Gerade bin ich über eine Newsmeldung gestolpert, nach der der japanische Wetterdienst darauf hinweist, dass durch das große Erdbeben in Japan 13 Vulkane im Osten des Landes aktiv geworden sein sollen. Zwar kam es noch nicht zu einem Vulkanausbruch, dennoch müsse man die Vulkane in den nächsten Monaten genau beobachten.
Es gilt als statistisch erwiesen das Erdbeben Vulkanausbrüche triggern können. Demnach können Vulkane in mehreren Hundert Kilometern Entfernung und bis einem halben Jahr nach einem Erdbeben ausbrechen.
Gut 3 Wochen nach dem partiellen Kollaps des Pu`u O`o – Kraters und der Öffnung der Kamoamoa-Spalte scheint die Lava wieder in das alte Fördersystem des Pu`u O`o zurück zu kehren. Am Freitag setzte im Gipfelbereich Inflation ein und am Samstag stieg Lava im Pu`u O`o Krater auf. Somit scheint ein neuer Zyklus des Vulkanausbruches auf Hawaii zu beginnen.
Neben dem Bromo sorgten in den vergangenen Tagen zwei weitere indonesische Vulkane für Schlagzeilen:
Der Karangetang auf Siau produzierte pyroklastische Ströme. Sie etstanden aufgrund anhaltenden Domwachstums. Mehr als 1200 Anwohner mussten aus der Gefahrenzone evakuiert werden.
Am Merapi gab es nach starken Regenfällen Lahare. Die Schlammströme entstehen, wenn abgelagerte Vulkanasche an steilen Vulkanhängen durch Wasser mobilisiert wird. Diese können noch lange Zeit nach dem eigentlichen Vulkanausbruch auftreten.
Am 18. März 2011 machten sich die Geonauten Martin, Richard und Marc auf den langen Weg nach Indonesien, um den Vulkanausbruch des Bromo zu dokumentieren. Der mythische Vulkan liegt in der Tengger-Caldera im mittleren Westen Javas und ist von Surabaya aus bequem per Auto zu erreichen. Am Caldera-Rand wurde eigens für Vulkanneugierige Touristen die „Lava View Lodge“ errichtet und in dieser quartierten wir uns für die nächsten 4 Nächte ein um die Eruptionen zu beobachten. Eigentlich ist der Name der Lodge ein wenig irreführend, denn so häufig sind Vulkanausbrüche in der Tengger-Caldera nicht; die letzte Eruption des Bromo erfolgte im Jahr 2004. Damals gab es nur einen vergleichsweise kleinen Ausbruch, der sich auf wenige Explosionen beschränkten. Da die Eruption unvermittelt kam, befanden sich zahlreiche Touristen am Kraterrand und 2 verloren ihr Leben. Der Bromo ist ein recht flacher Vulkan und über eine Treppe leicht zu besteigen. Er ist Wohnsitz des Gottes Brahma. Zahlreiche hinduistische Pilger kommen jedes Jahr hierhin, um ihren Gott zu verehren und jedes Jahr wird das große Opferfest „Kasada“ abgehalten. Als ich so am Rand der Caldera stand und auf den gut 2 km entfernten Bromo starrte, fragte ich mich, ob das Fest dieses Jahr wohl auch wieder abgehalten werden wurde. Laute Detonationen ließen mich zusammenzucken und die Fensterscheiben der Lodge klirren. Glühende Lavabomben flogen weit über den Kraterrand hinaus und eine beständige Aschesäule jagte über einen Kilometer hoch in den Himmel. Brahma musste sehr wütend sein! In der ersten Nacht beobachteten wir den Vulkan vom Caldera-Rand aus und legten uns gegen 2 Uhr zum Schlafen nieder. Kurz vor 6 Uhr kam Richard ins Zimmer gestürzt und riss mich aus meinen Träumen; Bromo hatte seine Aktivität gesteigert. Unter lautem Getöse stieg eine Aschewolke gut 2,5 km in den Himmel. Wir schnappten unsere Kameras und machten uns ans Werk. Wir wollten die Hochphase nutzen um den Ausbruch von möglichst vielen Perspektiven zu dokumentieren. So ließen wir uns von Motoradtaxis zu diversen Aussichtspunkten fahren. Ich war der festen Überzeugung, dass ein Ritt auf dem Motorrad gefährlicher war als der Vulkanausbruch. Nach gut 2 Stunden verringerte sich die Aktivität plötzlich und für mehrere Stunden stieg nur ein schwaches Dampfwölkchen aus dem Krater des Bromo auf. Wir nutzten die Pause für einen ausgiebigen Brunch in der Lodge, mit tollem Ausblick auf den Vulkan.
Gegen Mittag pilgerten wir hinab in die Caldera und zum Tempel am Fuße des Bromo. Die Eruptionen hatten sich zwischenzeitlich wieder etwas verstärkt und aus knapp 250 Metern Entfernung war der Lärm ohrenbetäubend. Allerdings landete weitaus weniger große Lavabrocken auf dem Kraterrand als angenommen und in uns keimte der Gedanke einen Blick in den Krater zu Riskieren.
