Geothermiekraftwerk löst Erdbeben aus

Bereits im August 2009 bebte die Erde bei Landau in Rheinland Pfalz. Nach dem leichten Erdbeben mit der Stärke 2.7 meldeten zahlreiche Hausbesitzer Schäden an ihren Häusern an. Ein Gutachten klärte nun, dass das Beben tatsächlich durch das nahe gelegene Erdwärmekraftwerk ausgelöst wurde, allerdings seien nur wenige der gut 1200 gemeldeten Schäden auf die leichten Erschütterungen zurück zuführen. Die Betreibergesellschaft des Geothermiekraftwerkes zahlte bisher „aus Kulanz“ 10 Hausbesitzern geringe Entschädigungen.

Tatsächlich war das Beben kein Einzelfall; in dem Gebiet wurden seit 2007 zahlreiche leichte Erdbeben registriert. Auch aus anderen Regionen mit Geothermiekraftwerken ist dieses Phänomen bekannt. Die leichten Erdbeben entstehen durch Wasser, das unter hohem Druck in die Erde gepumpt wird damit es sich dort mit Hilfe der Erdwärme erhitzt und verdampft. Der Dampf schießt dann durch Rohrleitungen an die Oberfläche und treibt dort Generatoren zur Stromerzeugung an. Es ist auch möglich, das so erwärmte Wasser zum Betrieb von Fernwärmeheizungen zu nutzen. Das abgekühlte Wasser wird dann wieder in die Erde gepumpt, sodass ein geschlossener Kreislauf entsteht. Das eingebrachte Wasser destabilisiert allerdings den Untergrund. Der Porenraum der Gesteine wird unter Druck aufgefüllt; das Gestein verliert an Festigkeit und es entstehen Spannungen, die sich in den Erdbeben abauen.

Nachdem die ersten beben im Kreis Landau auftraten wurde die Leistung des Kraftwerkes heruntergefahren und somit auch der Druck verringert, unter dem das Wasser in die Erde gepummt wird. Spürbare Erdbeben blieben seitdem aus und das Kraftwerk soll am Netz bleiben. Vor Ort denkt man daran ein Seismisches Netzwerk aufzubauen und die Spannungen im Gestein zu messen, in der Hoffnung Warnzeichen für bevorstehende Erdbeben rechtzeitig zu entdecken, um dann die Leistung des Geothermiekraftwerkes weiter zu verringern und so neue Erdbeben zu vermeiden.

Verringert hat sich auch die Euphorie mit der die Erdwärme noch im vergangenen Jahr als ökologischer Energieträger der Zukunft gefeiert wurde. Im letzten Geothermiebericht wurde noch über Pläne berichtet bis zum Jahr 2020 mit 50 Geothermiekraftwerken ans Netz zu gehen, doch der Anteil von Erdwärmekraftwerken ist bisher gering geblieben.Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Nachteile der Geothermikraftwerke vergleichsweise gering sind, wenn man die Probleme von Kohlebergbau und Atommüllendlagerung berücksichtigt. Als Kind des Ruhrgebiets weiß ich um die Folgeschäden des Bergbaus; die gesamte Region zwischen Ruhr und Rhein ist in den letzten 50 Jahren um ca. 1 m abgesackt, mit fatalen Folgen für viele Häuser.

Vulkanausbruch am Piton de la Fournaise

Update 11.12.2010: Die Eruption erwies sich als der kurzlebigste Ausbruch seit 2007: nach nur 15 Stunden war der Vulkanausbruch vorbei.
Der Vulkan Piton de la Fournaise auf der Insel La Réunion ist zum 3. Mal in diesem Jahr ausgebrochen. Der Ausbruch begann gestern Abend um 22.42 Uhr, nachdem 2 seismische Krisen erste Anzeichen für eine bevorstehende Eruption des Schildvulkans im Indischen Ozean lieferten.
Das Eruptionszentrum liegt auf der Außenflanke des Gipfelkraterkegels Dolomieu und ist vom Pas de Bellecombe aus sichtbar. Aus einer Spalte wird ein kleiner Lavastrom gefördert, der ca. 400 m hangabwärts fließt. Der Zutritt zur Enclose Fouqué wurde zunächst gesperrt. Wanderer wurden zu Beginn der seismischen Krise aus der Caldera evakuiert.
Einige kleine Lavafontänen die ca. 10 – 15 Meter hoch aufsteigen begleiten die Spalteneruption. Ich rechne nicht mit einer signifikanten Verstärkung des Vulkanausbruches.
Diese Maßnahmen zeigen deutlich, wie sehr sich das Krisenmanagement auf La Réunion geändert hat. Ich erinnere mich sehr gut an die Eruptionen von 1998 und 2004. Damals wurden die Touristenströme richtiggehend kanalisiert und zu den Eruptionszentren geführt, dabei waren die Eruptionen weitaus stärker, als es jetzt der Fall zu sein scheint. Tausende Schaulustige –meistens Einheimische- sind zu den Lavaströmen gepilgert und haben sich das Naturschauspiel der Eruptionen aus nächster Nähe betrachtet. Auf der einen Seite fand ich es sehr positiv, dass sich die Menschen auf La Réunion dafür begeisterten und interessierten, auf der anderen Seite Entstand natürlich die eine, oder andere gefährliche Situation.
Schon bei der letzten wirklich großen Eruption im Jahre 2007 wurde der Zugang zu den Lavaströmen stark limitiert. Straßensperren wurden errichtet, die man nur mit Sondergenehmigung passieren durfte.

