Gestern ereigneten sich 178 Erdbeben unter El Hierro, heute waren es bisher 53 Erschütterungen. Die Hypozentren liegen vereinzelt etwas flacher und migrierten weiter in den Westen. Tremor gibt es derzeit keinen. Inzwischen arbeiten die Wissenschaftler von INVOLCAN wieder auf Hochtouren und veröffentlichten eine Menge Daten ihrer neusten Messungen:
Es gibt weiterhin rapide Bodendeformationen, allerdings hat die Inflation (das Eindringen) des Magmas etwas an Geschwindigkeit verloren. Das korreliert mit den seismischen Daten, Anzahl und Stärke der Beben ist ebenfalls etwas rückläufig. Die Kohlendioxid-Emission bewegt sich auf niedrigem Niveau, allerdings gab es im April/Mai einen signifikanten Anstieg, der als Vorbote der neuen Magmaintrusion interpretiert werden kann. Alles in Allem gibt es deutliche Parallelen zur Entwicklung im letzten Jahr. Bisher kann natürlich niemand sagen, ob es wieder zu einem Vulkanausbruch kommen wird, meiner Meinung nach sind die Chancen hierfür aber recht hoch.
Gestern ereigneten sich 198 Erdbeben, 10 davon mit einer Magnitude größer als 3. Heute ist die Intensität der Erdbeben ein wenig rückläufig, dafür setzte wieder Tremor ein, der darauf hindeutet, dass das Magma unterirdisch weiter migriert. Entsprechend verlagerten sich die Hypozentren der Erdbeben weiter südwestwärts. Die Bodendeformation hält an, es scheint sehr schnell viel Magma in die untere Erdkruste einzudringen.
Update 17.30 Uhr: Die seismische Krise hält unvermindert an und es gab heute bereits 121 Erdbeben. Unabhängig vom Krisenstab PEVOLCA veröffentlichten Wissenschaftler von INVOLCAN neue Messdaten zur Bodendeformation und Kohlendioxid-Ausstoß: demnach wurde seit Beginn der seismischen Krise eine horizontale Bodendeformation von 2 cm gemessen und eine Vertikalkomponente von 3 cm. Der Kohlendioxid-Ausstoß bewegt sich auf normalem Niveau. Alle Daten zusammen gefasst bedeutet dies, dass tatsächlich ein Fluid (Magma) in die Erdkruste unter der Insel eindringt und sich im Moment in einer Tiefe zwischen 20 – 15 km horizontal bewegt. Da noch keine erhöhte Kohlendioxid-Konzentration gemessen wurde, kann man davon ausgehen, dass unterseeisch noch keine Lava ausfließt. Am Nachmittag rückte nun auch der Krisenstab von seiner Meinung ab, dass sich noch alles im „grünen Bereich“ bewegt und rief für den unbewohnten Südwesten die Alarmstufe „gelb“ aus.
Update 27.06.2012: Gestern waren es insgesamt 285 Beben, 19 davon mit einer Magnitude größer 3. Heute Vormittag waren es bereits 58 Erschütterungen. Der Tremor hat wieder abgenommen. Scheinbar ist das Magma wieder an einer unterirdischen Barriere angekommen. Die Hypozentren liegen nach wie vor in Tiefen zwischen 20 und 15 km, das Magma bewegt sich also horizontal und folgt dabei in etwa dem Muster, dass wir aus dem Sommer letzten Jahres kennen. Dabei stößt das Magma auch etwas weiter westwärts vor. Letztes Jahr wurde bereits eine weitere submarine Eruptionsspalte im Südwesten vermutet. Diese sollte allerdings in so großer Wassertiefe liegen, dass an der Oberfläche nichts zu sehen war. Möglicher Weise ist auch dort der Großteil der Lava ausgetreten.
Originalmeldung: Auf der Kanareninsel El Hierro setzte am Spätnachmittag erneut Tremor ein, der um einiges intensiver scheint, als der Gestrige. Mit anderen Worten: im Untergrund bewegt sich Magma und sucht sich einen Weg zur Erdoberfläche. Ähnlich wie im Oktober 2011 migriert es dabei Richtung Süden auf die Küste von El Juan zu. Mal gespannt, ob das Magma wieder bei „La Restinga“ austritt, oder ob es sich vielleicht doch schon früher einen Weg zur Erdobefläche bahnt. Derzeit konzentrieren sich die Beben unter dem Vulkan „Tanganasoga „.
