Update: Augenzeugen der Eruption berichten, dass sich der neue SE-Krater im Zuge des Vulkanausbruches heute stark verändert hat. An der Basis der Nordflanke des Krater öffnete sich ein neuer Förderschlot, aus der eine kleine Aschewolke aufstieg. Die Ostseite mit der Scharte, wo die Lavaströme auslaufen scheint ausgeräumt worden zu sein, ebenso ein Teil der Nordflanke des Kegels. Eine spektakuläre Lavanadel ist stehen geblieben.
Vor wenigen Minuten begann der 13. Ätna-Paroxysmus in diesem Jahr. Wie bei den vorangegangenen Vulkanausbrüchen am Vulkan auf Sizilien, steigt der Tremor rapide an und aus dem SE-2-Krater schießt eine Eruptionssäule empor. Wahrscheinlich werden auch wieder Lavaströme gefördert die ins Valle del Bove fließen. Seit Beginn des Jahres wurde aus dem Pitkrater an der Flanke des SE-Krater-Kegels ein eigenständiger Schlackekegel, der immer mehr mit dem ursprünglichen Südostkrater verschmilzt.
Vielen Dank an die vulkane.net Leser, die mich darauf aufmerksam machten!
Seit 6 Stunden befindet sich der Stromboli in einer Phase mit erhöhtem Tremor. Solche Phasen hat er in den letzten Wochen immer wieder. Da die Vulkanologen eine größere Eruption für möglich halten, wurde der Aufstieg zum Krater gesperrt.
In den letzten Tagen und Wochen war es unter dem subglazialen Vulkan Katla seismisch sehr unruhig. Immer wieder kam es zu Schwarmbeben, so auch in den letzten 24 Stunden. Zudem registriert das Geophon von Jón Frimann harmonsichen Tremor unter dem Vulkan. Dieser Tremor wird im Allgemeinen durch Fluidbewegungen im Untergrund ausgelöst. Die Wissenschaftler der Universität Reykjavik sind der Meinung, dass es sich bei diesem Fluid derzeit wahrscheinlich nicht um Magma, sondern um Wasser handelt. Ob es sich bei diesem Wasser um Thermalwasser, oder um Schmelzwasser des Gletschers Mýrdalsjökull handelt ist nicht klar. Gestern stiegen die Wasserpegel der Gletscherflüsse leicht an, was auf einen erhöhten Wärmefluss unter Vulkan und Gletscher hindeuten kann.
So bleibt die Situation auf Island derzeit spannend, ein Vulkanausbruch der Katla scheint aber trotz hoher Seismik nicht unmittelbar bevor zu stehen.
Wie ich soeben erfahre ist der Aufstieg zum Krater des Stromboli bereits seit dem 26. August gesperrt. Grund ist die seit Wochen anhaltende erhöhte Aktivität des Vulkans in Süditalien.
Größere Eruptionen, Intrakrater-Lavaströme, ein dauernd aktiver Hornito und hoher Tremor veranlassten die Behörden zu dieser Sicherheitsmaßnahme. Ein größerer Vulkanausbruch, oder eine Flankeneruption kann nicht ausgeschlossen werden.
Ätna: Statistisch gesehen wäre der 13. Paroxysmus am Ätna innerhalb der nächsten 24 Stunden fällig. Die Seismik des INGV zeigt zahlreiche Signale kleiner Amplitude, die auf leichte Explosionen in einem der Krater hindeuten. Möglicherweise handelt es sich dabei um strombolianische Eruptionen im SE-2-Krater, die bisher als Anzeichen eines bevorstehenden Paroxysmus zu interpretieren waren.
Katla: unter dem subglazialen Vulkan auf Island bebt weiterhin die Erde und es kommt zu Schwarmbeben. Diese konzentrieren sich in der Caldera unter dem Gletscher Myrdalsjökull.
Sakura-jima: am daueraktiven Vulkan im Süden Japans gab es eine etwas stärkere Eruption als üblich.
Chris Weber von VEI berichtet, dass er bei einem Besuch des Vulkans in der indonesischen Sundastrasse vor 2 Tagen, kleine Lavafontänen im Krater beobachten konnte. Diese waren ca. 10 m hoch und zischten aus einem Schlot der sich in der glühenden Lavaplatte bildete, die ich Anfang August dort sah. Möglicher Weise ist das der Beginn einer neuen Eruptionsphase auf Anak Krakatau.
