Bildbericht über die Eruption vom Soufrière Hills auf Montserrat im Jahr 2010
Nach einer längeren Pause erwachte der Soufrière Hills Volcano im Oktober 2009 erneut zu neuem Leben. Der Dom begann zu wachsen, und pyroklastische Ströme bahnten sich ihren Weg durch die Täler der Insel.
Diese pyroklastischen Ströme sind nicht nur wegen ihrer extremen Hitze und Schnelligkeit gefährlich, sondern transportieren auch große Gesteinsbrocken, die auf ihrem Weg massive Zerstörung anrichten. Der dabei niedergehende Ascheregen erstickt alles Leben in seinem Wirkungskreis. Je nach Windrichtung kann die feine Vulkanasche über die gesamte Insel geweht werden und sogar mehrere hundert Kilometer weit über die Karibik hinausziehen. Die Ascheablagerungen beeinträchtigen das öffentliche Leben auf Montserrat erheblich, und die Menschen müssen fast täglich gegen den feinen Staub ankämpfen.
Doch pyroklastische Ströme sind nicht die einzige Gefahr, die von Soufrière Hills ausgeht. Während starker Regenfälle können sich die Ascheablagerungen mit Wasser vermischen und zerstörerische Lahare (Schlammströme) bilden, die Täler und Infrastrukturen verwüsten.
Die zerstörerische Kraft des Vulkans wurde 1997 deutlich, als pyroklastische Ströme und Lahare die damalige Inselhauptstadt Plymouth zerstörten. Eine etwa 500 Meter breite Schneise entstand, in der kaum ein Gebäude stehen blieb. Neben Ascheablagerungen wurden auch tonnenschwere Lavablöcke die Hänge hinabgespült, die ganze Häuser zum Einsturz brachten. Heute erinnern abgestorbene Bäume und verwitterte Gebäude in Plymouth an die Katastrophe. Beim Betreten der Ruinen, wie dem alten Rathaus, ist Vorsicht geboten, da die Holzböden stark beschädigt und einsturzgefährdet sind.
Die Stadt wurde bereits im Dezember 1995 in aller Eile evakuiert. Die Bewohner konnten nur das Nötigste mitnehmen und kehrten nie wieder in ihre Häuser zurück. Einige Gebäude sind bis heute noch komplett eingerichtet, was die verlassene Stadt wie ein Mahnmal wirken lässt.
Der neue Dom des Soufrière Hills wächst weiterhin zwischen zwei steilen Berggraten, die vom alten Vulkan übrig geblieben sind. Seine Höhe beträgt mittlerweile 1150 Meter. Pyroklastische Ströme, wie der vom 23. Januar 2010, demonstrieren eindrucksvoll die zerstörerische Kraft des Vulkans. Glühende Staubwolken mit Temperaturen von bis zu 800 Grad bahnen sich ihren Weg durch die Täler, begleitet von glühenden Gesteinsbrocken und Schuttlawinen, die sich immer wieder vom Dom lösen.