Sollte das Magma wieder am „Eldiscreto“ eruptieren, stehen die Chancen auf die Geburt einer neuen Insel gar nicht mal so schlecht. By the way: bis um 20 Uhr gab es bereits 135 Erdbeben.
Die Fotos zu dieser Bildergalerie über den Vulkan Stromboli entstanden im Juni 2012
Stromboli ist eine der 7 Liparischen Inseln. Der Archipel liegt nördlich von Sizilien im Tyrrhenischen Meer. Die Vulkaninsel erhebt sich 924 Meter über den Meeresspiegel. Der Vulkan ist daueraktiv. Oft bricht er mehrmals in der Stunde aus und schleudert Lavafontänen über hundert Meter hoch in die Luft. Seit September 2011 war die Aktivität rückläufig und bewegte sich auf niedrigem Niveau, die Vulkanausbrüche waren recht schwach und erfolgten in größeren Abständen. Anfang Juni 2012 änderte sich dies, der Vulkan wurde munterer und gelegentlich war in den Berichten des vulkanischen Instituts zu lesen, dass es zu kleinen Erdrutschen auf der Sciara del Fuoco gekommen war; ein Indiz dafür, dass wieder mehr Magma im Fördersystem des Feuerberges unterwegs war. Die Häufigkeit und Stärke der strombolianischen Eruptionen begannen zuzunehmen. Für mich Grund genug dem kleinen Eiland mal wieder einen Kurzbesuch abzustatten und so buchte ich kurzentschlossen einen Flug nach Neapel. Am Tag vor meinen Abflug konnte man auf der ThermalCam des INGV einen kleinen Lavastrom beobachten, der sich aus dem westlichen Teil des Kraters herausschob und einige Zehner Meter weit seine Außenflanke hinab floss. Freitagabend saß ich dann auf der Fähre zur Insel wo ich am Samstagmorgen gegen 6 Uhr landete. Sofort machte ich mich an den Aufstieg über die alte Route im Nordosten der Insel, die ich immer noch für die schönste Route halte. Obwohl der Pfad offiziell nur noch bis in einer Höhe von 400 m bestiegen werden darf, befand sich auch der obere Teil in gut begehbaren Zustand. Ohne Sondergenehmigung rate ich aber von einem Alleingang ab.
Der Krater des Strombolis hat sich seit meinem letzten Besuch im Jahr 2008 deutlich verändert. Im Osten des Kraters entstand ein kleiner Kegel mit einem Förderschlot auf dessen Außenflanke. Von hier aus erfolgten ca. alle 20 Minuten Explosionen, die glühende Schlacken und Asche förderten. Das Material prasselte auf die Sciara del Fuoco. Größere Brocken kullerten ein gutes Stück den Steilhang hinunter und schafften fast die Hälfte der Strecke bis zum Meer. Besonders starke Eruptionen lösten Grainflows aus, die mit ihrem typisch zischelnden Geräusch mehrere Minuten lang unterwegs waren.
Den ganzen Tag harrte ich auf Beobachtungsposten aus und baute mit Poncho und Wanderstöckern ein Sonnensegel, denn Ende Juni brennt die Sonne Siziliens schon recht heftig. Während der Dämmerung zerriss plötzlich eine laute Detonation die Stille: eine heftige Explosion schleuderte Lavabomben gut 300 Meter hoch und riss einen gewaltigen Klotz von der Größe eines Smarts aus den Förderschlot. Rotglühend rollte der Kleinwagen über die Feuerrutsche und zerbrach in mehrere Teile. So eine Explosion hatte ich in meinen gut 30 Besteigungen dieses Vulkans noch nicht erlebt. Diese Ereignis verdeutlichte mir einmal mehr, wie unberechenbar Vulkane sind, selbst solch vermeintlich harmlose wie der Stromboli. Jederzeit kann es unvermittelt zu einer großen Explosion kommen, die Lavabomben bis auf die Cima und den Pizzo schmeißen und sogar darüber hinaus bis auf die Aufstiegsrouten und den untern Vulkanflanken. Am Stromboli gab es schon öfters tote, oder schwer verletzte Vulkanbeoachter. Von daher sollte man sich auf keine Experimente einlassen und niemals den Respekt vor dem Vulkan verlieren.