Nach einer durchwachten Nacht am Tempel, die uns außer beständigem Ascheniederschlag nicht viel einbrachte, kehrten wir zur Lodge zurück und beschlossen es abends zu riskieren und auf den Kraterrand zu steigen. Dazu hatten wir uns die höchste Stelle des Bromo ausgesucht, da hier praktisch keine Lavabomben landeten. Schnell hoch und schnell runter war die Devise. Dazu nur leichtes Gepäck. Wir wählten eine Aufstiegsroute über den benachbarten Kraterkegel des Bromo, der über einen schmalen Grat mit diesem Verbunden war. Der Weg hierauf erwies sich aufgrund dichter Vegetation und steiler Schluchten als unangenehm. Von Ästen und Laubwerk rieselte ständig Asche auf uns nieder, besonders, wenn wir auf allen Vieren durch Lücken im Gehölz kriechen mussten. Vorsichtig wanderten wir über den schmalen Grat der die beiden Kegel miteinander verbindet und riskierten einen ersten Blick in den Krater. Es stieg nur ein wenig Asche auf, aber aus der Nähe betrachtet war das schon beeindrucken. Langsam steigerte sich die Aktivität und strombolianische Eruptionen schickten Lavabomben bis weit über Augenhöhe. Vom Vulkanfieber gepackt beschlossen wir die Nacht hier zu verbringen. Das Risiko schätzten wir als noch vertretbar ein, da hier auf der höchsten Stelle des Kraterrandes keine frischen Bomben lagen. Trotzdem war die Nacht voller Spannung, besonders als der Vulkan begann Gas auszustoßen. Die Gaseruptionen dröhnten wie ein Startender Düsenjet und die Verzweiflung trieb uns dazu Tempotücher in die Ohren zu stopfen. Morgens dann der Abstieg über eine direktere Route an der Flanke des Bromo hinab. Dazu mussten wir gut 150 Meter durch eine Hochrisikozone am Kraterrand rennen. Als wir diese gerade passiert hatten und die ersten Meter auf der Flanke geschafft hatten, schepperte es hinter uns gewaltig. Kürbisgroße Lavabomben flogen bis hoch auf den Kraterrand und landeten dort, wo wir noch vor wenigen Sekunden langgerannt sind. Uns war klar, dass auch der obere Hang ein gefährlicher Ort zum verweilen war und so legten wir einen blitzabstieg hin, der uns dummerweise direkt in ein Labyrinth aus Canyons führte. Das ständige Auf und Ab durch die Canyons kostete mehr Zeit, als die lange Route über den Nachbarvulkan, verdiente aber einen Abenteuerpunkt.
An unserem letzten Tag war es vorbei mit dem schönen Wetter, dafür drehte Brahma aber noch mal kräftig auf und wütete so stark im Vulkan, dass die Fensterscheiben klirrten und Türen wie von Geisterhand zuschlugen.
Was für die Geonauten eine abenteuerliche Exkursion war, stellt für die Bevölkerung ein Desaster dar: der Ascheniederschlag bedeckte die Felder der Bauern und vernichtete die Ernte. Der Flughafen von Surabaya musste zeitweise gesperrt werden. Doch bereits im August waren die meisten Schäden wieder behoben und auf den frisch gedüngten Feldern wuchsen neue Feldfrüchte heran. Zum Kasadafest pilgerten wieder Tausende auf den Kraterrand des Bromo.
Wie mir Andy von Azimuth-Travel mitteilte, ist der Vulkan Bromo in der Tengger-Caldera sehr aktiv. Strombolianische Eruptionen fördern glühende Lavabomben und Aschewolken steigen mehrere 100 Meter hoch auf. Der heilige Berg begann bereits im November letzten Jahres mit der aktuellen Eruptionsphase. Der Vulkanausbruch mit langanhaltenden Ascheniederschlag wird mehr und mehr zum Problem für die Landwirtschaft. Zwischenzeitlich war der Flughafen von Surabaya gesperrt.
Die Geonauten Martin, Richard und Marc brechen morgen zu einer spontanen Kurzreise dorthin auf. Livemeldungen folgen über das Twitter-Modul auf der Hauptseite.
Am Vulkan Ätna auf Sizilien registieren die Seismometer derzeit Signale kleiner Amplitude, die auf tief sitzende Explosionen in einem der Hauptkrater hindeuten. In den letzten Monaten war der Nordost-Krater Ursprung solcher Signale.
Der Krater Shinmoe-dake des Kirishima-Vulkankomplexes ist heute nach ca. 2 wöchiger Pause erneut ausgebrochen. Der Vulkanausbruch schleuderte in einer starken Explosion Tephra und Asche bis zu 4 km hoch.
Der Vulkan liegt in ca. 1500 km Entfernung zum Erdbebengebiet. Ob die erneute Eruption im Zusammenhang mit der Erdbebenkatastrophe steht ist unklar. Auf jeden Fall können starke Erdbeben Vulkanausbrüche auslösen. Statistiken zeigen, dass dies sogar noch ein halbes Jahr nach dem Beben stattfinden kann. In der Nähe des Katastrophengebietes liegen Vulkane wie der Iwate, Bandai und Fuji.
Seit gestern ist keine frische Lava mehr an der neuen Kamoamoa-Spalte ausgetreten. Der Lavasee im Pitkrater des Halema`uma`u scheint erstarrt, oder ausgelaufen zu sein, auch hier fehlt jede Rotglut. Das Gleiche gilt für den Pu`u `O`o Krater. Tremor und Schwefeldioxid-Konzentration sind stark zurück gegangen. Im Augenblick sieht es so aus, als wäre der Vulkanausbruch zu seinem Ende gekommen. Ein Aufleben der Aktivität ist dennoch möglich.
Der VulkanKarangetang auf der indonesischen Insel Siau ist erneut ausgebrochen. Über die Art des Vulkanausbruches liegen noch keine genauen informationen vor. Wahrscheinlich scheinen Pyroklastische Ströme zu sein, die vom Dom abgehen. Auf jedenfall wurden einige Anwohner evakuiert.