Nachdem es in den vergangenen Wochen unter Island relativ ruhig war bebt dort nun die Erde wieder verstärkt. Schwarmbeben ereigneten sich heute Nordöstlich der Askja. Immerhin 4 Beben waren es unter dem Gletscher Myrdalsjökull mit dem subglazialen Vulkan Katla. Diese Erdbeben sollen nicht als direkte Anzeichen bevorstehender Vulkanausbrüche angesehen werden, dennoch zeugen sie von der tektonischen und magmatischen Aktivität des Mittelatlantischen Rückens.
Island: von Schwarmbeben und Magmakammern
Im Bereich der Askja, die im zentralen Hochland von Island liegt, kam es wieder zu Schwarmbeben.
Eine weitere Meldung aus Island beschäftigt sich mit einer Expedition unter der Leitung von Dr Freysteinn Sigmundsson. Der Vulkanologe der Universität von Island führte ein Team aus Wissenschaftlern und Medienvertretern in das Innere des ruhenden Vulkans Thrihnukagigur. Das Team seilte sich 200 m tief durch das Fördersystem des Vulkans ab und erreichte eine Höhle. Nun wird diskutiert, ob es sich hierbei um eine Erweiterung einer Tube handelt, oder um eine Magmakammer. Sigmundsson spricht von einer Magmakammer und wäre somit der erste Mensch, der seinen Fuß in eine Magmakammer setzte. Ich kenne solche Hohlräume vom Ol Doinyo Lengai. Sie bildeten sich unter Hornitos und waren zeitweise mit Lava gefüllt. Es waren somit ehr Magmareservoire und keine Magmakammern, in denen das Magma differenzierte. Wie auch immer, die Expedition lieferte vielleicht keine neuen Erkenntnisse, aber faszinierende Fotos.
By the way, Jules Verne lässt grüßen! In seinem Roman „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ fanden die Protagonisten den Eingang zur Unterwelt im isländischen Vulkan Snaefellsjökull. Heraus kamen sie am Stromboli.
Starke Explosionen am Tungurahua
Gestern kam es am Tungurahua in Ecuador zu starken explosiven Vulkanausbrüchen. Dabei sollen vulkanische Bomben mit der Größe von LKWs gefördert worden seien. Normale Lavabomben landeten in einem Umkreis von 2 km um den Krater. Vulkanasche stieg bis 4 km über den Krater auf. Hunderte Menschen flohen aus ihren Häusern. In umliegenden Dörfern blieben die Schulen weiterhin geschlossen. Vulkanologen rechnen mit weiteren Eruptionen.
Vulkanausbruch am Tungurahua
Der Vulkan Tungurahua in Ecuador ist gestern erneut ausgebrochen. Nachdem es bereits vor 6 Tagen ein Erdbeben und kleinere Eruptionen gab, wird dieser Ausbruch bereits jetzt als einer der größte Ausbrüche des „Feuerschlundes“ in den letzten Jahren bezeichnet. Vulkanasche stieg bis zu 7 km über den Krater auf. In benachbarten Ortschaften wurden Schulen geschlossen. In Banos waren Erschütterungen zu spüren. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ gesetzt.
Seismik Island
Unter den isländischen Gletschern Myrdalsjökull und Vatnajökull gab es über die Osterfeiertage wieder einige Erdbeben. Die Epizentren befanden sich unter den subglazialen Vulkanen Katla und Grimsvötn. Letzterer ist statistisch gesehen mal wieder mit einem Vulkanausbruch dran. Seit dem Ausbruch des Eyjafjallajökull im letzten Jahr warten auch viele Vulkanologen auf eine Eruption der benachbarten Katla, da sich hier vermutlich die Fördersysteme gegenseitig beeinflussen.
Vulkanologen der Uni Reykjavik veröffentlichten nun eine Studie, nachdem die Asche des Eyjafjallajökull tatsächlich eine Gefahr für Flugzeuge darstellte. Demnach waren die Aschepartikel der ersten 2 Eruptionswochen sehr hart und scharfkantig, da sie vom umgebenen Gletscherwasser schnell abgekühlt wurden. Ich vermute, dass eine Gefahr tatsächlich nur im Luftraum über Skandinavien und England bestand. Wie andere Arbeiten der DLR zeigten, war die Aschekonzentration und Partikelgröße im Luftraum über Deutschland zu gering für eine Gefährdung des Flugverkehrs.
Kilauea auf Hawaii
Den Berichten des HVO zufolge, nimmt die Aktivität der beiden Lavaseen am Kilauea wieder leicht zu. Beide Lavaseen waren während des letzten größeren Vulkanausbruches Anfang März ausgelaufen. Im Pitkrater innerhalb des Halema`uma`u Kraters steigt der Spiegel des Lava-Pools langsam wieder an. Er befindet sich ca. 100 m unterhalb des Kraterrandes.
Der Boden des Pu`u O`o Kraters ist ungefähr wieder zur Hälfte von einem Lavasee bedeckt. Gelegentlich läuft dieser See über und Lavaströme bedecken den ganzen Boden des Kraters mit Lava. Es wird unter dem Krater leichte Inflation gemessen. Ansonsten tritt in der gesamten East-Rift-Zone keine Lava an der Oberfläche aus. Seismik und Gas-Emissionen sind gering.
Tungurahua mit Aschewolken
Nach einem Erdbeben der Stärke 4.7 stieß der Vulkan Tungurahua mehrere Aschewolken aus. Sie stiegen bis zu 3 km über den Krater auf.
Das Beben erschütterte des Süden Ecuadors und wurde besonders in des Städten Zaruma, Cuenca und Celica als stark empfunden. Dort flüchteten die Menschen aus ihren Häusern ins Freie.
Das Hypozentrum des Bebens befand sich in 97 km Tiefe und 418 Kilometer süd-südwestlich der Hauptstadt Quito. Ein direkter Zusammenhang mit aufsteigendem Magma ist unwahrscheinlich. Erdbeben können allerdings Vulkanausbrüche hervorrufen.
Soufrière Hills Volcano
Am Soufrière Hills auf der Karibikinsel Montserrat kam es zur Bildung eines kleinen pyroklastischen Stroms, der ca. 1.5 km durch das Tar River Valley floss. Er entstand am 11. April, nachdem sich ein großer Brocken am Lavadom löste und fragmentierte. Ansonsten ist es derzeit relativ ruhig am Vulkan.
Der Soufrière Hills brach Mitte der 1990iger Jahre aus. Pyroklastische Ströme und Lahare zerstörten die Stadt Plymouth, die kurz vorher evakuiert wurde. Im letzten Jahr war der Vulkan wieder sehr aktiv. Vulkanologen sprechen von einem 3 Jahreszyklus in dem sich die Aktivität verstärkt und der Dom wächst. Allerdings kann es jeder Zeit zu überraschenden Vulkanausbrüchen kommen.