Tungurahua

Die Aktivität am ecuadorianischen Vulkan Tungurahua hat etwas nachgelassen und die Warnstufe wurde von „rot“ auf „orange“ herabgestuft. Der Vulkan ist weiterhin strombolianisch aktiv und die Bevölkerung wurde zur Vorsicht aufgerufen.

Vulkan Kliuchevskoi auf Kamtschatka

Der Kliuchevskoi auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka ist in den letzten Tagen besonders aktiv. Explosionen im Krater ließen zwischen dem 25. und 29. November eine Aschewolke 7.9 km hoch aufsteigen. Anfang Dezember war der Vulkan strombolianisch aktiv. Die NASA veröffentlichte ein Satellitenfoto des Vulkanausbruches.

Schwarmbeben Island

An der Askja ist es zu weiteren Erdbeben gekommen; erstmals gab es auch Erdbeben direkt in der Caldera.

Östlich des Langjökulls ist es ebenfalls zu einem massiven Cluster von Schwarmbeben gekommen.

Tungurahua vor größerem Ausbruch

Der 5029 m hohe Vulkan in den ecuadorianischen Anden steht möglicherweise vor einem größeren Vulkanausbruch. Er förderte in den vergangenen Tage bereits mehrmals Aschewolken, die bis zu 8 km hoch aufstiegen. Glühende Lavabomben landeten bis zu 2 km unterhalb des Kraters auf der Vulkanflanke, pyroklastische Ströme entstanden ebenfalls. Am Samstag stieg die Seismik dramatisch an und die Stadt Baños wurde evakuiert. Am Tungurahua wurde die höchste Alarmstufe ausgerufen und eine 12 km Sperrzone eingerichtet.

Merapi: Aktivität rückläufig

Die  Aktivität am Vulkan Merapi ist weiterhin zurückgegangen. Es besteht zwar noch die Möglichkeit, dass Pyroklastische Ströme entstehen, aber die Wahrscheinlichkeit ist gering. Der Alarmstatus wurde von 4 auf 3 verringert.

Weitere Schwarmbeben am Vulkan Askja

Heute gab es erneut eine Erdbebenserie an der isländischen Askja. Ein Beben hatte eine Magnitude größer als 3. Ein Bebenzentrum lag deutlich näher an der Caldera, als die Beben der letzten Tage.

Auch unter dem Myrdalsjökull gab es vereinzelte Beben, die im Zusammenhang mit der Katla stehen könnten.

Vulkane Askja und Hekla auf Island

2 Meldungen von den Vulkanen Islands:

Am Spaltensystem nahe der Askja kam es heute wieder zu einem Erdbebenschwarm. Dass ist zwar noch kein sicheres Indiz für einen bevorstehenden Vulkanausbruch, aber eine Eruption in dieser Gegend scheint mal wieder fällig zu sein. Das NE-SW streichende Spaltensystem der Askja liegt in Verlängerung mit den Vulkansystemen von Eyjafjallakökull-Katla-Laki-Grimsvötn. Diese Systeme makieren den Verlauf der Plattengrenze zwischen Nordamerika und Europa und scheinen sich in einer besonders aktiven Phase zu befinden.

Die zweite Meldung betrifft den Vulkan Hekla. Leichte Inflation und ein Absinken des Wasserspiegels nahe gelegener Quellen werden als Anzeichen eines möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruches gedeutet. Allerdings wird auch spekuliert, ob der niedrige Wasserstand nicht Witterungsbedingt ist, da es in den letzten Monaten vergleichsweise trocken auf Island war.