Im Postershop sind neue Vulkanfotos vorhanden. Die Bilder können in den verschiedenen Größen und auf unterschiedlichen Bildträgern bestellt werden. Die neuen Bilder stammen vom Vulkanausbruch des Merapis und vom Krakatau. Zudem ist ein Foto mit erotischen Wandmalereien aus Pompeji hinzugekommen.

Schwarmbeben auf Island

Nordöstlich des Vulkans Askja auf Island ist es in den letzten 24 Stunden zu einem Erdbebenschwarm gekommen. Die Epizentren liegen langgestreckt und könnten den Verlauf einer neuen Spalte wiedergeben.

Schwarmbeben entstehen häufig durch den Aufstieg von Magma und der Öffnung neuer Wegsamkeiten.  Zur Askja gehört, neben dem eigentlichen Hauptvulkan, ein vulkanisches Spaltensystem mit einer Länge von 200 km, dass in NE-SW Richtung verläuft. Der letzte Vulkanausbruch der Askja ereignete sich 1961.

Vulkan Bromo auf Java

Der Vulkan Bromo in Indonesien begann vor einigen Tagen unruhig zu werden. Seit Anfang November war eine vermehrte Tätigkeit vulkanischer Beben verzeichnet worden. Am 15.11. setzte Tremor ein und der Alarmstatus wurde am 23.11. auf 4 erhöht. Gestern fand eine kleine Eruption statt, die Asche 500 m hoch förderte.

Der Bromo ist ein heiliger Berg auf Java. Zum jährlichen Paschafest pilgern Tausende Gläubige auf den Kraterrand des Vulkans und werfen Opfergaben in den Krater. Der Bromo liegt in der Tengger-Caldera und war zuletzt im Jahr 2004 aktiv. Damals starben bei einer spontanen Eruption 2 Touristen die auf dem Kraterrand standen.

Fotogalerie Merapi und Chronik eines Ausbruches

 

Chronik eines Ausbruches

Der Ausbruch des Vulkans Merapi war eine der bedeutendsten Eruptionen des Jahres 2010. Der Vulkanausbruch wurde zur Naturkatastrophe, bei der mehr als 250 Menschen starben. Die wirtschaftlichen Schäden sind enorm und die Ascheablagerungen zerstörten zahlreiche Plantagen. Es wird Jahre dauern, bis die Palmen wieder Früchte tragen.

Erste Anzeigen für ein Erwachen des Vulkans gab es bereits Ende August / Anfang September. Der Merapi stieß vermehrt Gas aus und eine leichte Erdbebentätigkeit setzte ein. Die Regierung begann Straßen und Brücken zu sanieren, damit im Notfall die Bevölkerung schnell evakuiert werden konnte. Die Chronik zeigt wie sich der Vulkanausbruch entwickelte:

22. September: Erhöhung der Warnstufe auf Gelb.

11. Oktober:  Erste Sichtung von glühender Lava am Dom des Vulkans.

19. Oktober:  Fast täglich nimmt die Aktivität am Merapi auf Java zu. Am Montag wurden 60 Lava-Lawinen registriert, die in Richtung Kaliurang abgingen. Tremor (357 Events) und vulkanische Beben (43 Events)

21. Oktober:  Sperrung des Aufstiegs. Die Vulkanologen zeigten sich wegen des steigenden Drucks unter dem Vulkan besorgt. Die Inflationsrate war außergewöhnlich hoch.

25. Oktober:  Erhöhung der Warnstufe auf Orange. Damit ist die höchste Warnstufe vor einer Eruption erreicht. Das Magma befindet sich nur noch 1 km unter dem Krater. Eine 10 km Sperrzone wurde eingerichtet und mehrere Dörfer evakuiert.

26. Oktober:  Erster Domkollaps löste pyroklastische Ströme aus, welche das Dorf Kinahrey zerstörten. 7 Menschen starben, mindestens 14 wurden verletzt. Eine Eruptionswolke stieg mehrere Kilometer hoch auf. Es kam zu zahlreichen explosiven Eruptionen die bis zu 33 Minuten andauerten. Vulkanische Bomben schlugen im Umkreis von 1.5 km um den Dom ein. In den folgenden Tagen gab es weitere Eruptionen, die aber kleiner waren. Alarmstatus Rot wurde ausgerufen.

3. November: Es ereignete sich eine große Explosion mit anschließendem partialem Domkollaps Pyroklastische Ströme legten eine Entfernung von 10 km zurück und eine Aschewolke stieg mehrere Kilometer hoch auf. Die Eruption dauerte über eine Stunde. Die Sicherheitszone wurde auf 15 km vergrößert und Zeltlager mit den Evakuierten mussten weiter verlegt werden. Auf Fotos war zu erkennen, dass ein großer Teil des alten Domes weggesprengt wurde. Ein großer Block rutschte kurz unterhalb des Gipfels auf den Südhang und blieb dort zunächst liegen.

5. November: Weitere schwere Explosionen mobilisierten den Rest des alten Domes, darunter auch den Block am Südhang. Ein neuer Krater entstand. Pyroklastische Ströme zerstörten das Dorf Argomolyo in 18 km Entfernung vom Gipfel. Das Dorf brannte zum Teil nieder. Stark betroffen war auch die Ortschaft Cangkringan in 15 km Entfernung. Es starben über 250 Menschen, 66 Personen wurden verletzt. Viele Opfer wurden erst Tage nach der Katastrophe geborgen.

Die Sicherheitszone wurde auf 20 km ausgedehnt, mehr als 100.000 Menschen befanden sich auf der Flucht.

09. November: Die Aktivität nahm ab. Es entstanden noch vereinzelte pyroklastische Ströme. Durch Regenfälle wuchs die Lahar-Gefahr.

11. November: Chris Weber und ich erreichen den Merapi (siehe Reportage Merapi)

14. November: Ein Lahar floss durch den Bebeng River.

17. November: Die Aktivität war soweit zurück gegangen, dass wir den Aufstieg zum dampfenden Krater wagten.

30. November: Ein Lahar ließ den Fluss Code über die Ufer treten und der Schlamm flutete mehrere Häuser. 400 Menschen mussten flüchten.

04. Dezember: Die Aktivität ging weiter stark zurück. Rückstufung auf Warnstufe Orange

Insgesamt starben bei diesem Vulkanausbruch 320 Menschen.