In den letzten Tagen kam es zu Schwarmbeben unter dem isländischen Vulkan Katla und dem tschechischen Cheb-Becken an der Grenze zu Bayern. In beiden Lokationen gab es auch einzelne Beben die eine Magnitude größer als 3 hatten.
Während ich die Wahrscheinlichkeit für eine Eruption der Katla innerhalb eines Jahres als relativ hoch einschätze, wird es im Cheb-Becken wahrscheinlich nicht so schnell einen Vulkanausbruch geben. Vor 4 Jahren arbeitete ich dort mit Forschern vom GFZ-Potsdam zusammen, die meinten, dass dort zwar magmatische Aktivität im Untergrund stattfinde, diese sich aber noch in der unteren Erdkruste abspiele. Neben den Schwarmbeben steigt dort vermehrt Kohlendioxid auf, dass Quellen zum sprudeln bringt.
Vielen Dank für die Postings der letzten Tage, die mich auf die Beben im Cheb Becken aufmerksam machten.
Popocatepetl: Der Vulkan in der Nähe der mexikanischen Hauptstadt produzierte eine Reihe phreatischer Eruptionen, die Asche- und Dampfwolken förderten. Wanderer sollten sich dem Gipfel nicht nähern.
Tambora: Der Vulkan auf der indonesischen Insel Sumbawa wird unruhig und zeigt in den letzten Monaten Anzeichen erhöhter seismischer und fumarolischer Aktivität. Das vulkanologische Institut Indonesien setzte die Warnstufe auf 1. Der Tambora ist aufgrund des stärksten Vulkanausbruches in historischer Zeit zu trauriger Berühmtheit gelangt. 1815 sprengte er seinen Gipfel in einer VEI 7 Eruption weg. Das Jahr 1816 ist als „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichtsschreibung eingegangen.
Am 12. und 13. August besuchten die Geonauten den Vulkan Kawah Ijen in Ostjava. Die Anfahrt vom Semeru aus dauerte gut 8 Stunden. Dichter Verkehr und eine sehr schlechte Straße an der Außenflanke des Ijen-Plateaus gestalteten die Fahrt zu einer Geduldsprobe.
Ich besuchte den Vulkan vor 8 Jahren das erste Mal. Seitdem hat sich einiges verändert, am Kawah Ijen: der Bereich um die untere Verladestation wurde zu einem kleinen Touristikzentrum ausgebaut. So erobern vor Beginn der Morgendämmerung unzählige Touristen den Vulkan und stürmen den Weg hinauf zum Krater. Der Aufstieg ist nicht sonderlich schwer, an einigen Stellen verläuft der Weg aber recht steil, sodass man schon außer Atem gelangen kann. Für kleine Kinder und alte Menschen kann der Weg schon eine Herausforderung darstellen. Menschen mit Herzkreislaufproblemen und Atemwegerkrankungen sollten den Kawah Ijen meiden: oft steht der Wind so, dass der letzte Teil des Aufstiegs durch schweflige Dampfschwaden führt. Wer einen Abstieg in den Krater plant, sollte unbedingt eine Gasmaske mit Filtereinsätze für Schwefelgase dabei haben, denn was die Indonesier dort täglich einatmen ist alles andere als gesund!
Der Schwefelabbau wurde maximiert und es sind sehr viele Arbeiter unterwegs. In einer endlosen Karawane mühen sie sich über den Pfad aus dem Krater und transportieren den letzten Krümel Schwefel ab. Viele Arbeite gießen flüssigen Schwefel in Förmchen und formen so Souvenirs die sie den Touristen anbieten.
Das Ziel der Geonauten war es den Schwefelbrand im Krater zu fotografieren. Dieser ist nur nachts sichtbar und auch dann wird er zum größten Teil gelöscht. Daher gehört schon etwas Glück dazu, einen brennenden Schwefelfluss vor die Linse zu kriegen. Da die Arbeiter so emsig beschäftigt waren löschten sie diesmal sehr sorgfältig und Flammen manifestierten sich nur direkt an den Gasaustritten.
Nachts war es aber wenigstens ruhig am Vulkan und niemand störte uns beim Fotografieren. Im Schein des Vollmondes präsentierte sich der Kawah Ijen in seiner vollen Schönheit. Die blauen Flammen des Schwefelbrandes faszinierten uns.