Kurz nach Mitternacht stieg ich dann über die Cima bis auf den Pizzo und schaute in den Krater hinab, der 180 Meter unterhalb des Gipfels liegt. Von hier aus konnte man sehr schön den westlichsten der Förderschlote sehen. Die durchschnittliche Auswurfhöhe der Eruptionen betrug ca. 70 Meter. Gelegentliche stärkere Ausbrüche schleuderten einzelne Lavabrocken bis über den Pizzo und erreichten gut 230 Meter Flughöhe.
Vom Pizzo aus konnte ich 5 glühende Förderschlote ausmachen, von denen der östlichste und der westlichste am aktivsten waren. Gelegentlich meldete sich ein dritter Schlot zu Wort, der eine Handvoll Lavabrocken diagonal über den Krater warf. Kurz vor meinem Abstieg um 6 Uhr morgens meldete sich dann überraschend ein Schlot zurück, den ich von früheren Jahren kannte, der diesmal bis zu diesem Zeitpunkt völlig ruhig geblieben war: ganz im Westen des Kraters lag er verborgen. Kein Glühen, oder Dampfen zeugte von seiner Existenz, bis er plötzlich mit einem tiefen Zischen eine Aschewolke ausstieß, die gut 150 Meter hoch aufstieg. Alles in Allem waren also 4 von 6 Schloten aktiv.
Den Hafen erreichte ich um 7 Uhr. Der Abstieg über den sehr gut ausgebauten Weg war recht angenehm. Nach einem kurzen Bad im Meer mit anschließendem Frühstück saß ich um 9 Uhr bereits im Tragflächenboot nach Neapel… ein fast perfekter Tag und schöner Wochenendausflug zum Stromboli!
Update 26.05.2012: Gestern waren es insgesamt 241 Erdbeben, wovon 6 Beben eine Magnitude größer als 3 hatten und somit von Menschen zu spüren waren. Heute Vormittag ereignete sich bereits 54 Erdbeben. Die Hypozentren liegen in ca. 18 km Tiefe und haben sich weiter westwärts verlagert. Eine ähnliche Drift war auch letztes Jahr zu beobachten, woraus ich schließe, dass die Aufstiegswege des Magma in diagonal verlaufenden Schwächezonen liegen. Wenn die Beben (und damit das aufsteigende Magma) eine Tiefe um die 10 km erreichen wird ein neuer Vulkanausbruch wahrscheinlicher. Da die Förderwege nun schon vorgeschwächt sind, dürfte das Magma schneller aufsteigen als letztes Jahr. Der Tremor hat wieder nachgelassen, wahrscheinlich tritt im Augenblick keine Lava aus.
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Die Kanareninsel El Hierro wird von einer seismischen Krise erschüttert. Heute ereigneten sich bereits mehr als 80 Erdbeben. 5 der Erdbeben hatten eine Magnitude größer als 3. Die Hypozentren haben sich weiter in Richtung Inselmitte verlagert. Das ist die stärkste Erdbebenserie seit Beginn der submarinen Eruption im Oktober letzten Jahres. Gestern Abend setzte gegen 21.20 Uhr Tremor ein, nachdem sich ein stärkeres Erdbeben ereignet hatte. Möglicher Weise steht ein neuer Vulkanausbruch bevor, oder ist unterseeisch bereits im Gang!
Von offizieller Seite gibt es noch keine Stellungsnahme. Weitere Infos folgen.
Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare und Mails die mich erreichten; ich bin gerade erst von einem langen Wochenende auf Stromboli zurück. Dieser Vulkan zeigte sich auch von seiner aktiven Seite, mehr darüber später.
Gestern Nacht ereignete sich bei den Aleuten ein Seebeben der Stärke M 6.3. Das Hypozentrum lag in 54 km Tiefe. Ein Tsunami wurde nicht ausgelöst.
Ebenfalls gestern feuerte der Vulkan Cleveland eine leichte Explosion ab, die eine Aschewolke förderte. In den letzten Monaten wird eine seismische und thermische Aktivitätszunahme am Cleveland beobachtet. Der Vulkan steht auf Alarmstatus „orange“. Mit einer größeren Eruption muss gerechnet werden.
Inwiefern die beiden Ereignisse zusammenhängen ist unklar, allerdings geht man davon aus, dass Erdbeben Vulkanausbrüche auslösen können.
Update: die Anzal der Erdbeben wurde nach oben korrigiert. Am 18.06. waren es 34 Beben, einen Tag später 13. Der Tremor ist derzeit besonders niedrig und es wird praktische eine flatline angezeigt.
Die Zahl der Schwarmbeben wächst weiterhin: gestern Abend ereigneten sich 22 Beben, heute waren es bereits 7 Erdbeben. 3 Beben hatten eine Magnitude größer als 2. Die Hypozentren lagen wieder unter El Golfo, diesmal deutlich flacher als vergangene Woche. Die durchschnittliche Tiefe betrug 17,5 km.
Meiner Meinung nach handelt es sich nicht um Nachwehen der letzten Eruption, sondern um neu aufsteigendes Magma. Ob- und wann es zu einem neuen Vulkanausbruch auf der Kanareninsel kommen wird ist freilich ungewiss.
Mit Air Vanuatu ging es von Australien zuerst nach Port Villa auf Efate, dann weiter zur Insel Tanna. Von Deutschland aus dauert die Anreise mindestens 2 Tage. Ich bin mit einem Stoppover in Neuseeland angereist.
Auf den 83 Inseln des Archipels gibt es nicht nur Vulkane, sondern auch herrliche Badebuchten und Tauchreviere. Die kulturelle Vielfalt des Archipels von Vanuatu kann man in ein paar Tagen nicht erkunden.
Die Inseln sind mit subtropischer Vegetation überzogen. Banyan-Bäume werden auch Würgefeigen genannt. Sie sind die größten lebenden Organismen auf der Erde und ein Wahrzeichen Vanuatus. Immer mehr Primärwald weicht heute den Kokosplantagen.
Auf Tanna ernährt man sich Hauptsächlich von heimischen Erzeugnissen wie Süßkartoffel, Taro, Manjok, Bananen und Kokospalmen. Anbau und Kauen der berauschenden Kava-Wurzeln hat Tradition. Dazu komme zahlreiche Hühner und Schweine, die wild durchs Unterholz toben.
Die Ureinwohner des Archipels sind melanesischer Herkunft und bezeichnen sich als Ti-Vanuatu. Sie zählen sich selbst zu den glücklichsten Menschen der Erde. Die Hauptsprachen sind Bislama, Französisch und Englisch, aber fast jeder Stamm spricht seinen eigenen Dialekt. Vanuatu hat die höchste Sprachendichte auf der Erde.
Es leben zwar immer mehr Menschen vom Tourismus, doch Haupteinnahmequellen sind Fischfang und Ackerbau.
Den alten Menschen wird Respekt gezollt. Sie leben in den Familien und werden nicht selten als weise angesehen. Weise ist auch Yasur. Er gilt als Urvater aller TI-Vanuatu auf Tanna. Yasur ist zugleich der Name des Vulkans in dem der Geist des Urvaters leben soll.
Der Vulkan ist daueraktiv und sehr leicht zugänglich, vorausgesetzt, man hat es erst einmal bis Tanna geschafft.
Den Gipfel des gut 400 m hohen Vulkans teilen sich 2 Krater mit mehreren Förderschloten.
Die Eruptionen ähneln den Ausbrüchen auf Stromboli, können aber weitaus stärker sein, als auf Stromboli.
Am Yasur steht man direkt auf dem Kraterrand. Es kommt öfters vor, dass Lavabomben hier einschlagen und Beobachter gefährden.
Es kommt relativ häufig zu Unfällen mit Todesfolge. Davor können einen auch die Führer nicht schützen.
Trotz des großen Gefahrenpotenzials ist es ein faszinierendes Erlebnis auf dem Kraterrand zu stehen und die Eruptionen zu beobachten.
Der Airbus A 380 fliegt zum Beispiel auf der Strecke Dubai – Sidney Es war das erste Mal, dass ich mit diesem Supervogel geflogen bin.
Diese Bildergalerie über den Vulkan Yasur auf Tanna stammt aus dem Jahr 2009.
Gamkonora: der Vulkan auf der indonesischen Insel Halmahera wurde auf Alarmstufe 3 gesetzt. In den letzten Wochen nahm die Seismik stark zu und Dampf stieg auf.
Galeras und Nevado del Ruiz: in Kolumbien machen Galeras und Nevado del Ruiz von sich Reden indem beide Vulkane Aschewolken produziert, die mehrere 100 m hoch aufsteigen.